ZG Raiffeisen: Durchwachsene Ernte
- Veröffentlicht am

Nach den zuletzt heißen und trockenen Jahren mit teils extremen Ernteeinbrüchen verläuft die Saison im badischen Anbaugebiet der ZG Raiffeisen nicht optimal, aber unter dem Strich noch ordentlich, allerdings mit regionalen Einschränkungen. Für das Getreide kamen die Juni-Niederschläge nach einem sehr warmen und trockenen Frühjahr und Spätfrost im Mai zu spät. Wo es ergiebig regnete und die Böden aufnahmefähig waren, fielen die Erträge teilweise überraschend gut aus. Andernorts, insbesondere in Nordbaden, wurden einzelne Gerstenbestände aufgrund von Frostschäden siliert oder gemulcht.
- Wer Mais angebaut hat, darf aktuell noch auf zufriedenstellende Erträge hoffen. „Nach schlechten Aussaatbedingungen durch die Trockenheit und Schäden, die aus dem Wegfall der Mesurol-Beizung resultieren, verlief die Vegetation für Mais bis Mitte Juli optimal“, so ZG-Vermarktungschef Hermann Frey. „Danach relativierten erneute Trockenheit und sehr hohe Temperaturen die Situation leider bis zum heutigen Tag.“
- Bei der Wintergerste schwankt das Ertragsniveau von 3,5 bis 9,0 t/ha bei Winterbraugerste und bei Futtergerste zwischen 4,0 und 10,0 t/ha . Die Qualitäten zeigen sich dagegen durchweg gut.
- Bis zu 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau und mit Erträgen von 3,0 bis 6,0 t/ha, wurde die Braugerste geerntet. Die Qualitäten sind teilweise sehr gut, teilweise liegen die Eiweißgehalte allerdings bei Werten von mehr als 5 Prozent.
- Die Erträge von Raps liegen heuer mit 3,0 bis 4,5 t/ha wieder im Fünfjahresdurchschnitt. Die Ölgehalte liegen auf einem guten Niveau mit 42,5 bis 43,5 Prozent.
- Der Weizenanbau wurde im Gebiet der ZG in diesem Jahr ausgeweitet. Das Ertragsniveau im Rheintal lag bei 10,0 t/ha, die Hektolitergewichte bei bis zu 82 kg. Wegen des trockenen April hatten der nördliche Oberrhein sowie die Region Bauland/Taubfranken Ertragseinbußen von bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- Beim Dinkel werden Erträge von bis zu 6,0 t/ha erwartet. Aufgrund der hohen Verbrauchernachfrage will die ZG hier eine weitere Entspelzungsanlage in Wertheim investieren, die zur Ernte 2021 in Betrieb gehen soll.
- Die Erträge beim Roggen liegen in der Region mit 5,0 bis 6,0 t/ha unter dem Vorjahr.
- Günstig scheinend die Witterungsverhältnisse für Soja. Die Erträge werden zwischen 3,5 und 3,8 t/ha erwartet.
- Bedenklich blickt Frey auf den Biogetreidemarkt. „Das Angebot wächst schneller als die Nachfrage“, so das Fazit.
Mit Blick auf die Ernte zeige sich, dass die Landwirte mit ihrer Genossenschaft weiter gut beraten seien. „Wer den Empfehlungen unseres Produktionsmanagements gefolgt ist, verzeichnet erneut ein höheres Ertragsniveau und bessere Qualitäten“, formulierte es Frey. Angesichts der volatilen Preissituation profitierten die Landwirte zudem von der Expertise der Kontraktmanagement-Berater in der Karlsruher Zentrale.
Der Kostendruck auf Getreideerfassung, Lagerung und Vermarktung ist weiter angestiegen. Neben dem Dauerproblem Niedrigwasser steigen die Herausforderungen der zunehmenden Konzentration auf der Abnehmerseite. Eine strategische Antwort darauf ist das gemeinsame Vermarktungsunternehmen ECU mit der französischen CAC, das sich im ersten Jahr nach der Gründung am Markt bereits etabliert hat.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.