"Wir erleben Erfolge und Rückschläge"
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Wenn sich Ferkel und Mastschweine gegenseitig in den Schwanz beißen, liegt in den meisten Fällen eine Entzündung zugrunde. Dann bleiben die Tiere vor ihren Artgenossen stehen und lassen sich aus unerfindlichen Gründen frewillig in den Schwanz beißen“, sagt und erlebt Martin Stodal. Seit sechs Jahren setzt er sich in verschiedenen Versuchen und Projekten mit den Ursachen des Schwanzbeißens auseinander.
Eine Erkenntnis hat sich bei dem Sauenzüchter dabei inzwischen durchgesetzt: Die Anfälligkeit für die Verhaltensstörung hat viele Ursachen. Wie die Schweine gehalten, gefüttert, betreut, nicht zuletzt welche Genetik zum Einsatz kommt, fördert oder unterbindet die folgenreiche Verhaltensaufflälligkeit, die zahlreiche Haltungsexperten auch als Kannibalismus bezeichnen. Doch nicht nur die Ursachen des Schwanzbeißens interessieren den Agrartechniker. Auch die immer wieder auftretenden Entzündungen an Schwänzen, Ohren und Klauen bei den Ferkeln und Mastschweinen in Freudenbach beunruhigen den Landwirt.
Mit seinen Eltern Kurt (59) und Gerlinde Stodal (59) betreibt Martin Stodal eine GbR. Er kümmert sich um die 250 Zuchtsauen (dänische Genetik), die Eltern um Aufzuchtferkel (1300 Plätze) und Mastschweine (1200 Plätze). Eine Arbeitsteilung, die sich auf dem in den vergangenen zehn Jahren gewachsenen Betrieb bezahlt gemacht hat. Davon zeugen die hohen Tierleistungen: Die Sauen in den sieben Abferkelgruppen bringen es im Schnitt auf 30 abgesetzte Jungtiere pro Jahr, die Umrauscherquote liegt bei zirka fünf Prozent. Die Ferkel nehmen im Schnitt 460 Gramm pro Tag zu, die Verluste pendeln sich bei 2,4 Prozent ein. Die täglichen Zunahmen in der Mast liegen bei 824 Gramm, die Verluste bei rund 1,8 Prozent.
Nekrosen fördern Schwanzbeißen
Erste Anfänge, die Ursachen des Schwanzbeißens ausfindig zu machen, unternahm der junge Landwirt 2010. Mirjam Lechnerin, Betriebsberaterin bei der Unabhängigen Erzeugergemeinschaft (UEG) Hohenlohe-Franken, im nicht weit entfernten Niederstetten, war auf ihn zugekommen, um auf dem Betrieb der Familie die Haltung von Ferkeln und Mastschweinen mit langen Schwänzen zu erproben. Schon damals sei ihnen aufgefallen, erinnert sich Stodal, dass das Schwanzbeißen und der Befall mit Nekrosen an Endorganen wie Schwänzen, Ohren und Klauen womöglich zusammenhingen. Und es nicht nur eine Frage der Beschäftigung mit Spielmaterialien und Raufutter war, sondern es um mehr ging.
Lesen Sie mehr über das Langschwanz-Projekt in der aktuellen Ausgabe 5/2017 von BWagrar.
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