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Bayerische Geflügelwirtschaft

Tierwohl und Umweltschutz: Legehennenbetriebe stehen vor vielen Herausforderungen

Über 40 Teilnehmer kamen am 26. Oktober zum Infotag für Legehennenhalter nach Pleiskirchen (Landkreis Mühldorf). Eingeladen hatte der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft (LVBGW) gemeinsam mit den Ämtern für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Abensberg-Landshut und Töging.

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Einen bunten Strauß an wichtigen Themen für die Legehennenhaltung wurde den Anwesenden am Infotag präsentiert. Im Bild v. l. n. r.:
Claudia Meyer, Christian Schnierle, Dr. Katharina Scholz, Dr. Philipp Hofmann, Prof. Rudolf Preisinger, Annika Nottensteiner
Einen bunten Strauß an wichtigen Themen für die Legehennenhaltung wurde den Anwesenden am Infotag präsentiert. Im Bild v. l. n. r.: Claudia Meyer, Christian Schnierle, Dr. Katharina Scholz, Dr. Philipp Hofmann, Prof. Rudolf Preisinger, Annika NottensteinerLVBGW
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Legehennenhaltung und die TA-Luft-Anforderungen

Annika Nottensteiner, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Bayerischen Geflügelwirtschaft, gab zu Beginn der Veranstaltung einen Überblick über die aktuellen Regelungen der TA-Luft. Die Anforderungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen betreffen auch die nach Baurecht genehmigten Anlagen. Für alle nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmigten Anlagen gelten zusätzliche Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen.

Dazu zählen unter anderem eine an den Energie- und Nährstoffbedarf der Tiere angepasste Fütterung und die Verpflichtung zur Emissionsminderung. „Insbesondere für die Legehennenhaltung hakt es da allerdings noch“, fasste Annika Nottensteiner zusammen. So steht für den Nachweis der energie- und nährstoffangepassten Fütterung noch kein passendes Instrument zur Verfügung und es fehlen anerkannte Maßnahmen zur Emissionsminderung.

Futtermittelanalyse als Schlüssel: N- und P-reduzierte Fütterung in der Legehennenhaltung

Mit seinem Vortrag über die N- und P-reduzierte Fütterung vertiefte der Geflügelfachberater Andreas Anzengruber das Thema. „Ohne Futtermitteluntersuchung wird es nicht klappen“ machte er anhand von Beispielen und neuen Analysemethoden deutlich. „Inzwischen bieten erste Labore auch eine Untersuchung auf verdauliche Aminosäuren an“.

Dass eine energie- und nährstoffangepasste Fütterung nicht nur dazu beiträgt die Verpflichtungen gemäß TA Luft einzuhalten, sondern sich auch positiv auf das Tierwohl und die Wirtschaftlichkeit auswirkt, sind in den Augen des Geflügelfachberaters echte Vorteile für den Betrieb. Er betonte aber, dass die Umsetzung nicht einfach werden wird und sicher die ein oder andere ‚alte Weisheit‘ überdacht werden muss.

Wärmetauscher: Besseres Stallklima und weniger Emissionen

Die in diesem Zusammenhang interessante Fragestellung, ob auch ein Wärmetauscher einen Beitrag zur Emissionsminderung leisten kann, wurde von Christian Schnierle von der Firma Vencotec aufgegriffen. Der Referent führte aus, dass je nach Modell eine Ammoniakreduktion von bis zu 30 % möglich ist. „Aber die Emissionsminderung ist nur ein Aspekt“ betonte Christian Schnierle.

Der Wärmetauscher führt zu jeder Jahreszeit zu einem Stallklima, das durch die bessere Tiergesundheit und die höhere Futterverwertung die Leistung der Tiere verbessert. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass bei Freilandställen der Wärmetauscher nur in der Nacht betrieben werden kann.

Verlängerte Haltungsdauer: Herausforderungen und Vorteile für Legehennenbetriebe

Der Wissenschaftler der Landesanstalt für Landwirtschaft, Dr. Philipp Hofmann, ging in seinem Vortrag auf die verlängerte Haltungsdauer von Legehennen ein, ein Thema, das insbesondere durch die gestiegenen Preise für Junghennen an Bedeutung gewonnen hat. Im Gegensatz zur der in Südbayern verbreiteten Mauser, wird hier die Legezeit über 52 Wochen ohne Pause hinaus verlängert.

„Der genetische Fortschritt erlaubt eine längere Haltungsdauer, aber die verlängerte Haltungsdauer „instabiler“ Herden ist aus Sicht des Tierschutzes und auch ökonomisch nicht zu empfehlen“ machte er gleich zu Beginn deutlich. Ob eine Herde „stabil“ und damit für die längere Haltung geeignet ist, muss herdenindividuell in der 40. Lebenswoche vom Betriebsleiter geprüft werden. Als Parameter sollten dazu die Tiergesundheit, die Persistenz, das Verhalten der Tiere und die Schalenstabilität herangezogen werden. Nötig sei auf alle Fälle ein „optimales Management in der Aufzucht und in der Legeperiode“, betonte Dr. Hofmann.

Tierarzneimittelgesetz-Novelle: Verpflichtungen und Meldungen für Legehennenhalter

Auf die Novellierung des Tierarzneimittelgesetzes und welche Verpflichtungen damit für Legehennenhalter einhergehen, ging Dr. Katharina Scholz vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in ihrem Vortrag ein. „Werden im Halbjahr durchschnittlich mehr als 4000 Legehennen gehalten, so ist der Tierhalter mitteilungspflichtig“ erläuterte die Referentin. Zentrale Plattform, über die alle Meldungen erfolgen, ist die HI-Tier.

Wurden im Halbjahr antibiotisch wirksame Arzneimittel eingesetzt, so sind vom Tierhalter der Tierbestand und die Tierbewegungen in die HIT-Datenbank zu melden. Wurden im Halbjahr keine Antibiotika eingesetzt, so muss der Tierhalter eine sog. Nullmeldung in die Datenbank eingeben. Bundesweite Kennzahlen zum Einsatz von Antibiotika in der Legehennenhaltung, mit denen jeder meldepflichtige Tierhalter seine betriebliche Therapiehäufigkeit abgleichen muss, werden erstmalig ab dem Jahr 2024 ermittelt.

Aktuelle Entwicklungen zur Geschlechtsbestimmung im Ei

„Eine EU-weite Regelung zum Ausstieg aus dem Kükentöten wird es vorerst nicht geben“ machte der ehemalige Chefgenetiker der EW-Group Prof. Dr. Rudolf Preisinger zu Beginn seines Vortrags zu den aktuellen Entwicklungen zur Geschlechtsbestimmung im Ei klar. Umso erfreulicher sei es, dass nun in Deutschland gemäß Tierschutzgesetz alle Verfahren, mit denen die Geschlechtsbestimmung vor dem 13. Bruttag möglich ist, erhalten bleiben.

Welche Verfahren der In-Ovo-Geschlechtsbestimmung bereits im Einsatz sind und an welchen Methoden weiter geforscht wird, stellte Prof. Preisinger eindrucksvoll vor. „Der Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist kleiner geworden, aber die Kostenbelastung bleibt dennoch hoch“, fasste er die aktuelle Situation am Ende seines Vortrags zusammen.

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