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Forschung & Wissenschaft

Auf den genetischen Spuren des Tierwohls

Um das Tierwohl in der Landwirtschaft zu verbessern und Missstände in Lieferketten verlässlich aufzudecken, kommt nun eine mögliche Lösung kommt aus der Wissenschaft der Epigenetik. Diese untersucht wie äußere Einflüsse auf die Aktivität einzelner Gene wirken und welche bleibenden Spuren sie hinterlassen. So liesse sich nachweisen, wo Fleischprodukte herkommen und wie die Tiere gehalten wurden. 

 

Veröffentlicht am
hafakot/Shutterstock.com
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Durch Nutzung von Epigenetik und Bioinformatik will man mehr über das Leben von Hühnern zu erfahren. Das Verfahren bringt neue Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und z. B. Erkrankungen ans Licht. 

Einhaltung der Haltungsvorgaben am Fleisch ablesen?

Umwelteinflüsse bewirken das Anheften oder Abkoppeln von Methylgruppen am DNA-Strang. Je nach Anzahl und Verteilung entsteht daraus ein ganz charakteristisches Muster.

Das Epigenetic Team "Creavis" von Evonic hat in Kooperation mit Illumina, einem führenden Anbieter von Genom-Analysesystemen, einen Epigenetik-Chip entwickelt. Dieser kann mit Hilfe moderner Bioinformatik das Epigenom von Hühnern schnell und kostengünstig auswerten. Veränderungen in der Genaktivität geben dann Aufschluss darüber, wie positive oder negative Faktoren, etwa in der Haltung, auf das Tierwohl gewirkt haben. So ließen sich Züchtung, Haltung und dergleichen gezielter optimieren.

Auch ließe sich im Nachhinein genau kontrollieren, ob z. B. durch ein Öko-Siegel verbriefte Haltungsbedingungen auch wirklich eingehalten wurden. Dazu reicht im Prinzip jede Gewebeprobe. Selbst weiter verarbeitete Fleischprodukte ließen sich entlang der Lieferkette verlässlich kontrollieren. Das hat Creavis schon unter Beweis gestellt: Herkunft, Haltung oder die Gabe von wachstumsfördernden Antibiotika hinterlassen eindeutige Muster im Epigenom.

Künstliche Intelligenz ermöglicht schnelle Auswertung

Ein Archiv aus Millionen Datenpunkten aus den epigenetischen Analysen von Hühnern aus aller Welt wurde angelegt. So können Proben mit Hilfe künstlicher Intelligenz jederzeit abgeglichen und Muster im Epigenom erkannt werden. Ziel ist es, die epigenetische Analyse zu einem möglichst praxisnahen und vermarktungsfähigen Werkzeug weiterzuentwickeln.

Das birgt großes Potential für Fleischproduzenten, die selbst das Tierwohl verbessern wollen. Die Technologie könnte aber auch bei der Validierung bestimmter Güte- und Ökosiegel zum Einsatz kommen. Von Bauern, Fleischverarbeitern und Handelsketten, bis hin zu Tier- und Verbraucherschützern und Konsumenten haben viele ein Interesse an einer wissenschaftlich fundierten Messmethode für Fleischqualität und Tierwohl. Am Ende profitieren auch die Tiere selbst.

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