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Oberschwabenschau und Agraria Oberschwaben

Alles für die Region

„Unsere Landwirtschaft ernährt Oberschwaben“ lautet in diesem Jahr das Motto im Grünen Pfad in Halle 11 – dem Treffpunkt der Landwirtschaft auf der Oberschwabenschau und der Agraria Oberschwaben. Was genau das bedeutet, erklärten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion beim Fachgespräch des Landwirtschaftsamtes Ravensburg am Donnerstagnachmittag.

von Silvia Rueß erschienen am 18.10.2024
Podiumsdiskussion beim Fachgespräch des Landwirtschaftsamtes Ravensburg mit (v. l.) Obstbauberater Philipp Fitz-Koch; Maria Koch, Landwirtin und Mitarbeiterin im Landwirtschaftsamt; Moderatorin Andrea Gmeinder, Leiterin des Landwirtschaftsamtes im Landratsamt Ravensburg; Stephan Leitl, Vorstandsvorsitzender BAG Allgäu-Oberschwaben eG; Hermann Güttler, Stelzenmühle in Bad Wurzach, und Sabine Weiland, Ernährungszentrum Allgäu-Oberschwaben. © Silvia Rueß
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Andrea Gmeinder, Leiterin des Landwirtschaftsamtes im Landratsamt Ravensburg, führte durch die Veranstaltung auf der Grünen Bühne in Halle 9. Die Bevölkerung soll so einen Einblick erhalten, mit welchen Sorgen und Nöten, aber auch mit welcher Freude die Lebensmittel in der Region erzeugt werden.

Als wichtiger Partner der Landwirtschaft fungiert dabei die BAG Allgäu-Oberschwaben eG. Vorstandsvorsitzender Stephan Leitl, der seit wenigen Tagen den neuen Posten bekleidet, erklärte auf der Bühne, wie die regionale Partnerschaft funktioniert: Bäuerinnen und Bauern bringen ihre Ware zur BAG, die sie gebündelt an weitere Marktpartner verkauft. Beispielweise die Marktfrüchte von den Äckern aber auch – wie aktuell – als zentrale Absatzstelle für Mostobst. Die BAG hat dabei das Ziel, alles möglichst regional zu vermarkten. Für die Landwirte dient sie zugleich als Einkaufsgenossenschaft für Betriebsmittel und auch für Verbraucher gibt es einiges im Angebot. In den Märkten gebe es ein breites Sortiment regionaler Produkte wie Saft, Eier oder Nudeln, lädt er die Messebesucher auf einen Marktbesuch ein.

„In unserer Region gibt es alles, was wir zum Leben brauchen“ Andrea Gmeinder

Heimische Versorgung sichern

Auf eine langjährige Partnerschaft mit regionalen Landwirten blickt auch Hermann Güttler zurück. Seit rund 300 Jahren führt seine Familie die Stelzenmühle in Bad Wurzach. In dieser Zeit hat sich einiges getan. Und auch seit Güttler seine Ausbildung beendet hat: „Wenn damals jemand zehn Tonnen angeliefert hat, das war ein Großer“, erinnerte er sich an seine Jugendjahre. Heute liefere ein Landwirt gerne mal das Zehn- bis Zwanzigfache an. Entsprechend habe sich auch die Mühle entwickelt. Herausfordernd dabei ist, dass sich die Ernte auf wenige Tage konzentriere. In der Stelzenmühle wird dann das Korn zu Mehl – vom 500-Gramm-Beutel bis zum 25-Tonnen-Lastwagen werde alles bedient. Dabei stamme 50 Prozent des verarbeiteten Getreides aus dem Landkreis, weitere 50 Prozent aus angrenzenden. Der Begriff müsse im Strukturwandel weiter gefasst werden, betonte Güttler. Er klärte auf, dass es in den kommenden Jahren eine Herausforderung sein werde, die heimische Versorgung zu gewährleisten. Die zunehmenden gesellschaftlichen Ansprüche an die Bewirtschaftung seien bei den Qualitäten der Ernte zu spüren. Er plädierte dafür, die Bewirtschaftung so auszurichten, dass die Backqualitäten für das tägliche Brot erhalten bleiben.

