Eiweißfuttermittel: Importe zwingend erforderlich
Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) appelliert an Politiker, die zur Verfügung stehenden knappen Ressourcen an landwirtschaftlichen Rohstoffen in Europa realistisch zu betrachten: „Wir können ohne den Import von wertvollen Eiweißfuttermitteln die Versorgung der tierischen Veredlung nicht sicherstellen“, macht Dr. Hermann-Josef Baaken, DVT-Geschäftsführer, jetzt in einer Pressemitteilung des Verbandes deutlich. Damit reagiert der Verband auf die jüngst verabschiedete europäische Soja-Deklaration, die auf Initiative der Agrarminister Deutschlands und Ungarns zustande gekommen ist.
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„Agrarprodukte sollten aus klimatischen Gründen vorrangig dort produziert werden, wo die knappen Ressourcen am effizientesten genutzt werden können. Der internationale Agrarhandel schafft dafür den notwendigen Ausgleich zwischen Mangel und Überfluss und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.“ Eine einseitige Bevorzugung regionaler Rohstoffe wie Soja aus Europa lehnt der DVT ab, weil sie nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch nicht nachhaltig ist.
Freier Zugang zu internationalen Märkten
Eine wettbewerbsfähige deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft ist nach Auffassung des DVT auf freien Zugang zu den internationalen Märkten und den verfügbaren Rohstoffen angewiesen. Zusammen mit dem heimischen Rohstoffangebot sei der Import von ernährungsphysiologisch wertvollen Proteinen wichtig, um die Futtermittelversorgung der Tierbestände sicherzustellen. Dies könne nicht alleine aus europäischen Eiweißfuttermitteln erfolgen.
Die verstärkte Produktion von Soja und den weiteren Leguminosen in Europa und die damit verbundene bessere Eigenversorgung hält der DVT grundsätzlich für ein erstrebenswertes Ziel. Aber es sei auch zu beachten, dass nach der von der Europäischen Kommission berechneten sogenannten Proteinbilanz ein deutliches Defizit an eiweißreichen Pflanzen bestehe, das nicht ohne Importe auszugleichen sei. Der Bedarf in Höhe von 31,2 Millionen Tonnen Sojaschrot für Futtermittel in Europa wurde im Jahre 2015/2016 nur zu 1,5 Millionen Tonnen aus den in der EU angebauten Sojabohnen erfüllt. Zudem trage die von der EU-Kommission geplante Reform der Erneuerbaren-Energie-Richtlinie zu einer Reduzierung der Wirtschaftlichkeit des Rapsanbaus bei, der bislang ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Eiweißversorgung lieferte.
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