Neuartige Mutationen von Geflügelpestviren entdeckt
Wissenschaftler der Forschungseinrichtung Pirbright Institute in Surrey, England, glauben, dass Mutationen des Vogelgrippevirus für den schweren Ausbruch der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in Großbritannien in diesem Jahr verantwortlich sein könnten.
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Das Virus, das für den diesjährigen beispiellosen Ausbruch in Großbritannien verantwortlich ist, weist laut Professor Munir Iqbal, Leiter der Instituts-Forschungsgruppe zu Vogelgrippeviren, einzigartige genetische Merkmale auf, die bei früheren Stämmen der Vogelgrippe nicht beobachtet wurden.
Die im Laufe des Herbstes 2021 aufgetretenen Mutationen hätten es dem Virus offenbar ermöglicht, die natürliche Immunität zu umgehen, welche Wildvögel und Hausgeflügel gegen frühere Virusstämme aufgebaut haben. Es seien jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um exakt zu bestimmen, wodurch es diesem Virusstamm ermöglicht wurde, sich viel schneller als in der Vergangenheit auszubreiten, sagte Iqbal.
Prüfung der Übertragbarkeit auf den Menschen
Ein Team aus Vogelgrippe-Experten von Pirbright und anderen Institutionen hat vom britischen Biotechnology and Biosciences Research Council und dem Department of Environment, Food and Rural Affairs 1,5 Mio Britische Pfund (rund 1,8 Mio Euro) erhalten, um den neuen Virusstamm zu untersuchen. Ziel ist ein verbessertes Verständnis über die Ausbreitung des Virus, sowie die Entwicklung von Vorhersagemodellen bezüglich etwaiger Seuchenausbrüche. Zudem soll festgestellt werden, ob der neue Vogelgrippestamm ein Risiko für Menschen darstellt.
„Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass dieses Virus beim Menschen Krankheiten verursachen könnte“, sagte Iqbal. "Es überträgt sich besonders gut zwischen den Vögeln und wird von Wildvögeln auf Geflügel übertragen, dies ist ein großes Problem.“
Der neue Vogelgrippe-Stamm scheint Vogelarten unterschiedlich zu beeinflussen. Die Ursache hierfür ist nicht abklärend erforscht. Dass jedoch einige Wildvögel in größerer Zahl verenden als andere, macht es problematisch das Virus auszurotten, da es weiterhin in der Wildvogelpopulation zirkuliert.
„Vorher gab es einige Ausbrüche, und sie wurden ausgemerzt, und das Virus verschwand“, sagte Iqbal. „Aber dieses Jahr sind die Verluste extrem und beeinträchtigen den Handel, daher muss man verstehen, warum dieses Phänomen auftritt und warum dieses Virus fortbesteht.“
Die Forschungsgruppe wird auch untersuchen, ob neben den beobachteten Mutationen noch andere Faktoren für die Ausbreitung des Virus verantwortlich sind. Obwohl die Landwirte ihre Biosicherheitsmaßnahmen in den letzten Monaten unverändert gelassen haben, besteht laut Iqbal die Möglichkeit, dass die Veränderungen der Vogelzugmuster, die durch Umwelteinflüsse ausgelöst werden, ebenfalls für die Ausbrüche verantwortlich sein können.