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Peter Hauk im Interview mit BWagrar

Landwirtschaft 4.0 – Was bringt SAPOS in der Praxis?

Der Satellitenpositionierungsdienst SAPOS steht für präzise Positionierungsaufgaben in der Landwirtschaft. Wie nutzen die Landwirte SAPOS und was bringt die Satellitenpositionierung den Betrieben? Minister Peter Hauk nimmt dazu Stellung im Interview mit BWagrar.
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Minister Peter Hauk
Minister Peter HaukMLR/KD Busch
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Peter Hauk im Interview mit BWagrar

Landwirtschaft 4.0 – Was bringt SAPOS in der Praxis?

Peter Hauk ist Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Der amtliche Satellitenpositionierungsdienst SAPOS ermöglicht präzise Positionierungsaufgaben in der Landwirtschaft. „Baden-Württemberg goes digital@bw“, wirbt der Minister. Doch wie nutzen die Landwirte SAPOS und was bringt die Satellitenpositionierung in der Praxis? Hauk bezieht dazu Position im Interview mit BWagrar.


BWagrar: Herr Minister Hauk, Landwirtschaft 4.0 scheint in Baden-Württemberg mit seiner eher kleinteiligen Agrarstruktur eine besondere Herausforderung zu sein. Wie unterstützt das Land die Digitalisierung in der Landwirtschaft?

Hauk: Die Geschwindigkeit der Digitalisierung der Landwirtschaft ist enorm. Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg mit ihren traditionell kleinen und mittleren Strukturen müssen wir aktiv unterstützen. Mit unserem Digitalisierungsprogramm „Landwirtschaft 4.0 – nachhaltig.digital“ fördern wir die Entwicklung hin zu einer modernen, technologieaffinen und umweltschonenden Landwirtschaft.

  • Mit der praxisnahen Erprobung moderner Sensoren für Pflanzenschutz und Düngung sowie gezielten Fortbildungs- und Förderangeboten werden die Grundlagen für die digitale Transformation gelegt.
  • Über die Europäischen Innovationspartnerschaften (EIP) ermöglichen wir aktuell beispielsweise ein Projekt des Landesverbandes der Maschinenringe, das auf einen digitalisierten überbetrieblichen Technologieeinsatz abzielt, wodurch auch kleinere Betriebe profitieren.
  • Mit dem Satellitenpositionierungsdienst SAPOS unterstützen wir Precision Farming als zentrales Element der Digitalisierung.


BWagrar: Precision Farming und Smart Farming sind bekannte Begriffe und stehen für eine moderne Landwirtschaft von heute. Können sie einen Beitrag leisten, damit Landwirtschaft zukünftig noch nachhaltiger wird?

Hauk: Davon bin ich fest überzeugt. Precision und Smart Farming spielen bei der Kombination von Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz, im Prozess der digitalen Transformation der Landwirtschaft eine wichtige Rolle.

„Mit SAPOS schaffen wir die Voraussetzung für die hochpräzise Positionierung und Steuerung von Landmaschinen und Geräten.“
Minister Peter Hauk

Während Smart Farming zum Beispiel die Landwirte durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt, zielt Precision Farming auf die teilschlagspezifische oder punktgenaue Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen ab. Die Technologien haben vereinfacht gesagt das Ziel: „Am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, das Richtige tun“. Hierfür haben sie eines gemeinsam: Sie brauchen in den meisten Fällen eine exakte Positionierung auf dem Feld, um optimal funktionieren zu können.

Und hier kommt der amtliche Satellitenpositionierungsdienst SAPOS ins Spiel, mit dem wir in Baden-Württemberg die Voraussetzung für eine hochpräzise Positionierung und Steuerung von Landmaschinen und Anbaugeräten schaffen.

BWagrar: Im Jahr 2019 haben Sie ein Modellprojekt zur Nutzung des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS für die Landwirtschaft initiiert. Wie wurde dieses Projekt angenommen?

