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Sonder-Agrarministerkonferenz

ZDG warnt vor Mercosur-Handelsabkommen

Der Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke, warnt vor den Gefahren des Mercosur-Handelsabkommens für die deutsche Geflügelwirtschaft und Verbraucher.

Veröffentlicht am
Das Mercosur-Handelsabkommen ist ein Abkommen zwischen dem südamerikanischen Handelsblock Mercado Común del Sur (Mercosur) und der Europäischen Union (EU).
Das Mercosur-Handelsabkommen ist ein Abkommen zwischen dem südamerikanischen Handelsblock Mercado Común del Sur (Mercosur) und der Europäischen Union (EU).alexlmx/colourbox.de
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Der Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, hat anlässlich des Sondertreffens der deutschen Agrarminister am 5. Mai 2023 in Berlin vor den Gefahren des Mercosur-Handelsabkommens gewarnt. In seiner jetzigen Form könne das Abkommen eine Bedrohung für die deutsche Landwirtschaft und die Verbraucher darstellen. Es drohe eine Flut von billigem Geflügelfleisch, das unter wesentlich geringeren Standards produziert wurde, den EU-Markt zu überfluten. Dies würde nicht nur Arbeitsplätze vernichten, sondern auch Verbraucher benachteiligen und die Pläne für eine Weiterentwicklung der heimischen Nutztierhaltung untergraben.

Brasilien als weltgrößter Exporteur von Geflügelfleisch

Ripke betonte, dass Brasilien als führendes Mitglied des Mercosur-Blocks der weltgrößte Exporteur von Geflügelfleisch sei und unter niedrigeren Tierhaltungs-, Tier-, Klima-, Umweltschutz- und Lebensmittelhygienestandards produziere. Billiges Fleisch fragwürdiger Qualität aus Brasilien auf dem EU-Markt anzubieten, würde Arbeitsplätze in der heimischen Geflügelwirtschaft vernichten und die Bemühungen der Landwirte, die Versprechen der Bundesregierung zum Umbau der Nutztierhaltung umzusetzen, untergraben.

„Zum Wohle der EU-Verbraucher und der heimischen Landwirtschaft muss das Agrarkapitel des Mercosur-Abkommens komplett neu verhandelt oder der gesamte Vertrag abgelehnt werden.“, fordert Ripke. 

Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG)

ZDG befürchtet Flutung des EU-Markts mit billigem Geflügelfleisch

Der ZDG wies darauf hin, dass die Einfuhren von Geflügelfleisch aus Brasilien in die EU bereits ohne das Mercosur-Abkommen von 2021 auf 2022 um etwa 25 % auf über 313.000 Tonnen angewachsen seien. In der brasilianischen Fleischwirtschaft gab es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Skandale, die von Nichteinhaltung von Tierwohl-Vorschriften über mangelnde Hygiene in Schlachthöfen bis zum Verkauf von Fleisch, das nicht für den menschlichen Verzehr geeignet war, reichten. 

Laut einer Nachhaltigkeitsuntersuchung im Auftrag der EU-Kommission könnten die Einfuhren von Geflügel- und Schweinefleisch aus den Mercosur-Ländern nach Inkrafttreten des Abkommens um nochmals knapp 80 % zunehmen. Ripke forderte daher von der Regierung, dass das Agrarkapitel des Mercosur-Abkommens komplett neu verhandelt oder der gesamte Vertrag abgelehnt werden müsse, zum Wohle der EU-Verbraucher und der heimischen Landwirtschaft.

Hintergrund 

Mercosur-Handelsabkommen

Das Mercosur-Handelsabkommen ist ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur ( Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay). Es soll den Handel zwischen den beiden Regionen erleichtern und Zölle senken. Allerdings warnt die deutsche Fleischindustrie vor den Folgen des Abkommens, insbesondere im Hinblick auf den Import von Geflügelfleisch aus Brasilien. Brasilien ist weltweit der größte Exporteur von Geflügelfleisch. Allerdings wird das Fleisch oft unter niedrigeren Standards produziert, was zu Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes und der Lebensmittelsicherheit führt. Eine Flut von billiger Ware könnte die heimische Geflügelwirtschaft und ihre Standards bedrohen.


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