Erst fehlt Regen, jetzt fehlt Futter
- Veröffentlicht am

Während die Getreideernte in Baden-Württemberg für die meisten Landwirte glimpflich ausgegangen ist, fehlt bei vielen viehhaltenden Betrieben das Futter für den Winter. Zu gering die Erträge auf dem Grünland und beim Mais.
„Wir begrüßen die Ausnahmeregelungen zur Futternutzung von Zwischenfrüchten, Begrünung und Brachflächen sowie Sonderregelungen für Ökobetriebe, die das Stuttgarter Landwirtschaftsministerium ermöglicht“, sagt Rukwied. Im Einzelfall werden diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen. „Es muss sichergestellt sein, dass vor allem Betriebe, die infolge der Futterknappheit in ihrer Existenz gefährdet sind, kurzfristig finanziell unterstützt werden“, betont Rukwied. Darüber hinaus fordert der Bauernpräsident die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage für Landwirte. Sie würde die Bauern in die Lage versetzen, in ertragsstarken Jahren etwas für schlechtere Jahre zurückzulegen. Nach dem Motto: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Das wäre aus Sicht Rukwieds der Einstieg in die Hilfe zur Selbsthilfe.
Frühe Getreide- und Maisernte
Viel früher als üblich haben die Landwirte im Land ihr Getreide geerntet. Sogar die Maisernte musste aufgrund des fehlenden Wassers bereits in manchen Regionen begonnen werden. „Die Wasserknappheit und extreme Hitze hat die Futtererzeugung stark beeinträchtigt. Der erste Schnitt im Frühjahr war noch ordentlich, aber die folgenden Schnitte fielen teilweise komplett aus. Es fehlte Regen und das Gras wuchs schlicht nicht mehr nach“, schildert Rukwied die Situation im Land. Viele Betriebe konnten daher keine ausreichenden Futtervorräte anlegen. Es ist zu befürchten, dass Rinderhalter wegen der Futterknappheit auch in Baden-Württemberg in eine existenzgefährdende Situation geraten.
Standorte ohne Wasserhaltevermögen verlieren ErtragNach einem sehr guten Start in die Vegetationsperiode 2018 haben hohe Temperaturen und wenig Regen häufig Ertrag bei Getreide und Raps gekostet. „Regional haben vor allem Getreide- und Rapsbestände auf wasserdurchlässigen Standorten aufgrund geringer Niederschläge Ertrag verloren. Dagegen konnten Ackerbauern in Gemarkungen, in denen es immer wieder mal regnete und der Boden das Wasser auch halten kann, ordentliche Erträge erzielen“, erläutert Rukwied die sehr unterschiedlichen Ergebnisse der Getreideernte dieses Jahr.
- Wintergerste: Minus 10,0 Prozent zum Vorjahresergebnis; rund 4,0 Prozent fehlen im Vergleich zum langjährigen Mittel. Qualität: Die geforderten 65 kg/hl beim Hektolitergewicht werden meist erzielt.
- Winterweizen: Minus 8,0 Prozent zum Vorjahresergebnis; rund 4,0 Prozent fehlen im Vergleich zum langjährigen Mittel. Qualität: Weizen 2018 hat eine sehr gute Backqualität.
- Sommergerste: Minus 3,0 Prozent zum Vorjahresergebnis; ca. 2,0 Prozent fehlen im Vergleich zum langjährigen Mittel. Qualität: Keine zu hohen Proteinwerte, gute Brauqualität.
- Raps: Raps verliert aufgrund der Trockenheit erheblich Ertrag: Minus 8,0 Prozent zum Vorjahresergebnis; ca. 10,0 Prozent fehlen im Vergleich zum langjährigen Mittel. Qualität: Gute Ölgehalte von 42 bis 45 Prozent.
Ökologischer Landbau ebenfalls mit Einbußen
Die Situation im ökologischen Getreidebau ist ähnlich wie die im konventionellen. Die Erträge reichen von sehr gut bis zu hohen Verlusten durch Trockenschäden. Die Preisentwicklung am Ökogetreidemarkt ist grundsätzlich stabiler als am konventionellen Markt. Aufgrund der direkteren Vermarktungswege wie beispielsweise mit Bäckern sind die Preisschwankungen nicht so ausgeprägt. Dies zeigt sich auch dieses Jahr wieder. Die Qualität der Ernteware 2018 ist sehr gut. Die Futterversorgung ist im ökologischen genauso angespannt wie im konventionellen Betrieb. Biofutter ist am Markt nur noch schwer zu bekommen.




Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.