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EU Geflügelfleischerzeugung

Hähnchenmast: Die wahren Kosten für mehr Tierschutz

Der Verband der Geflügelverarbeiter und des Geflügelhandels in den EU-Ländern (AVEC) hat eine neue Studie veröffentlicht, in der die zusätzlichen Kosten und wahrscheinlichen Auswirkungen der Einführung des European Chicken Commitments (ECC) - Europäische Masthuhn-Initiative – in der EU detailliert analysiert werden.

von DGS Quelle AVEC/ELV erschienen am 25.07.2024
Bei einer vollständigen Umstellung der derzeitigen Hühnerfleischproduktion in der EU auf ECC-Standards würden die Treibhausgasemissionen um 24,4 % pro kg produziertem Fleisch ansteigen. © Jolanta Mayerberg/ Colourbox.de
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Während sich Unternehmen in der EU der Europäischen Masthuhn-Initiative anschließen, bleiben entscheidende Fragen zu den Umweltauswirkungen und den Auswirkungen auf die Hühnerfleischproduktion unbeantwortet. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat der Verband der Geflügelverarbeiter und des Geflügelhandels in den EU-Ländern (AVEC) eine umfassende Studie in Auftrag gegeben, in der die möglichen Folgen einer vollständigen Umstellung der derzeitigen Hühnerfleischproduktion in der EU auf ECC-Standards untersucht werden.

Die von Tierschutz-NGOs geförderte Europäische Masthuhn-Initiative soll den Tierschutz verbessern und geht in den Haltungsstandards über die aktuelle EU-Gesetzgebung weit hinaus. So sind die Unterzeichner bis 2026 verpflichtet, langsamer wachsende Hühnerrassen, eine geringere Besatzdichte oder mehr Beschäftigungsmaterial auf 100 % ihrer (frischen, gefrorenen und verarbeiteten) Geflügellieferkette anzuwenden.

Mehrkosten für Geflügelfleisch steigen über 35 Prozent

Die Studie „Kosten und Auswirkungen der europäischen Hähnchenverpflichtung in der EU“ kommt zu dem Ergebnis, dass eine vollständige Umstellung auf die ECC-Standards folgende Auswirkungen hätte:

  • zusätzliche Produktionskosten von 37,5 % pro Kilogramm Fleisch,
  • ein Anstieg des Wasserverbrauchs um 35,4 %, was einem zusätzlichen, Wasserverbrauch von 12,44 Mio. m3 pro Jahr entspricht,
  • eine Steigerung des Futterverbrauchs um 35,5 % bzw. 7,3 Mio. t zusätzlich,
  • ein Anstieg der Treibhausgasemissionen um 24,4 % pro kg produziertem Fleisch,
  • eine Reduzierung der insgesamt produzierten Fleischmenge um 44 % im Vergleich zu den derzeitigen Standardproduktionsmethoden auf bestehenden EU-Zuchtflächen (> 30 kg/m²),
  • der Bau von 9.692 neuen Geflügelställen mit geschätzten Kosten von 8,24 Mrd. Euro ist notwendig, um das aktuelle Produktionsniveau aufrechtzuerhalten.

Diese Auswirkungen auf die Produktion würden unweigerlich zu höheren Preisen führen, die einen großen Teil der Verbraucher vom Kauf von Hühnerfleisch abhalten oder die Einfuhr aus Drittländern mit niedrigeren Tierschutzstandards drastisch erhöhen könnten.

AVEC-Präsident Gert-Jan Oplaat betonte, dass während das ECC darauf abziele, den Tierschutz zu verbessern, diese Verbesserungen jedoch erhebliche wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben. Angesichts der Prognose, dass der Geflügelkonsum in der EU in den nächsten 10 Jahren steigen werde, bekräftigte der Verband das Engagement des EU-Geflügelsektors für eine kontinuierliche Verbesserung des Tierschutzes ohne den Verbrauchern übermäßige finanzielle Belastungen aufzuerlegen oder Umweltprobleme zu verschärfen.

Erstmalig Produkt Fleisch als Bezugsbasis für die Analyse

„Das Besondere an dieser Studie ist, dass sie den Schwerpunkt auf die Berechnung der Kosten pro Kilogramm Fleisch legt. Frühere Studien konzentrierten sich dagegen ausschließlich auf die Folgen für die Masthühner oder das Lebendgewicht, was die Marktrealitäten nicht genau widerspiegelt, da wir Fleisch und keine lebenden Tiere verkaufen“, erklärt Birthe Steenberg, Generalsekretärin des AVEC.

Jason Gittins, Technischer Direktor für Viehzucht bei ADAS, Großbritanniens größter unabhängiger Anbieter von Umweltberatung, Dienstleistungen zur ländlichen Entwicklung und politischer Beratung, erklärt weiter: „Aufgrund der Unterschiede in der Fleischleistung zwischen Standard- und ECC-Produktion unterschätzten frühere Studien häufig die tatsächlichen Auswirkungen der Umstellung auf ECC-Standards.“

Der Verband plädiert für die Entwicklung ergebnisorientierter Tierschutzindikatoren, die auf wissenschaftlichen und objektiven Kriterien zur Bewertung der Tierschutzleistung, einem effektiven Farmmanagement, einer umfassenden Schulung der Landwirte basieren.

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