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Herdenschutz

So sieht der neue Wolfs-Management-Plan für das Land aus

Ein sachorientierter Umgang mit dem Wolf – das steht im Fokus des neuen Managementplans Wolf für Baden-Württemberg. Damit sollen Schafe und Ziegen besser geschützt, Schäfer und Landwirte künftig zielgerichteter beraten werden. Auf dem Betrieb von Herbert Schaible in Aidlingen-Dachtel (Landkreis Böblingen) präsentierte Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium, am Donnerstag, 5. Mai 2022, den künftigen Managementplan für Wölfe.

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Christels/www.pixabay.de
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Mit dem Managementplan sei eine gute Grundlage für ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Wolf, Mensch und Nutztierhaltung geschaffen worden, sagte Baumann. Allein im vergangenen Jahr habe das Land fast drei Millionen Euro für wolfsabweisenden Herdenschutz ausgegeben.

Der Managementplan Wolf Baden-Württemberg sei, so erläuterte es der Umweltstaatssekretär bei dem Pressetermin, in enger Absprache mit verschiedenen Verbänden und Interessengemeinschaften aus Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und Tourismus, der Obersten Jagdbehörde und unter Mitwirkung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft erarbeitet worden. „Der Managementplan soll für einen sachorientierten Umgang mit dem Wolf sorgen“, machte Baumann bei dem Gespräch in Dachtel deutlich. In Baden-Württemberg sind aktuell drei männliche Wölfe im Schwarzwald heimisch geworden.

Gemeinsam mit Experten der Versuchs- und Forschungsanstalt erläuterte Baumann bei dem Vororttermin, welche Herdenschutzmaßnahmen das Land fördert, welche Voraussetzungen hierfür gegeben sein müssen und wie sich die Förderung auf mögliche Ausgleichszahlungen im Falle eines Wolfsrisses auswirken.

„Land tut sehr viel für friedliches Miteinander mit dem Wolf“

Der Naturschutz-Staatssekretär betonte, wie wichtig ein intensiver Dialog über das sehr kontrovers diskutierte Thema sei: „Gerade deswegen war es unerlässlich, dass viele Verbände mit sehr unterschiedlichen Positionen zum Wolf der Erstellung des Managementplans mitgewirkt haben.“

Baumann hob hervor, dass „wir die Sorgen und Nöte der Menschen im Land vor dem Wolf sehr ernst nehmen.“ Gleichzeitig tuen das Land und die Verbände sehr viel, um die Menschen umfassend und transparent vor Ort in den Städten und Gemeinden über den Wolf zu informieren und die Weidetierhalterinnen und -halter im Land zu unterstützen, damit ein friedliches Miteinander möglich sei. „Allein im vergangenen Jahr hat das Land fast drei Millionen Euro für den Herdenschutz unserer Nutztierhaltenden ausgegeben“, fügte Staatssekretär Baumann hinzu.

Was gefördert wird

Im Schwarzwald und im Naturraum Odenwald hat das Land sogenannte „Fördergebiete Wolfsprävention“ ausgewiesen. Diese bleiben auch bestehen, wenn – wie im aktuellen Fall im Odenwald – vorübergehend kein residenter Wolf mehr nachgewiesen wird:

  • Innerhalb dieser Gebiete werden wolfsabweisende Zäune für Schafe, Ziegen, landwirtschaftliches Gehegewild und Neuweltkameliden (Lamas, Alpakas) finanziell mit bis zu 100 Prozent unterstützt.
  • Material- und Arbeitskosten sowie der Einsatz von zertifizierten Herdenschutzhunden werden gefördert.
  • Ebenso sind Herdenschutzmaßnahmen auf Weiden mit Kälbern, Jungrindern und Fohlen bis zu einem Alter von zwölf Monaten auf besonders zu schützenden Teilflächen förderfähig.
  • Förderberechtigt sind sowohl Betriebe im Haupt- als auch Nebenerwerb sowie Hobbytierhalterinnen und Hobbytierhalter.
  • Damit ein Zaun gefördert werden kann, muss er mindestens die Vorgaben des sogenannten Grundschutzes erfüllen. Der Grundschutz ist ein Kompromiss zwischen den bereits in der Schaf-, Ziegen- und Gatterwildhaltung eingesetzten Zäunungsvarianten und einer wolfsabweisenden Wirkung.
  • Wolfsabweisend ist der Zaun dann, wenn er intakt, straff gespannt und allseitig geschlossen ist. Weitere Vorgaben betreffenden Bodenabstand (maximal 20 Zentimeter), die Zaunhöhe (mindestens 90 Zentimeter bei Schafen und Ziegen) und die Elektrifizierung.

Mit dem Managementplan Wolf sei eine gute Grundlage für ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben von Wolf, Mensch und Beweidung geschaffen worden, sagte Baumann. „Wir haben die Förderbedingungen so gestellt, dass die Anforderungen an den förderfähigen Herdenschutz auch praktikabel und umsetzbar sind.“ Um auf aktuelle und neue Herausforderungen landeseinheitlich vorbereitet zu sein, „wird der Managementplan Wolf fortlaufend überarbeitet und aktualisiert werden“. Hierbei strebe man eine weitere Zusammenarbeit mit den Verbänden aus Naturschutz, Landwirtschaft und Jagd an.

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