McDonald's tritt ITW bei - Haltungsform um fünfte Stufe erweitert
Die Initiative Tierwohl (ITW) konnte einen prominenten Teilnehmer gewinnen. Der Fast-Food-Riese McDonald’s beteiligt sich an der Haltungsform-Kennzeichnung. Daneben gibt es Weiterentwicklungen beim Siegel „Haltungsform“.
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Die Bekanntheit der Initiative Tierwohl (ITW) ist hoch und bleibt stabil. Laut neuen Forsa-Studien ist sie 70 % der deutschen Verbraucher ein Begriff. Schon bald wird das freiwillige Tierwohl-Siegel „Haltungsform“ auch auf den Produkten von McDonald’s zu sehen sein.
Wie die beiden Geschäftsführer Robert Römer und Dr. Alexander Hinrichs zum ITW-Pressefrühstück am 18. Januar 2024 auf der Internationalen Grünen Woche mitteilten, wird der Gastro-Riese deutschlandweit schrittweise über das Jahr 2024 sein Angebot an Schweinefleischprodukten auf ITW-Ware umstellen. Darüber hinaus wird auch die bekannte Haltungsform zur Orientierung für die Gäste genutzt. Die Umstellung der Geflügelprodukte ist schrittweise ab 2025 vorgesehen.
„Die Teilnahme von McDonald’s Deutschland an der ITW markiert einen wichtigen Schritt für das Tierwohl-Engagement in der Gastronomiebranche“, sagte Robert Römer, Geschäftsführer Initiative Tierwohl. „Die Entscheidung von McDonald’s bestätigt unsere Mission, mehr Tierwohl in die Breite zu tragen. Die Initiative Tierwohl versteht sich als Tierwohl-Programm, das möglichst vielen Landwirten ein Engagement für das Wohl möglichst vieler Tiere ermöglicht, damit möglichst viele Verbraucher mit ihrer Kaufentscheidung dazu beitragen können. Dass McDonald’s Deutschland an der ITW teilnimmt, fördert diesen Ansatz und entfaltet enorme Breitenwirkung.“
McDonald’s in Deutschland
In Deutschland eröffnete McDonald’s 1971 in der Martin-Luther-Straße in München das erste Restaurant. Mittlerweile betreiben McDonald’s und seine 194 Franchise-Nehmer deutschlandweit 1.425 Restaurants. Seit 2017 gibt es in Deutschland mit McDelivery auch einen eigenen Lieferservice des Unternehmens.
Neue Haltungsform „Bio“
Außerdem gaben die ITW-Geschäftsführer Robert Römer und Dr. Alexander Hinrichs bekannt, dass die freiwillige Haltungsform-Kennzeichnung um eine fünfte Stufe ausgebaut wird. Die bislang vierte Stufe wird aufgeteilt. Konventionelle Tierwohl-Programme werden durch die Trägergesellschaft, wie bislang auch, in die vierte Stufe eingeordnet. Für die Bio-Programme wird es die neue, separate fünfte Stufe geben. Zudem erhalten die fünf Stufen jeweils neue Bezeichnungen, die denen der verpflichtenden staatlichen Tierhaltungskennzeichnung entsprechen.
Tierhaltungskennzeichnung und Haltungsform gemeinsam im Markt
Diese Änderungen treten für alle Bereiche der Haltungsform im Sommer 2024 in Kraft. Die staatliche Tierhaltungskennzeichnung für Schweinefleisch wird voraussichtlich im Sommer 2025 in der Breite in den Märkten des Lebensmitteleinzelhandels zu finden sein. Bereits zu Beginn desselben Jahres werden die Tierhaltungskriterien für die Schweinehaltung in der Haltungsform an diejenigen der staatlichen Kennzeichnung angepasst.
Durch diese Anpassungen können beide Kennzeichnungen nebeneinander im Markt genutzt werden. Robert Römer betonte, dass mit der Einführung der fünften Stufe im ITW-Haltungsform-Kennzeichnungssystem ein starkes Signal für fortwährende Transparenz im Bereich des Tierwohls gesetzt wird.
