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50 Jahre PEG

Hohenloher Putenerzeuger feiern

Die Württembergisch-Fränkische Putenerzeugergemeinschaft (PEG) mit Sitz am Rot am See feierte am 25. Oktober in der Festscheune des Gutes Ludwigsruhe bei Langenburg ihr 50-jähriges Bestehen.

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Im Jahr 1969, das im kollektiven Gedächtnis vor allem als das Jahr der ersten Mondlandung und des berühmt-berüchtigten Woodstock-Festivals verankert ist, taten sich auch im Hohenlohischen ungeheuerliche Dinge. Auf Anregung von Wolfgang Freiherr von Stetten stallte eine Handvoll von Bauern zum ersten Mal Mastputen auf. Im Schweineland Hohenlohe fast ein Affront, wie Freiherr von Stetten und seine Mitstreiter der ersten Stunde jetzt auf der Jubiläumsfeier der Württembergisch-Fränkischen Putenerzeugergemeinschaft (PEG) in Langenburg erzählten. Die Landwirtschaftsverwaltung wie auch die Banken verweigerten den Putenhaltern zunächst die Unterstützung. Den Exoten unter den Landwirten wurde ein schneller Bank­rott vorausgesagt.

Gemeinsam durch Höhen und Tiefen

Heute, 50 Jahre später, hat die Erzeugergemeinschaft mit Sitz in Rot am See 60 Mitglieder in Baden-Württemberg und Bayern. „Die Putenmast war und ist für viele die Existenzgrundlage“, betonte Marcus Könninger, der erste Vorsitzender der PEG. Ohne den Mut und die Pionierleistung der Gründer gebe es diese Landwirtschaftsbetriebe heute vermutlich nicht mehr. Könniger erinnerte in seiner Begrüßung aber auch daran, dass neben vielen Erfolgen auch immer wieder wirtschaftlich schwierige Situationen gab, wie zuletzt das Aus des Schlachthofes in Rot am See im Jahr 2014, die die Erzeugergemeinschaft an ihre Grenzen brachten. 

Aktuell sieht er die württembergisch-fränkischen Putenmäster gut aufgestellt. „Wir arbeiten mit drei namhaften Vermarktern zusammen.“ Gerüstet sieht er die heimischen Erzeuger auch in Sachen Tierwohl, wenngleich die Debatte in der Öffentlichkeit immer wirklichkeitsferner werde.

Den Markt vor der Haustüre im neuen Licht

Grußwortrednerin Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, weiß um den Frust, den das allgemeine Misstrauen gegenüber der Arbeit der Landwirte auslöst. „Die Stimmung in der Landwirtschaft ist virulent. Ich erlebe eine Niedergeschlagenheit und Verärgerung wie seit langen nicht mehr“, sagte sie auch mit Blick auf das Volksbegehren Pro Biene, das in Baden-Württemberg zur Abstimmung steht. Umso mehr freute sie sich über die gut gelaunten Feiernden in der Festscheune des Gutes Ludwigsruhe. „Sie zeigen mir, dass der ländliche Raum vital ist wie eh und je.“

Gurr-Hirsch beglückwünschte die Erzeugergemeinschaft zu ihrem „stolzen Jubiläum“. Mit dem  Zusammenschluss noch vor Einführung des Marktstrukturgesetzes 1969, auf dessen Grundlage dann die PEG gegründet wurde,   hätten die Altvorderen ein mutiges Zeichen gesetzt, um einen neuen Markt zu erarbeiten.

Ihrer Ansicht nach ist die Geflügelfleischproduktion noch immer ein Wachstumsmarkt. Wenn auch unter neuen Gesichtspunkten. Statt auf den Weltmarkt zu schauen, empfiehlt Gurr-Hirsch den Markt vor der Haustüre zu bespielen. So sei es ein Ziel ihrer Amtszeit, über die Schiene Gemeinschaftsverpflegung eine Nachfrage für regionale Produkte zu schaffen. Als ersten Erfolg kann sie die Zusage eines großen Automobilzulieferer anführen, die Speisekarten in seinen Kantinen mit regionalen Zutaten zu bestücken. Leider mangele es jetzt am Fleisch aus baden-württembergischer Herkunft. Die Staatssekretärin ermunterte die Zuhörer deshalb, neu über eine Vermarktung unter dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg nachzudenken.

Tierhalter stehen jeden Tag in der Verantwortung 

Friedrich-Otto Ripke, der Präsident des Zentralverbandes Deutsche Geflügelwirtschaft (ZDG), sieht die Zukunft in der „Pute aus Deutschland“. „Regionalsieger sind gut, eine bundesweite Herkunftskennzeichnung ist noch besser“, ergänzte er Gurr-Hirschs Gedankenspiele. Einig zeigte er sich mit seiner Vorrednerin, dass die Putenhalter stolz auf ihr Tun sein können. „Wir sind in der Putenwirtschaft noch nie so gut dagestanden wie heute“, lobte er. Ob Tiergesundheit und Tierschutz, Nachhaltigkeit oder Lebensmittelsicherheit – die deutschen Produzenten gehören weltweit in allen Punkten zu den drei Besten. Ein Grund zum Ausruhen sei das allerdings nicht. „Ich werde nicht müde gegenüber der Bevölkerung zu betonen, dass wir jeden Tag, 365 Tage im Jahr, die volle Verantwortung für unsere Tiere haben“, unterstrich Ripke.  Und lieferte damit die Überleitung zu Thomas Storck, dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Putenerzeuger, der seine Grußworte auf die Aufforderung an die Gäste beschränkte, bei aller Arbeit den eigenen Akku nicht zu vergessen. „Überlegen Sie, wo Sie ihn regelmäßig aufladen können, im Urlaub oder am Wochenende.“    

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