Herausforderungen für Bewirtschafter

Obstbauberater Philipp Fitz-Koch vom Landratsamt Ravensburg bestätigte aus Sicht seiner Beratertätigkeit diese Herausforderungen. Gerade das aktuelle Jahr sei ein Beispiel, dass Pflanzenschutzmittelverzicht auch Einschränkungen an der Qualität bedeuten kann. Im Apfelanbau war der Druck durch Schorfpilze wegen des nassen Frühjahrs enorm. Die Folge: Landwirte mussten Pflanzenschutz betreiben, um die Qualität zu sichern. Auch wenn sich Sorten stetig entwickelten und die Züchtung hier einiges leiste, bleiben die Herausforderungen im Pflanzenschutz bestehen. Der Druck, erstklassige Ware zu erzeugen, um sie verkaufen zu können, decke sich nicht immer mit der gesellschaftlichen Forderung nach minimalem Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Verständnis ist wichtig

Maria Koch, die als Pflanzenbauberaterin beim Landratsamt Ravensburg arbeitet und zugleich als Landwirtin tätig ist, bestätigte diese Herausforderung. „Man muss als Landwirt vieles bewältigen“, sieht sie täglich bei ihrer Arbeit. Sie warb beim Publikum daher direkt für Verständnis. Vor allem, wenn zum Beispiel wegen des Wetters am Wochenende nächtliche Erntefahrten notwendig werden.

Sabine Weiland vom Ernährungszentrum Allgäu-Oberschwaben in Bad Waldsee hat intensiven Kontakt zum Verbraucher. Regelmäßig bietet die Einrichtung Kochkurse an. Dabei steht die Verarbeitung und Zubereitung heimische Lebensmittel im Fokus. Sie stellt aber auch fest: Wer zu ihr kommt, der hat sich meist schon intensiv damit auseinandergesetzt, woher die Lebensmittel kommen. Alle anderen Zuhörer lud sie ein, sich einen Kurs zu buchen. Weniger Fertigprodukte und mehr regionale, frische Lebensmittel müsse ein Ernährungsziel bei Jung und Alt sein.

Andrea Gmeinder zog am Ende das Fazit: „In unserer Region gibt es alles, was wir zum Leben brauchen.“ Sie plädierte dafür, dass sich die Gesellschaft für die heimische Landwirtschaft stark mache, um diese Versorgungssicherheit zu erhalten.

Die Podiumsdiskussion in Halle 11 beim Fachgespräch des Landwirtschaftsamtes Ravensburg war gut besucht.
Die Podiumsdiskussion in Halle 11 beim Fachgespräch des Landwirtschaftsamtes Ravensburg war gut besucht. © Silvia Rueß

Oberschwabenschau und Agraria Oberschwaben

Die Oberschwabenschau in Ravensburg dauert von Mittwoch, den 16., bis Sonntag, den 20. Oktober 2024. Die Messe hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Tickets bekommt man online unter www.oberschwabenschau.de oder direkt vor der Messe in den Verkaufshäuschen. Erwachsene: 11 Euro, ermäßigt 10 Euro (für Rentner, Studenten, Behinderte Personen mit Merkzeichen „B“ sowie Gruppen ab 10 Personen). Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Kinder (6–14 Jahre): 5 Euro; Jugendliche (15–17 Jahre): 7 Euro. Familienkarten: Ein Erwachsener mit Kindern (6–17 Jahre): 14 Euro, zwei Erwachsene mit Kindern (6–17 Jahre): 25 Euro.

Ein Kombi-Ticket verbindet Züge, Busse und Messe. Hier lassen sich Parkplatz- und Fahrtkosten sparen. Das Parken ist aktuell mühsamer als in den Vorjahren wegen einer Baustelle. Die Messe empfiehlt dringend, die Park & Ride-Angebote zu nutzen.

Bauernkundgebung

Christine Singer, Landesbäuerin in Bayern und Mitglied des Europäischen Parlaments, spricht bei der Bauernkundgebung am 20. Oktober 2024 um 10 Uhr in Halle 11 („Der Grüne Pfad“) auf der Oberschwabenschau/Agraria Oberschwaben zum Thema „Landwirtschaft trifft Politik“.

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