Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Milchviehhaltung

Schwere Nebenwirkungen durch Trockensteller

In den ersten drei Monaten nach Markteinführung des Trockensteller-Präparats Velactis der Firma Ceva gab es laut Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über 100 Meldungen zu schwerwiegenden Arzneimittelnebenwirkungen, 21 Kühe starben.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Die meisten Fälle traten in Dänemark auf. Dänemark sowie die Niederlande haben daraufhin ein befristetes Verbot der Inverkehrbringung und Anwendung des Arzneimittels Velactis der Firma Ceva erlassen. In Deutschland sind bisher 13 Meldungen mit 20 betroffenen Tieren und vier Todesfällen bekannt.

Häufige Symptome waren Festliegen, Hypothermie, Hypokalzämie, Funktionsstörungen des Pansens, Diarrhöe, periphere Durchblutungsstörungen (kalte Extremitäten), Ataxie und Adipsie aufgeführt. Der kausale Zusammenhang ist zurzeit noch nicht bekannt und wird derzeit geprüft. Wahrscheinlich ist, dass Velactis die Stoffwechsellage der Tiere negativ beeinflusst, da betroffene Kühe gut auf eine Kalziumgabe ansprachen.

Eine verbindliche Entscheidung zum Zulassungsstatus in der EU wird voraussichtlich in diesem Monat getroffen. Für die Zeit bis zu dieser Entscheidung hat das BVL die zuständigen Behörden der Bundesländer informiert, damit diese weitere regulatorische Maßnahmen in eigener Zuständigkeit anordnen können, zum Beispiel eine befristete Untersagung des Inverkehrbringens oder einen Rückruf der ausgelieferten Chargen.

Die Firma CEVA Santé Animale hat den weiteren Vertrieb von Velactis vorübergehend eingestellt. Für die bereits im Umlauf befindlichen Präparate, die eventuell zur Anwendung kommen können, hat die Firma als zusätzliche Information den Tierärzten einen Leitfaden zur Risikominimierung bei der Anwendung zur Verfügung gestellt.

Die Firma weist darin besonders auf bestimmte vermutete zusätzliche Risikofaktoren hin. So soll zum Zeitpunkt des Trockenstellens und davor keine Futterumstellung stattfinden. Die Tiere müssen jederzeit ausreichend Zugang zu Futter und Wasser haben. Zusätzliche Stressfaktoren, wie Neugruppierungen der Tiere, starke Hitze oder ein Stallwechsel sollen vermieden werden. Melkfrequenz und -routine sollen bis zum letzten Melken beibehalten werden.

Das BVL empfiehlt Velactis nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung einzusetzen solange nicht geklärt ist, warum es zu den genannten Nebenwirkungen kommt. Behandelte Tiere, besonders Hochleistungskühe mit hoher Milchleistung, müssen über mindestens 24 Stunden engmaschig überwacht und bei Bedarf sofort behandelt werden (bei Festliegen und /oder Hypokalzämie).

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.