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Fleisch-Export

Studie: Begrenzte Exportchancen für Tierwohl-Fleisch aus Deutschland

Die Exportchancen für deutsches Geflügelfleisch mit Tierwohl-Label sind noch begrenzt: Eine Studie zeigt, dass im Ausland trotz gestiegenem Bewusstsein für Tierwohl, andere Kriterien bei der Kaufentscheidung im Vordergrund stehen. 

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Tierwohl spielt im Ausland bei der Kaufentscheidung für Fleisch bisher kaum eine Rolle.
Tierwohl spielt im Ausland bei der Kaufentscheidung für Fleisch bisher kaum eine Rolle.Africa Studio/shutterstock.com
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Welche Ansprüche haben Verbraucherinnen und Verbraucher in anderen Weltregionen an Fleisch und welche Exportchancen hat Tierwohl-Fleisch aus Deutschland? Diese Fragen wurden am Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig in dem Forschungsprojekt „ExPoTiWo – Exportchancen von Tierwohl-Fleisch aus Deutschland“ untersucht.

Basierend auf statistischen Marktdaten, wurden für Geflügelfleisch Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien als potenzielle Absatzmärkte untersucht, für Schweinefleisch fiel die Auswahl auf Japan, Südkorea, Italien und Polen. Zum Start des Projekts waren all diese Länder große Abnehmer von deutschem Geflügel- und Schweinefleisch.

Preis bleibt wichtigstes Einkaufskriterium

Während bei den Zielländern für Schweinefleisch das Thema Tierwohl in Japan, Südkorea und Polen so gut wie keine Rolle spielt, gibt es in Italien eine kleine Gruppe an Konsumierenden, die sich dafür interessieren.

In den untersuchten Ländern für Geflügelfleischexport stellt sich die Situation deutlich anders dar. In Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien ist generell ein grundlegendes Wissen über Tierwohl vorhanden. In diesen vier Ländern gibt es etablierte Tierwohllabel, die zeigen, dass Tierwohl dort schon jetzt von großer Bedeutung ist.

In allen acht betrachteten Ländern bleiben dennoch die Fleischqualität (Farbe, Marmorierung, Frische, etc.), das Herkunftsland sowie der Preis die wichtigsten Einkaufskriterien; der Aspekt Tierwohl ist von geringerer Bedeutung.

Fleisch aus Deutschland hat guten Ruf

Auch wenn in allen Untersuchungsländern heimische Produkte bevorzugt werden, genießt Fleisch aus Deutschland eine hohe Reputation und wird als sehr vertrauenswürdig eingestuft. Zudem gilt Deutschland als verlässlicher Handelspartner. Demnach vertrauen Konsumierende in den Untersuchungsländern deutschen Labeln und kaufen deutsches Fleisch, wenn die Qualität und der Geschmack besonders gut sind – und der Preis für deutsche Ware günstiger ist als für heimische. 

Tierwohl beim Geflügelfleisch hat Chancen

In den Untersuchungsländern für Geflügelfleisch spielen bessere Haltungsbedingungen (Tierwohl) dagegen eine wichtige Rolle. Hier hätte Geflügelfleisch aus Deutschland mit entsprechenden Nachweisen von höheren Tierwohlstandards auch Marktchancen. Fleisch, dass unter höheren Tierwohl-Auflagen produziert wurde, ist in der Regel teurer. Deswegen raten die Autoren in der Studie dazu diese Standards durch entsprechende Informationen verbrauchergerecht zu kommunizieren.

Für jedes Untersuchungsland konnte eine potenzielle Zielgruppe für deutsches Tierwohl-Fleisch bestimmt werden. Je nach Land variiert der Anteil der tierwohlinteressierten und weltoffenen Konsumierenden zwischen 25 % und 43 %. Daneben gibt es in jedem Land auch Verbraucher*innen, die vor allem an günstigen Preisen interessiert sind und denen Tierwohl oder die Herkunft des Fleisches unwichtig sind. Bei Geflügelfleisch liegt dieser Anteil bei 13 bis 40 %; bei Schweinefleisch bei 31 bis 45 %. Eine weitere Gruppe (26 bis 44 %) hat eine starke Präferenz für heimische Produkte und ist zugleich an Tierwohl interessiert.

Die Studie legt nahe, dass das Exportpotenzial für Tierwohl-Fleisch aus Deutschland derzeit aufgrund hoher Produktionskosten eher gering sei. Laut Rebecca Derstappen, die im Thünen-Institut an der Studie mitgewirkt hatte, müsse dies aber nicht auf Dauer so bleiben, denn in vielen europäischen Ländern seien Tierwohl-Label für Geflügelfleisch bereits gut eingeführt und hätten einen gewissen Marktanteil erobert. Anders beim Schweinefleisch: In den ausgewählten Exportländern spielt Tierwohl zum aktuellen Zeitpunkt eine eher untergeordnete Rolle.

Qualität stärker bewerben

Informationskampagnen und Marketingstrategien, die sich an den jeweiligen Zielmärkten orientieren, könnten laut Studie dabei helfen, die Bedeutung von Tierwohl zu kommunizieren. Als Maßnahme schlägt die Studie vor, den Aspekt Tierwohl in das umfassendere Thema Qualität und Nachhaltigkeit bei der Vermarktung einzubinden, um größere Marktchancen zu erreichen. Derzeit, so zeigen die die Studienergebnisse, könne Tierwohl-Fleisch allenfalls als Nischen- oder Premiumprodukt exportiert werden.

Vortrag: „ExPoTiWo“ – Exportchancen von Tierwohl-Fleisch aus Deutschland

 

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