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Fütterung | Körnerleguminosen

Broiler verdauen geschälte Ware besser

Angesichts der aktuellen Futterpreise, insbesondere beim Importsoja, liegt es nahe, auf einheimische und nachhaltigere Proteinkomponenten auszuweichen. Doch wie steht es um die Verdaulichkeit möglicher Eiweißalternativen und kann man sie erhöhen? Erfreuliche Antworten hierzu geben die Ergebnisse eines aktuellen Forschungsversuchs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit ökologischen Broilerherden.

Veröffentlicht am
Rheinische Ackerbohne
Rheinische AckerbohneMiglbauer/agrar-press
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Das Forscherteam untersuchte in der 4,5 Jahre dauernden Studie die sogenannte praecaecale Verdaulichkeit (bis zum Ende des Dünndarms) der Aminosäuren in heimischen Körnerleguminosen. Die Fütterungsversuche wurden mit männlichen und weiblichen Broilern durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Verdaulichkeit bei allen drei Eiweißfuttermitteln auf hohem Niveau liegt. Während bei Erbsen im Schnitt 81 Prozent der Aminosäuren praecaecal verdaut wurden, lagen die Werte für Lupinen bei 84 Prozent und für Ackerbohnen bei 90 Prozent.

Schälen steigert die Verdaulichkeit der Hülsenfrüchte

Weiterhin untersuchten die Wissenschaftler den Einfluss verschiedener Behandlungsmethoden auf die Verdaulichkeit. Dabei erwies sich das Schälen der Körnerleguminosen als besonders vorteilhaft. Die größte Wirkung erreichte man damit bei Erbsen, bei denen die praecaecale Verdaulichkeit der Aminosäuren durch die Behandlung auf 95 Prozent stieg. Bei Lupinen verbesserte sich der Wert auf 90 Prozent.

Zum Vergleich: Vorangegangene Untersuchungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit Broilern ergaben eine mittlere Verdaulichkeit der essentiellen Aminosäuren für Rapskuchen von 89 %, für Sojabohnenkuchen von 87 % und von 84 % für die Sojavollbohne. 

Eine Kombination aus Toasten und anschließendem Schälen hatte dagegen keine weiteren positiven Effekte. Das Toasten führte nicht zu geringeren Gehalten an Trypsin-Inhibitoren, da das Niveau im ungetoasteten Material bereits relativ niedrig war. Die Zugabe ganzer Weizenkörner zur Ration hatte ebenfalls keinen Einfluss auf die Verdaulichkeit der Aminosäuren. Auch unterschiedliche Vermahlungsgrade der Körnerleguminosen veränderten ihre Verdaulichkeit nicht, weil das Pelletieren zu einer Angleichung der Partikelgrößen führte. Das Geschlecht und das Alter des Mastgeflügels spielte in Bezug auf die Verdaulichkeit ebenso wenig eine Rolle.

Bedarfsdeckende Fütterung und Verfügbarkeiten im Auge behalten

Die beteiligten Wissenschaftler sehen die gewonnenen Erkenntnisse als Chance, heimische Körnerleguminosen als Proteinfuttermittel und für den Anbau attraktiver zu machen. Das gelte für den Ökolandbau genauso wie für den konventionellen Bereich.

Heimische Körnerleguminosen können eine preislich attraktive Alternative zur Sojakomponente sein, wobei auf eine ausgeglichene Rationsgestaltung und Aminosäurenzusammensetzung zu achten ist.

Letztlich spielt nicht nur die Preiswürdigkeit sondern auch die Verfügbarkeit der Futtermittel am Markt eine Rolle. 2021 hat sich laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) der Trend zur Ausdehnung der Anbaufläche von Hülsenfrüchten fortgesetzt. Im laufenden Jahr 2021 wurden insgesamt knapp 219.000 Hektar Körnerleguminosen angebaut. Das ist ein Anstieg von knapp 11 % Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Hier finden Sie den vollständigen Abschlussbericht: Untersuchungen zur Verdaulichkeit von Aminosäuren aus Körnerleguminosen unter Berücksichtigung von Bearbeitungsverfahren (Vermahlung, Schälen, Toasten), der Rationszusammensetzung und tierspezifischen Faktoren (Geschlecht, Alter) beim Broiler.

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