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In-ovo-Geschlechtsbestimmung

Ministerin Gorißen besucht Brüterei in Nordrhein-Westfalen

Ministerin Silke Gorißen besuchte eine Brüterei in Nordrhein-Westfalen, wo eine innovative KI-Technologie zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im Ei getestet wird. Das Verfahren könnte der angeschlagenen Branche wieder zu mehr Wettbewerbsfähigkeit verhelfen.

von DGS Redaktion (Quelle:  MLV NRW) Quelle MLV NRW erschienen am 28.03.2024
Ministerin Silke Gorißen informierte sich über das hochmoderne Verfahren zur In-ovo-Geschlechtsbestimmung in der Brüterei Gut Averfeld im Münsterland. © MLV NRW
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Wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen mitteilte, traf sich Ministerin Silke Gorißen mit Vertretern der Eier-Branche. Hintergrund des Treffens ist die angespannte Lage der Brüterein. Seit dem Verbot des Kükentötens werden in Nordrhein-Westfalen und deutschlandweit immer weniger Legehennenküken ausgebrütet. Stattdessen verlagert sich die Brut zunehmend ins Ausland, wo noch unter geringen Tierwohl-Standards gearbeitet werden kann.

Gorißen traf sich auch mit der Initiative „mein-ei.nrwâ€. Der Verein besteht aus 26 nordrhein-westfälischen Mitgliedsbetrieben aus der Eierwirtschaft, darunter auch einige Brütereien. Das Gespräch fand in der Brüterei Gut Averfeld im Münsterland statt. Laut „mein-ei.nrwâ€, die in Nordrhein-Westfalen einzige noch aktive konventionelle landwirtschaftliche Brüterei von Legehennenküken.

Brüterei Gut Averfeld erprobt neue KI-Technologie

Um am heimischen Markt weiterhin bestehen zu können, erprobt die Brüterei die In-ovo-Geschlechtsbestimmung. In dem Verfahren wird mit Hilfe Künstlicher Intelligenz sehr früh das Geschlecht eines Kükenembryos im Ei erkannt. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Geschlechtsbestimmung im Ei bis zum 12. Tag der Bebrütung. Die Brüterei arbeitet daran, das Verfahren weiter zu verbessern, sodass eine Geschlechtsbestimmung bereits am siebten Bruttag möglich wird. Laut Angaben der Brüterei, könne in diesem frühen Stadium das angebrütete Ei noch anderen Verwendungen, wie etwa der Impfstoffproduktion, zugeführt werden.

Das Ei wird bei der im Gut Averfeld angewandten Methode von außen mit Licht bestrahlt und das zurückgeworfene Licht wird von einem Computer mit KI-Algorithmen ausgewertet. Der Betreiber der Brüterei geht davon aus, dass die Technik in der bald praxisreifen Version günstig und platzsparend sein werde – und sich damit auch besonders für kleinere Brütereien rechne, anders als vorhandene technische, jedoch weitaus aufwändigere Lösungen. Noch in diesem Jahr soll eine Marktreife erreicht werden.

Gorißen: „Tierwohl und Wirtschaftlichkeit praxisgerecht verbindenâ€

Ministerin Silke Gorißen: „Mehr Tierwohl in der Landwirtschaft ist wichtig. Zugleich müssen heimische Brütereien und Legehennenhaltungen aber auch Chancen und Möglichkeiten erhalten, wirtschaftlich am europäischen Markt bestehen zu können. Die Brüterei Gut Averfeld geht hier mutig voran und setzt auf die Möglichkeiten der Digitalisierung. Diese innovative KI-Technologie kann auch zur Verbesserung des Selbstversorgungsgrades mit Legehennenküken in Nordrhein-Westfalen beitragen. In dieser nordrhein-westfälischen Brüterei wird gezeigt, wie Tierwohl und Wirtschaftlichkeit praxisgerecht miteinander verbunden werden kann.â€

Dietrich Vriesen, Vorsitzender des mein-ei.nrw e. V. schaut ebenfalls auf die Zukunftsfähigkeit der Eier-Branche: „Wir standen in den letzten 15 Jahren vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Immer wieder kam es dabei auch zu Zielkonflikten, wie zuletzt im Kontext der tierschutzrechtlichen Gesetzgebung bei Hühnerküken. Eine nachhaltige Eier-Erzeugung geht nicht ohne Innovationsbereitschaft und Mitgestaltungswillen auf unserer Seite sowie die Akzeptanz in der Gesellschaft – der Preis spielt dabei leider immer eine Rolle. Die hier vorgestellte Lösung kann ein sehr bedeutender Meilenstein sein.â€

Dies bestätigt auch Burkhard Brinkschulte, Leiter der Brüterei Gut Averfeld: „Bezüglich der Standortsicherung für die Brüterei- und Aufzuchtbetriebe in Nordrhein-Westfalen haben wir in den letzten Jahren viele Rückschläge erlitten. Bei diesem Projekt trifft Hightech die Primärproduktion – und es zeigt, dass wir keine Berührungsängste mit wichtigen Zukunftstechnologien haben. Es könnte daraus eine echte Win-win-Situation für die deutsche Eier-Branche insgesamt entstehen. Neben einem wirklichen Preisvorteil für die Legehennenhalter bedeutet dies zudem die große Chance für ein auch international skalierbares Modell.â€

Bruderhahnfleisch kaum nachgefragt

Henrik Althues, Legehennenhalter und mein-ei.nrw-Mitglied blickt auf jüngste eigene Erfahrungen zurück: „In der Vergangenheit haben wir uns am Standort Gut Aversfeld für ein gemeinsames Start-up für Bruderhahnfleischprodukte nach Kräften eingesetzt, das jedoch einer mangelnden Verbrauchernachfrage für dieses Angebot gegenüberstand und schließlich am Markt nicht bestehen konnte. Wir, und damit meine ich unsere Branche, stecken den Kopf aber nicht in den Sand. Mit dem Engagement für das neue In-ovo-Verfahren liefern wir ein weiteres Beispiel für nachhaltige Lösungsansätze aus der Landwirtschaft.â€

 

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