
Interview mit Hans-Benno Wichert
Unberechenbare Preispolitik
Der Schweinemarkt ist aktuell in Schieflage. Übermengen im Nordwesten drücken die Preise für alle. LBV-Vize Hans-Benno Wichert fordert im BWagrar-Interview Zuverlässigkeit.
von LBV erschienen am 13.10.2025
Zur Person
Hans-Benno Wichert
Wichert ist Präsident des Schweinezuchtverbands und Vizepräsident des Landesbauernverbands
Was bedeutet die Situation für die Zukunft der Schweinehaltung in Baden-Württemberg? Wichert: Unsere Betriebe kämpfen schon seit einigen Jahren mit deutlich gestiegenen Produktionskosten. Die wirtschaftliche Situation unserer Betriebe hat sich dadurch verschärft und solche starken Preisrückgänge verunsichern die Betriebe enorm. Gleichzeitig verlangt die Gesellschaft mehr Tierwohl und höhere Standards. Das unterstützen wir ausdrücklich – aber unter diesen Bedingungen kann niemand investieren. Die Erlöse liegen weit unter den Produktionskosten, es fehlt jede Planungssicherheit. Gerade die Ferkelerzeuger leiden unter der Situation, da festgelegte gesetzliche Fristen zum Umbau des Deckzentrums und des Abferkelstalls vor der Tür stehen. Diese Fristen müssen aufgrund der Marktsituation und nicht zuletzt wegen des Wegfalls des Bundesprogramms Umbau Tierhaltung nach hinten verschoben werden. Von uns Landwirten kann nicht verlangt werden, Geld in einen Markt zu investieren, der uns keinen Gewinn bringt. Die junge Generation verliert in so einer Situation jegliche Perspektive. Wenn Politik und Markt jetzt nicht gegensteuern, wird es einen harten Strukturbruch in der Schweinehaltung geben, der ganz besonders die Familienbetriebe in Baden-Württemberg treffen wird.
„Die Preispolitik der abnehmenden Hand ist für uns Schweinehalter inzwischen unberechenbar.“ Hans-Benno Wichert
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