
Tierhaltungskennzeichnung: Verbände fordern Nachbesserungen
Das BMEL plant die Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung auf Rindfleisch. Verbände aus der Fleisch- und Milchwirtschaft üben scharfe Kritik am Entwurf.
von DGS Redaktion Quelle ITW erschienen am 15.10.2024Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am 10. Oktober 2024 ein Eckpunktepapier zur geplanten Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung auf Rindfleisch vorgestellt. Die Reaktion aus der Wirtschaft ließ nicht lange auf sich warten: Eine breite Verbändeallianz kritisierte die Pläne des BMEL sowie die präsentierten Kriterien scharf.
Zwar begrüßen die Verbände grundsätzlich die Idee einer Tierhaltungskennzeichnung und betonen, dass die Wirtschaft bereits eigene Initiativen wie die Initiative Tierwohl und das QMilch-Programm entwickelt hat, um Transparenz für die Verbraucher zu schaffen. Die Kritik richtet sich jedoch insbesondere gegen die Umsetzung des bestehenden Kennzeichnungsgesetzes für Schweinefleisch, das laut den Verbänden „erhebliche Mängel“ aufweist. Diese Mängel, so die Allianz, müssten vor einer Ausweitung auf den Rindfleischsektor dringend behoben werden.
Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr
Zu den Schwachstellen des Gesetzes zählen die uneinheitliche Auslegung der Kriterien, ungelöste Fragen zur Datenweitergabe sowie die unzureichende Einbindung der bereits existierenden Kennzeichnungen der Wirtschaft. Die Verbände sehen auch die Kriterien des BMEL für die Rindfleischkennzeichnung kritisch. Diese orientieren sich an den letzten 12 Monaten vor der Schlachtung, was laut den Kritikern wesentliche Aspekte der Tierhaltung – wie die Haltung von Milchkühen in der Trockenstehphase – nicht ausreichend berücksichtigt.
Die geplanten Regelungen würden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Tierhalter weiter einschränken und zu zusätzlicher Bürokratie führen, ohne einen tatsächlichen Mehrwert für das Tierwohl zu schaffen, so die Meinung der Verbändeallianz. Dies könnte besonders jene Betriebe hart treffen, die bereits in Tierwohlprogramme investiert haben und nun mit neuen Anforderungen konfrontiert werden.
Verbände fordern Dialog und Lösungen
Darüber hinaus bemängeln die Verbände das Vorgehen des BMEL: Weder Tierhalter noch Vertreter der Fleisch- und Milchwirtschaft oder der etablierten Wirtschaftssysteme seien in die Erarbeitung des Eckpunktepapiers eingebunden worden. Die Verbände fordern daher, die bestehenden Probleme der Schweinefleischkennzeichnung zu lösen und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Kriterien gemeinsam mit der Wirtschaft zu entwickeln.