
Wasser wird knapp
Die erste Hitzewelle des Jahres macht kurz Pause. Dennoch warnt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) vor extrem niedrigen Wasserständen in Flüssen und Seen im Land. Von rund 100 überwachten Pegeln befinden sich derzeit 22 in der Vorstufe zum Niedrigwasser.
von Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg erschienen am 03.07.2025Seit Februar 2025 fällt in Baden-Württemberg zu wenig Niederschlag. Zusätzlich bereitet die Hitze der letzten Tage den Gewässern in Baden-Württemberg Stress. An zahlreichen Stellen im Land werden niedrige Pegelstände an Flüssen und Seen verzeichnet. An vielen Gewässergütestationen übertrafen die Wassertemperaturen gestern die bisherigen Höchstwerte für Ende Juni. Dies stellt eine Belastung für Gewässerorganismen und insbesondere die Fische dar.
Die aktuellen Auswertungen des Niedrigwasser-Informationszentrums (NIZ) der LUBW zeigen: Von den rund 100 überwachten Pegeln befinden sich derzeit 22 in der Vorstufe zum Niedrigwasser, an 44 Pegeln werden sehr niedrige Abflüsse (Stufe 1) registriert. An weiteren 10 Pegeln liegen die Abflüsse im Bereich „extrem niedrig“. Stand der Tagesmittelwerte ist Montag, der 30. Juni 2025.
An 19 der 26 Messstationen in Rhein, Neckar, Donau und einigen Zuflüssen wurden am 30. Juni Wassertemperaturen gemessen, die die bisherigen Höchstwerte für diesen Kalendertag übertroffen haben – teilweise in Messreihen, die bis ins Jahr 1988 zurückreichen. Auch an den übrigen Stationen lagen die Werte nahe an den bisherigen Rekorden. Den landesweiten Höchstwert verzeichnete die Donau bei Immendingen mit über 28 Grad.
Wasser nur eingeschränkt nutzbar
Aufgrund der aktuellen Situation ist die Nutzung von Gewässern in einigen Landkreisen bereits eingeschränkt. Ein Überblick ist im „Lagebericht Wassernutzung“ auf der Webseite www.niz.baden-wuerttemberg.de zu finden.
Der Juni 2025 war mit einem landesweiten Flächenmittel von rund 76 mm Niederschlag deutlich zu trocken. Auch die Vormonate fielen zu trocken aus. Insgesamt fiel in den Monaten Februar bis Juni lediglich rund 58 Prozent der für diesen Zeitraum üblichen mittleren Niederschlagsmenge.
Auch die Bodenfeuchte sei in weiten Teilen des Landes stark reduziert. Besonders im nördlichen Landesteil und im Neckargebiet herrscht nach den Berechnungen der LUBW bereits eine Situation, die Trockenstress für die Vegetation verursacht.
Aufgrund gewittriger Niederschläge, die in den kommenden Tagen erwartet werden, kann es örtlich zu kurzfristigen, teils auch starken Anstiegen der Wasserstände kommen. Bei extremen Starkregenereignissen sind in Ortschaften auch abseits von Gewässern lokale Überlastungen der Kanalisation möglich. Dies kann zu schnellen Überflutungen von Straßen, Kellern, Unterführungen und Tiefgaragen führen. Auch sind Überflutungen von Verkehrswegen möglich. Lokale Schauer und Gewitter reichen jedoch nicht aus, um die akute Niedrigwasserlage im Land nachhaltig zu beenden.
Frühe Trockenheit
„Die Trockenheit hat sich in diesem Jahr sehr früh eingestellt, ungewöhnlich ist die signifikante Niedrigwasserlage der Oberflächengewässer bereits jetzt, Ende Juni – Anfang Juli“, charakterisiert Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, die Situation. „Parallel zur aktuell ausgeprägten Niedrigwasserlage können sich in den kommenden Tagen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Baden-Württemberg lokal teils extreme gewittrige Starkniederschläge entwickeln. Diese fallen auf trockene Böden oder versiegelte Flächen, die das Wasser nicht aufnehmen können. Wir empfehlen der Bevölkerung, die Warnungen des DWD zu verfolgen.“
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