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Projekt mit Obstbauern am Bodensee

Mehr Vielfalt bei Wildbienen

Ein Projekt von Obstbauern, Naturschutz und dem Lebensmitteleinzelhandel am Bodensee zeigt: Mit Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums von Wildbienen nimmt deren Vielfalt an Arten und Individuen deutlich zu.

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Vertreter der am Wildbiene-Projekt beteiligten Organisationen: Patrick Trötschler (Bodensee-Stiftung), Werner Vooren (Imker), Katja Röser (Marktgemeinschaft Bodenseeobst), Dr. Florian Schäfer (Nachhaltigkeitsmanager REWE Group), Michael Winste (WOG Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen), Andreas von Traitteur (Obstbauer) und Johannes von Eerde (Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft).
Vertreter der am Wildbiene-Projekt beteiligten Organisationen: Patrick Trötschler (Bodensee-Stiftung), Werner Vooren (Imker), Katja Röser (Marktgemeinschaft Bodenseeobst), Dr. Florian Schäfer (Nachhaltigkeitsmanager REWE Group), Michael Winste (WOG Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen), Andreas von Traitteur (Obstbauer) und Johannes von Eerde (Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft).Stümpfle
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Das Projekt zur Förderung von Wildbienen durch Nisthilfen, Blühflächen und Gehölzpflanzungen in und um Obstanlagen startete im Jahr 2010. Initiatoren sind die REWE Group, die Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft, die Bodensee-Stiftung und Imker im Bodenseekreis. Bei der wissenschaftlichen Bestandsaufnahmen 2017 zeigte sich, wie wirkungsvoll die von Obstbauern durchgeführten Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensbedingungen für Wildbienen sein können. In Obstanlagen, auf Blühflächen und in den Nisthäusern wurden insgesamt 117 Wildbienen-Arten ermittelt – nahezu eine Verdoppelung der Ausgangssituation.

Erfolge im intensiven Obstanbaugebiet

Aus den Ergebnissen des Erfolgsmonitoring wird nach Aussage der Projektbeteiligten deutlich, dass auch intensiv genutzte Niederstamm-Obstanlagen attraktive Lebensräume für eine große Anzahl von Wildbienen sein können. Voraussetzung dabei ist, dass zusätzliche Blühflächen und Nisthilfen dauerhaft bereitgestellt werden. Start war 2010 mit zehn Pilotbetrieben. Ein Jahr später machten schon rund 75 mit. Heute sind etwa 120 Betriebe mit über 50 Hektar ein- und mehrjährigen Blühflächen dabei. Die Gesamtbilanz seit Projektbeginn beläuft sich nach Angaben der Projektträger auf 246 Hektar Blühfläche, über 8800 Gehölzpflanzungen, 550 Nisthilfen, 1740 Vogelkästen und 120 Fledermauskästen.

Die REWE nutzt das Naturschutz-Engagement der Bodensee-Obstbauern mit seinem Nachhaltigkeitslabel „Pro Planet“. Ziel dieses Apfelprojekts ist es, durch Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz die biologische Vielfalt in und um Apfelanlagen zu erhöhen. Mittlerweile sind auf Bundesebene 13 Obstbauregionen mit über 250 Erzeugern in dem Projekt vertreten. REWE bezieht praktisch sämtliche deutschen Äpfel von am Projekt beteiligten Erzeugern.

Erzeuger profitieren von der intensiven Bestäubung

In dem funktionierenden Projekt sieht Johannes von Eerde, Geschäftsführer der Ost vom Bodensee Vertriebsgesellschaft, den Beweis dafür, dass sich Landwirtschaft und Naturschutz ergänzen können. So seien die Erfolgszahlen des Monitoring gerade für ein Intensiv-Obstanbaugebiet wie die Bodenseeregion besonders bemerkenswert. Und schließlich profitieren auch die Erzeuger von der Bestäubungsintensität der Bienen.

Seine Kollegin Katja Röser von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst pflichtet ihm bei. Auch nach den Problemen mit dem zurückliegenden Frostjahr halte das Engagement der Erzeuger an. Ihnen werden rund 15 Saatgutmischungen, passend für den jeweiligen Standort, und hochwertig Nisthilfen kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Gegen das Insektensterben

Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung sieht in Folge der vieldiskutierten Insektenverluste erhöhten Handlungsbedarf. Das Projekt am Bodensee, das schon gestartet wurde, als das Bienensterben noch nicht in aller Munde war, mache deutlich, wie sich der Lebensraum von Wildbienen in einem intensiven Obstanbaugebiet verbessern lässt. Nicht nur die Artenzahl habe sich im Monitoringgebiet auf 117 praktisch verdoppelt. Auch die Zahl der Individuen sei deutlich angestiegen. Der Vorsitzende des Kreis-Imkervereins, Werner Vooren, stellte den Obstbauern allgemein ein gutes Zeugnis aus. Seit 20 Jahren habe es in der Region bei Bienen keine Spritzschäden mehr gegeben und auch der Honig weise keine Rückstände auf.

Obstbauer Andreas von Traitteur ist beim Wildbienen-Projekt von Anfang an dabei. Als Erzeuger ist für ihn ein wichtiger Aspekt, dass er mit der Förderung der Wildbienen-Population das witterungsbedingte Problem der Kirschenbestäubung besser in den Griff bekommt. Er begrüßt die Arbeits- beziehungsweise Aufgabenteilung des Projekts: Wer Blühflächen anlegt bekommt Saatgut und Nisthilfen.

REWE mit Nachhaltigkeitslabel bei Äpfeln

Es war vor knapp zehn Jahren das Interesse der REWE-Group, das Thema Nachhaltigkeit und Biodiversität im Obstbau gemeinsam mit den Erzeugern und dem Naturschutz aufs Gleis zu setzen, erinnert sich Dr. Florian Schäfer, Nachhaltigkeitsmanager bei REWE. Den Anfang machte das Wildbienenprojekt am Bodensee. Im Laufe der Jahre sind deutschlandweit 13 Anbauregionen dazugekommen, so dass heute alle verkauften Äpfel deutscher Herkunft mit dem Logo „Pro Planet“ verkauft werden. Seit 2016 beginne man Nachhaltigkeits-Projekte auch bei Gemüse und Kartoffeln einzuführen.

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