
Afrika: Eier verbessern Ernährung von Kindern
Der Verzehr von Milchprodukten, Eiern und Fisch wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Kindern in Afrika aus. Das zeigt eine aktuelle Studie von CABI’s regionalem Zentrum für Afrika in Nairobi (Kenia) und der Universität Bonn.
von DGS Redaktion Quelle Johannes Seiler, idW erschienen am 04.12.2024Weltweit leiden fast 150 Mio. Kinder im Alter von bis zu fünf Jahren unter gravierenden Wachstums- und Entwicklungsstörungen. In der Wissenschaft spricht man auch von „Stunting“. Ursache ist eine unzureichende Zufuhr lebenswichtiger Nährstoffe. Neben Kleinwuchs geht Stunting auch mit einer Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung und einer erhöhten Kindersterblichkeit einher.
Tierische Produkte senken das Stunting-Risiko deutlich
Studien zeigen, dass der Konsum von Eiern, Milchprodukten, Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln das Risiko dieser Entwicklungsdefizite reduziert. „In Afrika gab es für diesen Zusammenhang bislang aber keine verlässlichen wissenschaftlichen Belege“, erklärt Dr. Makaiko Khonje von CABI’s regionalem Zentrum für Afrika in Nairobi (Kenia).
Die aktuelle Analyse ändert das. Darin hat Khonje zusammen mit Prof. Dr. Matin Qaim vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn Daten aus fünf afrikanischen Ländern ausgewertet. Sie stammen aus repräsentativen Erhebungen in Äthiopien, Malawi, Nigeria, Tansania und Uganda. Mehr als 32.000 Beobachtungen von Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren waren darin eingeschlossen. Viele der Jungen und Mädchen waren im Laufe der Jahre mehrfach untersucht worden.
Verzehr von Eiern hatte größten Effekt
Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Wenn Mädchen oder Jungen zumindest hin und wieder tierische Produkte zu sich nahmen, reduzierte sich ihr Stunting-Risiko um fast 7 %. Den größten Effekt hatte der Verzehr von Eiern, gefolgt von Milchprodukten und Fisch. Für Fleisch waren die Entwicklungseffekte in einigen Ländern positiv, in anderen Ländern nicht. Bei den statistischen Analysen wurde der Einfluss anderer Faktoren wie des Familieneinkommens oder der Ausbildung der Eltern, herausgerechnet.
Positive Effekte bei pflanzenbasierter Ernährung geringer
Auch Obst, Hülsenfrüchte und Gemüse sind der Studie zufolge gut für Wachstum und Entwicklung. „Die positiven Effekte einer rein pflanzenbasierten Ernährung waren aber geringer, als wenn auch tierische Produkte auf dem Speiseplan standen“, sagt Khonje. Die Ergebnisse seien aber nicht auf reiche Länder übertragbar, da die Menschen in Europa oder Nordamerika im Schnitt viermal so viel Milch und Fleisch konsumieren wie Menschen in Afrika.
Die veröffentlichte Studie ist Teil einer PNAS-Sonderausgabe (renommierte, multidisziplinäre wissenschaftliche Fachzeitschrift, die von der National Academy of Sciences der USA herausgegeben wird), in der es um die Nachhaltigkeit tierischer Lebensmittel und um ihren Ersatz durch pflanzliche Alternativen geht. Prof. Qaim, „Schlegel Chair“ an der Universität Bonn, ist einer der federführenden Wissenschaftler hinter diesem „Special Feature“.