Sieben Milliarden für das Agrarressort
Der Agrarhaushalt 2026 ist unter Dach und Fach. Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von Union und SPD hat der Bundestag vergangene Woche den Einzelplan 10 angenommen. Mit knapp sieben Milliarden Euro stehen rund 100 Millionen Euro mehr zur Verfügung als 2025. Der Bauernverband erneuerte seine Kritik am Auslaufen des Bundesprogramms Umbau Tierhaltung.
von age Quelle age erschienen am 03.12.2025Im parlamentarischen Verfahren wurden einige Änderungen am Regierungsentwurf vorgenommen. Mit einer Aufstockung der Bundesmittel zur Landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV) um 20 Mio. Euro soll zusätzlichen Kosten Rechnung getragen werden, die in diesem Bereich durch die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit entstehen und nicht mehr in der Krankenversicherung anfallen. Deutlich aufgestockt wird die finanzielle Ausstattung der zusammengelegten Programme Ackerbaustrategie, Bundesprogramm Ökolandbau (BÖL) und Chancenprogramm Höfe. Mit rund 67 Mio Euro stehen ebenso viele Mittel für die Maßnahmen bereit wie bislang bei den drei Einzelprogrammen. Für Klimaangepasstes Waldmanagement wurden in den Haushaltsverhandlungen 5 Mio. Euro zusätzlich bereitgestellt.
Insgesamt sieht der Agraretat für 2026 Ausgaben in Höhe von 6,99 Mrd. Euro vor. Das sind rund 100 Mio. Euro mehr als in diesem Jahr. Mit einer Summe von rund 4,2 Mrd. Euro entfallen 60 Prozent des Budgets auf die landwirtschaftliche Sozialpolitik. Keine Änderungen gibt es beim zweitgrößten Posten, der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK), für die wieder 907 Mio. Euro eingestellt sind. Hinzu kommen 110 Mio. Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds, die in die Waldförderung fließen sollen.
Tierhaltern fehlt weiterhin die Planungssicherheit
Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagierte zwiespältig auf den 26er Haushalt. Zum einen sei die Verstetigung des LUV-Bundeszuschusses sowie der Ackerbaustrategie auf Vorjahresniveau „ein wichtiges Zeichen der Verlässlichkeit für unsere Familienbetriebe“, sagte Generalsekretärin Stefanie Sabet. Zum anderen sei jedoch völlig unklar, wie Investitionen für mehr Tierwohl gerade in der Schweinehaltung ab Sommer 2026 finanziell gestemmt werden sollen. Sabet bezeichnete ein bundeseinheitliches Förderprogramm als unverzichtbar. Finanzierungszusagen müssten eingehalten werden. Dringend notwendig sei ein aufeinander abgestimmtes Gesamtpaket mit Erleichterungen beim Genehmigungsrecht, einer praxistaugliche Umsetzung vor Ort, einer Anpassung bestehender Regelungen an EU-Standards sowie deutlichen Verbesserungen bei der Tierhaltungskennzeichnung. „Unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit für Stallumbauten, Klimaschutz und mehr Tierwohl“, betonte die DBV-Generalsekretärin. Nur so würden aus politischen Ankündigungen tatsächlich investierbare Perspektiven auf den Höfen.
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer betonte in seiner Rede die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit stelle daher einen Schwerpunkt seiner Agrarpolitik dar. Dem diene nicht zuletzt die neue Agrarexportstrategie, die Rainer noch in diesem Jahr vorlegen will. Der Minister trat zugleich Befürchtungen entgegen, damit werde eine einseitige politische Ausrichtung einhergehen: „Unsere Betriebe können Weltmarkt und Wochenmarkt.“ Er stehe für eine Agrarpolitik, die beides berücksichtige.





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