Masthähnchen weniger tolerant gegenüber Leinsamenmehl
Das Interesse, Tiere mit Leinsamenmehl – oder sogar ganzen Vollfettsamen – zu füttern, ist nach wie vor groß und wird weiter zunehmen. Leinöl enthält Omega-3-Fettsäuren. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken sich positiv auf die Tiergesundheit aus und stärken das Immunsystem.
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Leinsamenmehl für Masthähnchen nur in kleinen Mengen verfüttern
Laut einem Bericht auf feedstrategy.com wird jedoch die Fütterung von mehr als 5% Leinsamenmehl im Futtermittel für Masthähnchen nicht empfohlen. Forschung und empirische Belege deuten auf einen Rückgang der Tierleistung hin. Aus ernährungsphysiologischer Sicht, gibt es keinen Grund, warum Vögel nicht mehr von diesem Ölmehl verarbeiten können. Dennoch gibt es drei Theorien, warum die Verfütterung von Leinsamenmehl nur bedingt geeignet sein könnte:
- Leinsamen enthalten einen Anti-Pyridoxin-Faktor (der noch nicht identifiziert wurde), der in hohen Konzentrationen die Verfügbarkeit von Pyridoxin (B6) in der Nahrung reduziert. In einigen Versuchen hat das Hinzufügen von zusätzlichem B6 die Vogelleistung verbessert. Warum dies bei anderen monogastrischen Tieren nicht der Fall ist, bleibt ein Rätsel.
- Leinsamen ist reich an Schleimstoffen, die bei Kontakt mit Wasser klebrig werden. Dies wurde in Form von verbackenem Futter beobachtet, das in Vogelschnäbeln steckte, was zu deformierten Schnäbeln und reduzierter Futteraufnahme führte. Es hat sich gezeigt, dass eine übermäßige Wärmebehandlung (Autoklavieren) dieses Problem beseitigt, aber dies ist keine praktische Anwendung für den Feldeinsatz. Darüber hinaus können andere "klebrige" Komponenten, wie fein gemahlener Weizen, ähnliche Probleme verursachen.
- Leinsamen enthalten Glucoside, die bei enzymatischer Hydrolyse durch ein in Leinsamen vorhandenes Enzym Blausäure produzieren – eine bekannte giftige Verbindung. Die Wärmebehandlung während der Ölgewinnung zerstört den größten Teil dieses Enzyms, während der verbleibende Wert durch den niedrigen pH-Wert des Magens nicht aktiviert wird. Vielleicht finden diese Enzyme in schnell wachsenden Masthähnchen, die große Mengen an Futter konsumieren, die Möglichkeit, sich zu aktivieren.
Allerdings handelt es sich hierbei laut dem Autor des Berichts auf feedstrategy.com noch um Theorien, die auf begrenzte Experimente und Beobachtungen basieren. Es kann auch eine Kombination aus einem oder allen der oben genannten Faktoren sein, die Masthähnchen weniger tolerant gegenüber Leinsamenmehl machen. Es ist auch möglich, dass die verschiedenen verfügbaren Leinsamensorten unterschiedliche Konzentrationen jedes antinutritiven Faktors enthalten.