Südkorea akzeptiert EU-Konzept zur Regionalisierung
Bedeutende Hürde für den Export von Geflügel- und Schweinefleisch nach Südkorea ist geschafft: Nach EU- Angaben hat das Agrarministerium in Seoul das europäische Konzept zur Regionalisierung der Ausfuhren in Seuchenfällen akzeptiert.
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Die EU-Kommission am 5. September 2022 mitteilte, hat das Landwirtschaftsministerium in Seoul das Konzept zur Regionalisierung der Ausfuhren im Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) beziehungsweise der Geflügelpest akzeptiert.
Geflügelfleisch-Exporte könnten zulegen
Profitieren werden den Kommissionsangaben zufolge mehr als zehn Mitgliedstaaten, darunter neben Deutschland auch Frankreich, Spanien, Dänemark, Polen und die Niederlande. In den kommenden Jahren könnten die Lieferungen nach Südkorea damit wertmäßig um mehr als 1 Mrd. Euro zulegen, so die Einschätzung der Brüsseler Behörde. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides wertete die Entscheidung der Südkoreaner als Anerkennung für die Bemühungen im Kampf gegen die Tierseuchen, von denen somit auch die Tierhalter profitierten.
Ausfuhrzertifikate müssen noch angepasst werden
Laut der EU-Kommission hat Südkorea bislang Fleisch aus Mitgliedstaaten, in denen die ASP beziehungsweise die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) grassiert, nicht mehr ins Land gelassen. Mit der Anerkennung des Regionalisierungskonzepts würden nun jedoch Lieferungen aus nicht betroffenen Landesteilen ermöglicht. Nach Angaben des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF) kann indes noch nicht sofort wieder Ware aus Deutschland exportiert werden, weil zunächst noch das bilaterale Ausfuhrzertifikat angepasst und die Betriebe neu zugelassen werden müssen.
Agrarhandel mit Südkorea ausbaufähig
Zwischen der EU und Südkorea besteht seit 2011 ein Freihandelsabkommen. Der Handel konzentriert sich nach Angaben der Kommission auf industrielle Güter; auf Agrarprodukte und Lebensmittel entfielen 2021 lediglich 3,9 %. In den zehn Jahren seit Inkrafttreten des Abkommens ist ihr Anteil an den EU-Exporten allerdings von 5,3 % auf 7,6 % gestiegen.
Bei Schweinefleisch ist Südkorea einer der Top-Kunden für die Gemeinschaft; im ersten Halbjahr 2022 nahmen die Lieferungen dorthin im Vergleich zur Vorjahresperiode um zwei Drittel auf 185 000 t zu. Weniger Bedeutung kam dem asiatischen Land bisher bei der EU-Geflügelfleischausfuhr zu; die betreffende Bezugsmenge Südkoreas belief sich vor den jüngsten Geflügelpestwellen in der EU im Jahr 2019 auf 11 200 t.