Staatliche Tierhaltungskennzeichnung überzeugt Verbraucher nicht
Die geplante staatliche Tierhaltungskennzeichnung sorgt bei vielen Verbrauchern noch für Bedenken. Das ergaben forsa-Umfragen zur Haltung von Nutztieren in Deutschland und zu Tierwohl-Siegeln.
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Verbrauchern wünschen regelmäßige Kontrollen
Die geplante staatliche Tierhaltungskennzeichnung sorgt bei vielen Verbrauchern noch für Bedenken: Regelmäßige Kontrollen der landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort sind bislang seitens der Bundesregierung nicht vorgesehen. 95 Prozent der Deutschen erachten derartige Kontrollen allerdings als zwingend notwendig für eine Tierhaltungskennzeichnung, die vertrauenswürdig sein soll. Das ergab eine repräsentative Umfrage des forsa Instituts, die im Januar 2023 im Auftrag der ITW durchgeführt wurde.
Dagegen haben 69 Prozent der Befragten schon einmal von der Initiative Tierwohl (ITW) gehört oder gelesen, und 92 Prozent finden das Konzept dahinter gut bis sehr gut. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit der Initiative Tierwohl und dem dahinterstehenden Konzept ein vertrauenswürdiges Tierwohlfundament in Deutschland gelegt haben“, kommentiert Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Hierauf sollte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufbauen, indem es die Nutzung der Kontrollsysteme privatwirtschaftlicher Tierwohl-Programme wie der ITW explizit im Tierhaltungskennzeichnungsgesetz ermöglicht“, erklärt Robert Römer, ebenfalls Geschäftsführer der ITW. „Nur so werden die von den Verbrauchern gewünschten regelmäßigen Kontrollen im Inland und überhaupt erst Kontrollen im Ausland möglich.“
Haltungsform-Kennzeichnung bekannter als EU-Bio-Siegel
Im Vergleich zum Vorjahr (68 Prozent) ist die Bekanntheit der vierstufigen Kennzeichnung der Haltungsform erneut gestiegen – mittlerweile nehmen 73 Prozent der Deutschen die Kennzeichnung auf Verpackungen von Fleisch wahr. Damit ist das von der ITW verantwortete System der Haltungsform inzwischen bekannter als das EU-Bio-Siegel, das 50 Prozent der Befragten auf der Verpackung wahrgenommen haben.
Über die Initiative Tierwohl
Mit der im Jahr 2015 gestarteten Initiative Tierwohl (ITW) bekennen sich die Partner aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Lebensmittelhandel und Gastronomie zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für Tierhaltung, Tiergesundheit und Tierschutz in der Nutztierhaltung. Die Initiative Tierwohl unterstützt Landwirte dabei, über die gesetzlichen Standards hinausgehende Maßnahmen zum Wohl ihrer Nutztiere umzusetzen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird durch die Initiative Tierwohl flächendeckend kontrolliert. Das Produktsiegel der Initiative Tierwohl kennzeichnet ausschließlich Produkte, die von Tieren aus teilnehmenden Betrieben der Initiative Tierwohl stammen. Die Initiative Tierwohl etabliert Schritt für Schritt mehr Tierwohl auf breiter Ebene und wird dabei kontinuierlich weiterentwickelt.