Importe aus Ukraine setzen lettische Eierbranche unter Druck
Ukrainische Eier-Importe belasten die lettische Eierbranche erheblich. LAPNA-Vorsitzender Janis Gaigals äußerte sich zur Thematik gegenüber dem lettischen Nachrichtenportal Neatkariga.
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Die Eierwirtschaft in Lettland wird durch den Import kostengünstiger Ei-Produkte aus der Ukraine immer stärker wirtschaftlich beeinträchtigt. Janis Gaigals, der Vorstandsvorsitzende des Verbands der lettischen Geflügelwirtschaft (Latvijas Apvienotas putnkopibas nozares asociacijas - LAPNA), betonte im Gespräch mit dem lettischen Nachrichtenportal "Neatkariga", dass kein anderes Land in der Europäischen Union derart viele Eiprodukte zu Dumpingpreisen einführe wie Lettland. Die preiswerten ukrainischen Eier belasten die heimische Eiindustrie erheblich, so Gaigals.
"Unsere Betriebe müssen Eier gemäß den strengen EU-Richtlinien zur Legehennenhaltung produzieren. Dies führt dazu, dass die Produktionskosten in der Ukraine, wo Arbeitskräfte und Rohstoffe kostengünstiger sind, EU-Vorschriften nicht befolgt werden müssen und keine Einfuhrzölle an der EU-Grenze anfallen, um bis zu 3-mal niedriger sind als in Lettland", hob Gaigals hervor.
Selbst unter Berücksichtigung von Transport- und Logistikkosten bleiben ukrainische Eier auf dem lettischen Markt äußerst wettbewerbsfähig, fügte er hinzu. Allerdings betonte er, dass er grundsätzlich die Notwendigkeit unterstütze, der Ukraine zu helfen.
"Die Ukraine sollte auf alle erdenklichen Weisen unterstützt werden, der Import von Billigprodukten hilft aber nicht der Ukraine, sondern begünstigt zwei oder drei ukrainische Oligarchen, die ihren Wohnsitz nicht in der Ukraine, sondern in Zürich, Wien und London haben", äußerte Gaigals seinen Unmut.
Seitdem die EU im letzten Jahr die Einfuhrzölle für ukrainische Eier abgeschafft hat, haben sich die Importe nahezu verzehnfacht, fügte Gaigals hinzu. Er unterstrich, dass auch das benachbarte Polen mit einem vergleichbaren Problem konfrontiert sei, jedoch sei der polnische Markt 20 Mal größer als der lettische Markt, wodurch der Zustrom günstiger ukrainischer Eier dort nicht in einem derartigen Ausmaß problematisch sei.
Einsatz von Antibiotika in Ukraine nicht reguliert
Gaigals hob auch hervor, dass es in der Ukraine keine Eierproduktion gibt, die den EU-Standards entspricht. Er warnte, dass ukrainische Unternehmen weder dazu verpflichtet seien, strenge europäische Tierwohlstandards zu beachten, noch Einschränkungen bei der Verwendung von Antibiotika in großen Mengen hätten. "Im Markt wählen Verbraucher oft das günstigste Angebot, ohne sich über derartige Aspekte Gedanken zu machen", erklärte Gaigals gegenüber dem lettischen Nachrichten-Portal. Gaigals erklärte, dass die Geflügelbranche gleiche Wettbewerbsbedingungen fordere und eine angemessene staatliche Unterstützung benötigt, die sich mit denen der Nachbarländer vergleichen ließe.