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NGW-Arbeitskreis Putenmast

Putenhalter in Sorge: "BMEL Eckpunktepapier größte Herausforderung"

Das Bundeslandwirtschaftsministerium plant, die Besatzdichten in der Putenhaltung stark zu reduzieren, was für viele Betriebe das Aus bedeuten würde. Carola Reiners, Sprecherin des NGW-Arbeitskreises Putenmast, berichtete über aktuelle Sorgen der Putenhalter.

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Die deutsche Putenhaltung steht vor einer großen Herausforderung, wenn das BMEL-Eckpunktepapier umgesetzt wird.
Die deutsche Putenhaltung steht vor einer großen Herausforderung, wenn das BMEL-Eckpunktepapier umgesetzt wird.Elisabeth Spiwoks
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Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte mit dem Vorstoß des Eckpunktepapiers, eine Verordnung für die Putenhaltung auf den Weg zu bringen und das bisherige freiwillige Bundeseckwertepapier der Branche nicht zu nutzen, die Zielrichtung gesetzt: die Bestandszahlen in Deutschland sollen über die Reduzierung der Besatzdichten um bis zu 30 % drastisch und existenzbedrohend verringert werden. 

Carola Reiners, Putenhalterin und Sprecherin des NGW-Arbeitskreises Putenmast, berichtete Anfang September auf der Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft e.V. (NGW) über die realen Ängste deutscher Putenhalter. Die größte Sorge: Putenbetriebe könnten in Deutschland mit der Auflage nicht mehr wettbewerbsfähig Putenfleisch erzeugen. 

Denn wenn die Besatzdichten in Deutschland um bis zu 30 % verringert werden würde, wären andere europäische Länder deutlich im Vorteil. Ausländische Betriebe produzieren zu geringeren Kosten und könnten dann aufgrund des Importbedarfs in Deutschland das Putenfleisch kostengünstig nach Deutschland exportieren.

Putenhalter hoffen auf EU-weite Lösung

In Gesprächen mit politischen Vertretern auf Landes- und Bundesebene wurde auf die wirtschaftlichen Folgen für den ländlichen Raum und die Putenwirtschaft aufmerksam gemacht. So hoffen die Putenhalter auf eine EU-weite Lösung, bei der gern die bisherigen freiwilligen Puteneckwerte aus Deutschland als Grundlage dienen dürfen. Was aber auf keinen Fall passieren dürfte, seien nationale Alleingänge, forderte die engagierte Putenhalterin.

Demonstration gegen BMEL-Eckpunktepapier in Büsum und Kiel

Die im März 2023 in Büsum ausgerichtete Agrarministerkonferenz wurde genutzt, um die Brisanz des BMEL-Eckpunktepapiers im Rahmen einer Demonstration zu verdeutlichen. Zahlreiche Putenhalter aus Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich. Auch auf der Agrarministerkonferenz in Kiel demonstrierten erneut Putenhalter, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen

Weitere Aktivitäten der Geflügelverbände sind geplant: die niedersächsische Agrarministerin Staudte wurde für Ende September zu einem Stallbesuch eingeladen.

Hintergrund: Besatzdichten in der Putenhaltung 

Besonders stark von den BMEL-Eckpunkte-Vorschlägen ist die Putenhaltung betroffen. Das Papier sieht vor, abgeleitet von den Besatzdichtevorgaben in Österreich, dass zukünftig bei Putenhennen höchstens 35 kg LG/m² nutzbarer Stallfläche (3,1 Hennen/m²) gehalten werden sollen. Für Putenhähne wird eine maximale Besatzdichte von 40 kg LG/m² (1,9 Hähne/m²) vorgeschlagen.

Durch die Besatzdichtereduzierung in Österreich ist die Eigenversorgung dort mit Putenfleisch deutlich zurückgegangen. Zum Vergleich wurden auch Besatzdichten der Putenhaltung in anderen europäischen Ländern ermittelt. Danach sind teilweise bis zu 70 kg LG/m² üblich.

Nach dem bisherigen Bundeseckwertepapier sind in Deutschland maximal 52 kg LG/m² bei Hennen bzw. 58 kg LG/m² bei Hähnen zulässig. Nach der Initiative Tierwohl (ITW) werden gegenwärtig nur Besatzdichten von bis zu 48 kg LG/m² bei Hennen bzw. 53 kg LG/m² bei Hähnen gehalten. Dafür wird über ITW ein Ausgleich je kg LG an die Tierhalter gezahlt. Rund 75 % der Putenbetriebe nutzen diese ITW-Stufe 2 bereits.

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