Es fehlen Instrumente
Der Kommissionsvorschlag zur Anpassung der Verordnungsvorschlag für Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) im Rahmen des „Fit-for-55“-Pakets sieht bei Kohlenstoffsenken ein Ziel von 310 Millionen Tonnen CO2 für die gesamte EU ab dem Jahr 2026 vor. Für Deutschland würde dies ein Senkenziel von rund 31 Millionen Tonnen CO2 jährlich bedeuten.
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Diese Zielsetzung wird von Fachexperten für unrealistisch gehalten, weil der deutsche Wald aufgrund von Klimaschäden und Altersstruktureffekten nach 2025 keine große Senke mehr bilden kann. Die EU-Kommission schlägt zudem vor, die Emissionen aus LULUCF und Landwirtschaft ab 2031 gemeinsam zu bilanzieren („AFOLU“: Agriculture, Forestry and Other Land Use). Ab 2035 soll der AFOLU-Sektor klimaneutral sein und danach negative Emissionen aufweisen.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes bemängelt, dass es an relistischen Zielen mangelt. „Die Land- und Forstwirtschaft will deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen, aber es mangelt an konkreten Instrumenten und realistischen Zielen bei den Vorschlägen der EU-Kommission. Bei der Nahrungsmittelerzeugung werden jedoch manche Emissionen unvermeidbar bleiben. Die vorgesehenen Ziele für Kohlenstoffsenken sind wegen des bereits eingetretenen Klimastresses im Wald voraussichtlich nicht erreichbar. Es müssen auch noch konkrete Geschäftsmodelle für ein ‚Carbon Farming‘, also den gezielten Humusaufbau im Boden entwickelt werden. Um Klimaneutralität erreichen zu können, ist aus unserer Sicht ein gesamtwirtschaftlicher Ansatz für Kohlenstoffsenken und deren Inwertsetzung erforderlich. Im Bereich der Emissionen muss für Methan aus der Tierhaltung dringend eine Neubewertung seiner Wirkungsweise als kurzlebiges Treibhausgas erfolgen.“
Biogenes Methan aus der Tierhaltung wird innerhalb von etwa zwölf Jahren zu CO2 abgebaut. Dieses CO2 wurde zuvor über das Pflanzenwachstum (Fotosynthese) aus der Atmosphäre entnommen. Durch biogenes Methan entsteht demnach kein zusätzlicher Treibhausgaseffekt. Somit ist eine langfristige Stabilisierung der landwirtschaftlichen Methanemissionen hinreichend, um dem Ziel der Klimaneutralität zu entsprechen.
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