Hauk: Am Modellprojekt nahmen 2019 rund 100 land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Maschinenringe teil. Die Nachfrage im Vorfeld und nach Projektstart war sehr hoch. Die zahlreichen Bewerbungen zeigen das große Interesse, die Herausforderung der Digitalisierung aktiv anzunehmen, um eine noch effizientere, ökonomischere und nachhaltigere Präzisionslandwirtschaft in Baden-Württemberg zu ermöglichen. In einer Umfrage haben sich 94 Prozent der Nutzer geäußert, dass sie SAPOS weiterempfehlen würden.

Im März 2020 haben wir entschieden, den Satellitenpositionierungsdienst SAPOS, den das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) betreibt, für jedermann entgeltfrei zur Verfügung zu stellen. Folglich hat das System künftig ein Vielfaches an Nutzern zu verkraften, muss schnelle Ergebnisse in Echtzeit liefern und auch am Wochenende bis spät in die Nacht funktionieren. Daher nehmen wir seitens des Landes Geld in die Hand und rüsten SAPOS in Baden-Württemberg mit neuen Referenzstationen und einer erweiterten IT-Infrastruktur in der Karlsruher SAPOS-Zentrale auf. Damit wird unser Satellitenpositionierungsdienst Schritt für Schritt fit gemacht für die Herausforderungen der Zukunft.

BWagrar: SAPOS steht nun entgeltfrei zur Verfügung. Welche Vorteile bringt dieser Dienst für die Landwirte?

„Landwirte können mit SAPOS ihre Traktoren, Mähdrescher und Anhängegeräte mit satellitengestützten Lenksystemen rund um die Uhr in Echtzeit zentimetergenau auf den Äckern und Wiesen steuern.“
Minister Peter Hauk

Hauk: Landwirte können mit SAPOS ihre Traktoren, Mähdrescher und Anhängegeräte mit satellitengestützten Lenksystemen rund um die Uhr in Echtzeit zentimetergenau auf den Äckern und Wiesen steuern. Der Satellitenpositionierungsdienst ermöglicht eine exakte Bodenbearbeitung ohne Überlappungen, ein flächenabhängiges Erntemonitoring, eine präzise Aussaat sowie eine genaue mechanische Beikrautregulierung. Somit können Landwirte Zeit, Betriebsmittel wie Treibstoff, Dünge- und Pflanzenschutzmittel effizienter einsetzen und dabei aktiv die Umwelt schonen.

Ergänzt wird dies durch umfassende, präzise Daten zu Flurstücken und Bodenbeschaffenheit, die das LGL bereitstellt und die auch in betrieblichen Informationssystemen genutzt werden können.

Die einmalige Anmeldegebühr von 150 Euro für SAPOS mit einer anschließend entgeltfreien unbegrenzten Nutzungsdauer ist eine gute Investition. Dabei ist zu betonen, dass mit SAPOS eine klima- und ressourcenschonendere Landwirtschaft gefördert und im Ergebnis die biologische Vielfalt bewahrt wird.

BWagrar: Was muss ein Landwirt oder sonstiger Anwender tun, um den amtlichen Satellitenpositionierungsdienst SAPOS nutzen zu können?

Hauk: Hierfür sind entsprechend ausgestattete Landmaschinen erforderlich. Neue landwirtschaftliche Geräte sind häufig bereits mit der sogenannten GNSS-Technologie ausgerüstet und für den Einsatz mit SAPOS vorbereitet, jedoch können auch bestehende Maschinen zu überschaubaren Kosten nachgerüstet werden.

Die Einrichtung des SAPOS-Zugangs in der Maschinensoftware ist in der Regel sehr einfach. Fachhändler für Landtechnik helfen weiter. Die Anmeldung für SAPOS beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung ist unkompliziert über die Webseite www.sapos-bw.de möglich.

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