Borchert hat hohe Priorität
Hermann Färber steht dem neu formierten Bundestagsausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat vor. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hatte der CDU-Politiker den Vorsitz des Ernährungsausschusses inne. Der 62-jährige Landwirtschaftsmeister gehört seit 2013 dem Bundestag an. Seither vertritt er den Wahlkreis Göppingen als direkt gewählter Abgeordneter in Berlin.
von age erschienen am 26.05.2025Ist das Borchert-Konzept für Sie noch relevant? Färber: Für mich hat Borchert immer noch eine hohe Priorität. Wir werden noch einmal darüber reden müssen, ob eine langfristige Finanzierung laufender Tierwohlkosten rechtssicher möglich ist und ob Änderungen am Konzept erforderlich sind. Etwaige rechtliche Bedenken müssen wir ernst nehmen und eingehend prüfen. Wir sollten meines Erachtens nicht außer acht lassen, dass die Empfehlungen der Borchert-Kommission breite Unterstützung gefunden haben, von den Bauern bis zu den Tierschützern. Diesen Konsens sollten wir nicht leichtfertig aufkündigen. Klar ist für mich auch, mehr Tierwohl, wie es von den Menschen gewünscht wird, ist allein über den Markt nicht zu erreichen. Der Ausschuss trägt wie das Ministerium die Bezeichnung „Landwirtschaft, Ernährung und Heimat“. Bedeutet die Reihenfolge für Sie eine politische Gewichtung? Färber: Nein. Landwirtschaft und Ernährung waren bisher schon unsere Themen, ebenso wie die ländliche Entwicklung. Auf diesen Bereich werden wir ein besonderes Augenmerk legen. Wir werden uns stärker als Anwalt der Menschen im ländlichen Raum positionieren, wohlwissend, dass Heimat nicht nur auf dem Land ist, sondern ebenso gut in der Stadt. Wir werden daran arbeiten, dass wir dem Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land näherkommen. Sie haben in Ihrer Abgeordnetenzeit bereits zwei schwarz-rote Koalitionen mitgemacht. In der Agrarpolitik gab es nur selten Einvernehmen zwischen dem unionsgeführten Landwirtschafts- und dem SPD-geführten Umweltministerium. Warum sollte das diesmal besser laufen? Färber: Wenn ich diese Zuversicht nicht hätte, dass wir das gemeinsam was hinbekommen, könnte ich gleich einpacken. Die Stimmung im Land hat sich gedreht. Wir können uns weder Stillstand noch gegenseitige Blockaden leisten, sondern müssen die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen, auch die Landwirtschaft. Darin sind wir uns mit der SPD einig. Wir wollen nicht zurück beim Umwelt- und Klimaschutz. Aber wir müssen mit Augenmaß vorangehen. Die Koalitionsverhandlungen haben gezeigt, dass wir auf einen Nenner kommen und was zustande bringen können. Ich bin überzeugt, wir werden einiges für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume umsetzen.
„Es gibt keine höchsten Standards zum niedrigsten Preis.“ Hermann Färber
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