Neu ist ebenfalls, dass für Kommunikationszwecke, etwa auf Messen und Veranstaltungen, die fünfstufige Haltungsform-Kennzeichnung durch ein neues Logo repräsentiert wird. Dieses Logo wird jedoch nicht auf Verpackungen verwendet, sondern dient als übergeordnetes Logo ohne Bezug zu einer Stufe oder einem Produkt.
Hintergrund: Haltungsform-Kennzeichnung
Die Haltungsform-Kennzeichnung ist eine vierstufige Siegel-Klassifikation für tierische Erzeugnisse, die im Laufe des Jahres 2024 auf fünf Stufen umgestellt wird. Sie wurde im April 2019 eingeführt. Sie klassifiziert Tierwohl-Siegel und Programme entsprechend ihren Anforderungen an die Tierhalter und dem sich daraus ergebenden Tierwohl-Niveau. Die Kennzeichnung finden Verbraucher auf Verpackungen bei Aldi Nord, Aldi Süd, Bünting Gruppe, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny und Rewe. Die „Haltungsform“ steht weiteren Unternehmen offen.
Aktuelle Zahlen zur Haltungsform-Kennzeichnung
Auf dem ITW-Pressefrühstück gab Robert Römer auch einen Überblick über die Entwicklung des Tierwohls in Deutschland. Dazu habe die Haltungsform Zahlen erhoben, die die Verteilung des Produktangebots in den vier Stufen für die verschiedenen Tierarten aufzeigten, erklärte Römer weiter. Diese Zahlen, basierend auf tatsächlichen Verkaufsmengen, würden regelmäßig kommuniziert, um transparente Einblicke in die Entwicklung der Tierhaltung in Deutschland zu geben.
Für den Sektor Schweinefleisch zeigen die Zahlen eine deutliche Verschiebung im Selbstbedienungssegment von Stufe 1 (7,1 %) nach Stufe 2 (84,9 %). Hier ergaben Erhebungen aus dem Jahr 2021 eine Verteilung von 22 % in Stufe 1 und 68 % in Stufe 2 in den Selbstbedienungsregalen. Das bedeutet: Innerhalb eines Jahres ist der Anteil der gekennzeichneten Schweinefleischware in der Stufe 2 von 68 % (2021) auf rund 85 % (2022) gewachsen.
Diese Verschiebung von Stufe 1 zu Stufe 2 ist das Ergebnis der zunehmenden Umstellung der Sortimente auf das Tierwohlprogramm der ITW. Aber auch in den Stufen 3 und 4 ist das Bestreben der Einzelhändler deutlich zu erkennen, den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten zu bieten, was sich auch in den Bedientheken widerspiegelt.
Geflügelfleisch: Breites Angebot bleibt erhalten
Im Bereich Geflügelfleisch hat das Engagement in der Initiative Tierwohl dazu geführt, dass umfangreiche Teile des Sortiments in Stufe 2 (90,8 % bei Hähnchen, 96,3 % bei Pute) angeboten werden. Trotz Wirtschaftskrise und der Pandemie konnte das breite Angebot in den Stufen 3 und 4 bei 8,4 % (Hähnchen) bzw. 3,3 % (Pute) mit einer Vielzahl von Produkten erhalten bleiben.
Bei Rindfleisch waren an der Bedientheke die Haltungsstufen 3 und 4 (insgesamt 20,3 %) vergleichsweise stark vertreten. In der Stufe 2 zeichnet sich mit einstweilen 3,8 % ein langsam wachsender Bereich ab. Der weitaus größte Anteil war nach wie vor in der Stufe 1 (39,4 %) vertreten oder noch nicht gekennzeichnet (36,8 %).
Größere Mengen in der Stufe 2 sind absehbar, sobald mehr Milchviehbetriebe auf Programme wie QM+ umstellen. Die Kennzeichnung bei Milch, die die Mengenverfügbarkeit bei der Stufe 2 bei Rindfleisch durch die Lieferung von Schlachtkühen beeinflusst, wächst weiter. In 2022 wurden immerhin schon 18,1 % der verkauften Waren in den Stufen 3 und 4 abgesetzt.