Landwirtschaft als Verursacher von Todesfällen?
Rund 120.000 Menschen sterben – laut dem ARD-Magazin Monitor – jährlich vorzeitig an der Belastung durch Feinstaub. Hauptverursacher des Feinstaubs sei nicht der Verkehr, sondern die Landwirtschaft. Die Journalisten berufen sich dabei auf Daten einer unveröffentlichen Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz.
- Veröffentlicht am

Die Zahl der Sterbefälle durch Feinstaub liege laut der Studie doppelt so hoch als bisher angenommen. Fast die Hälfte davon sei in Deutschland auf die Massentierhaltung zurück zu führen, da sich Ammoniak-Ausgasungen aus der Gülle in der Atmosphäre mit anderen Gasen verbinden.
Studie aus dem Jahr 2017
Das Max-Planck-Institut sagt: "Die generellen Aussagen der Studie sind nicht neu." Bereits Ende 2017 hatten die Forscher berechnetet, dass speziell in Europa und Nordamerika durch die Verringerung von Ammoniakemissionen (NH3) aus Düngung und Viehzucht die Konzentration an Feinstaubpartikeln in der Atmosphäre stark abnehmen würde. Wären die landwirtschaftlichen Emissionen um 50 Prozent niedriger, könnten demnach pro Jahr weltweit 250.000 Todesfälle, die auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind, vermieden werden.
“Öffentlich wird derzeit vor allem die Feinstaubbelastung durch den Verkehr diskutiert, andere Quellen wie etwa die Landwirtschaft werden dabei vernachlässigt“, sagt Jos Lelieveld, Direktor der Abteilung Atmosphärenchemie am Mainzer Institut, damals in einer Pressemitteilung. Zwar können die Feinstaubemissionen von motorisierten Fahrzeugen entscheidend zur lokalen Luftbelastung in Ballungszentren beitragen, der meiste Feinstaub (PM2,5) entsteht aber erst durch chemische Prozesse in der Atmosphäre während des Windtransports. „Daher könnte die Konzentration der Feinstaubteilchen in der Atmosphäre deutlich sinken, wenn Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft vermieden würde“, so Lelieveld, dessen Forschungsteam dies mit aktuellen Berechnungen belegt.
Laut der Studie „Global Burden of Disease” liegt Luftverschmutzung weltweit auf Platz fünf der Risikofaktoren für Todesursachen. Die Studie, an der mehr als 1800 Wissenschaftler beteiligt sind, quantifiziert Todesfällen nach Krankheit, Unfällen und Risikofaktoren.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.