Landwirte verkaufen Getreide zurückhaltend
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In Deutschland zeigt der Weizen mit hohen Fallzahlen und Hektolitergewichten eine gute Qualität. Backversuche des Detmolder Institutes für Getreideanalytik bescheinigen dem Mehl gute Backeigenschaften. Wegen der hohen Hektarerträge liegen die Proteinwerte in diesem Jahr allerdings um ein bis eineinhalb Prozent niedriger als üblich. Für den Landhandel seien die heterogenen Proteingehalte eine Herausforderung, so Weiterer. Um für jede Partie die bestmögliche Vermarktung zu finden, müsse die Ware optimal separiert werden.
Landwirte zurückhaltend im Verkauf
Wegen der niedrigen Eiweißgehalte im Brotweizen sind die Prämien für A- und E-Weizen bereits deutlich angestiegen und liegen mit 10 und 34 Euro je Tonne deutlich höher als vor einem Jahr. Die Landwirte sollten die aktuell hohen Prämien einstreichen und Qualitätsweizen kontinuierlich vermarkten, empfiehlt Konrad Weiterer. Beim Futterweizen könnte sich dagegen eine Einlagerung lohnen. Noch seien die Futtermühlen aus der Ernte heraus versorgt und die bevorstehende Maisernte werde Futterweizen zusätzlich unter Druck setzen. Erst nach Abschluss der Körnermaisernte werde die Nachfrage nach Futterweizen voraussichtlich wieder anziehen.
Die Weltweizenproduktion wird nach Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) den Rekord des Vorjahres noch einmal übertreffen und bei 720 Mio. Tonnen liegen. Auch beim Mais rechnet das USDA mit einem Produktionsrekord von 987,5 Mio. Tonnen. „Sämtliche Getreidebilanzen sind üppig“, fasst Konrad Weiterer die aktuellen Prognosen zusammen.
Unruhe bei Pflanzenschutzmitteln
Bei den Märkten für Dünge- und Pflanzenschutzmittel ist die Branche durch Unsicherheiten bei den Verfügbarkeiten von notwendigen Produkten und der weiteren Preisentwicklung auf den internationalen und heimischen Märkten geprägt. Diese Unsicherheiten haben natürlich auch Auswirkungen auf die Bevorratung und die Logistik, stellte Rainer Schuler, Vorsitzender der BVA Fachgruppe BGDP, vor Journalisten in Bonn fest.
Für Unruhe im Markt sorgten im Frühjahr Lieferengpässe der Industrie. Die Produktionskapazitäten, so Rainer Schuler, konnten offensichtlich nicht mit der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln mithalten. Nach der Herbstaussaat von Wintergetreide ist die Anwendung von Getreideherbiziden die beste Möglichkeit, Arbeitsspitzen im Frühjahr zu entzerren. Bemerkenswert dabei sind die kontinuierlich wachsenden Probleme mit resistentem Ackerfuchsschwanz, der sich vom westlichen Schleswig-Holstein und nordöstlichen Niedersachsen aus immer weiter ausbreitet.
Die Landwirtschaft benötigt daher auch in Zukunft ein breites Spektrum an Pflanzenschutz-Wirkstoffen, um Resistenzen entgegenzuwirken. „Mit Sorge beobachtet der BVA einen Zulassungsstau für neue Wirkstoffe innerhalb der EU. Zudem drohen viele bewährte Mittel ihre Zulassung zu verlieren“, kritisiert Schuler in diesem Zusammenhang. „Ein effektives Resistenzmanagement ist dann kaum noch möglich“, warnt der BVA.
Z-Saatgut: Aberkennungen bei Wintertriticale in Baden-Württemberg
Mitten in der Saatgutsaison ist von einer über alle Getreidekulturarten hinweg ausreichenden Versorgung der Landwirtschaft mit zertifiziertem Saatgut (Z-Saatgut) zur Herbstaussaat 2014 auszugehen, erklärt BVA-Vorstandsmitglied und Saatgutspezialist Jörg Hartmann. Auch wenn es bei einzelnen Sorten aufgrund starker Nachfrage zu Engpässen komme, sei bei dem umfangreichen Portfolio an Sorten eine gute Verfügbarkeit an Saatgut gegeben.
Qualitativ gebe es insgesamt auch nur wenige Abweichungen bei der Anerkennung von Saatgetreide. Eine Ausnahme bildete die hohe Aberkennungsquote bei Wintertriticale in Baden-Württemberg. Der Grund hierfür sind vor allem Probleme bei der Keimfähigkeit. In Norddeutschland seien alle Vermehrungen mit sehr guten Qualitäten gedroschen worden. Aufgrund der überwiegend überdurchschnittlichen Bruttoerträge bei Saatgetreide geht Hartmann insgesamt davon aus, dass es zu keinen nennenswerten Verfügbarkeitsproblemen bei Saatgut kommt.
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