Getreideernte begonnen
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Beim Lohnunternehmen Willi Zimmermann in Aglasterhausen im Neckar-Odenwald-Kreis stehen die Brüder David und Joachim und ihre 20 Mähdrescher bereit. Seit ein paar Tagen werden die ersten Gerstenfelder geräumt. Der Erntebeginn dient den Unternehmern auch als Bewährungsprobe für die Maschinen, die seit der letzten Ernte 2015 gestanden haben. „Wenn die Ernte in ein paar Tagen mit Raps und Weizen in die heiße Phase geht, ist es gut, wenn alle Drescher einmal gelaufen sind“, erklärt David Zimmermann.
Heu- und Getreideernte überschneiden sich
Bedingt durch die anhaltend nasse Witterung überschneiden sich in diesem Jahr Heu- und Getreideernte, was dem Lohnunternehmen trotz hoher Schlagkraft den vollen Einsatz abverlangt. In einem Umkreis von 50 Kilometern und mehr schwärmen die Mähdrescher zu den Kunden aus. Dabei fahren die Maschinen alle Strecken auf eigener Achse. Das Verladen auf LKW ist viel zu kompliziert. Allerdings hat dies auch Nachteile. „Wo wir sind, ist vorne“, meint Zimmermann lächelnd auf Frage nach der Behinderung im Straßenverkehr durch langsam fahrende Erntemaschinen.
Doch gibt sich das Unternehmen große Mühe, die Verkehrshemmnisse so gering wie möglich zu halten. "Wir bekommen genau vorgegeben, welche Strecken wir zu bestimmten Zeiten befahren dürfen. Außerdem halten wir auch mal an und lassen die Autos vorbeifahren. Um den Boden zu schonen, sind auf den schweren Maschinen möglichst breite Reifen aufgezogen, die mit vermindertem Reifendruck gefahren werden. Allerdings stößt man dabei schnell an die Grenzen der zulässigen Fahrzeugbreite." Bei den großen Mähdreschern hat Zimmermann deshalb Laufbänder montiert. Die mehrere zehntausend Euro teuren Bänder ermöglichen durch die große Aufstandsfläche eine hohe Bodenschonung und sie können trotzdem mit 30 Stundenkilometern auf der Straße gefahren werden.
Über die Jahre wurde zunächst vom Firmengründer Willi Zimmermann und später von den beiden Söhnen David und Joachim ein stabiler Kundenstamm aufgebaut, der mit 95 Prozent der Aufträge das Unternehmen auslastet. Das Dienstleistungsspektrum umfasst alle Arten von Erntearbeiten: Heu, Stroh, Getreide, Gras und Silage für Milchviehbetriebe und Biogasanlagen, Kartoffeln und Zuckerrüben. Das Dienstleistungsspektrum im Jahresverlauf reicht von Z wie Zuckerrübenaussaat bis Z wie Zuckerrübenernte. Für A wie Ausruhen bleibt wenig Luft und um die Arbeitsspitzen während der Saison bewältigen zu können, arbeiten im Lohnunternehmen neben den acht fest angestellten Mitarbeitern auch bis zu 20 Aushilfen.
Ähnlich wie bei den Kunden verhält es sich bei den Mitarbeitern, sie sind dem Unternehmen seit vielen Jahren treu verbunden. Lohnunternehmen und Landwirte arbeiten bei der Ernte Hand in Hand, und wenn der Mähdrescher seine Ladung auf den Anhänger abgeladen hat, fährt der Bauer seine Ernte in das Lager.
Vom Mähdrescher in die Gosse
Von den Feldern rings um Aglasterhausen ist der Weg des Getreides bis zum Agrarzentrum Barth kurz. Dort stehen Volker Erne mit seiner Familie und den 17 Mitarbeitern bereit, das Erntegut aufzunehmen. Seit mehr als 50 Jahren ist die Kreuzmühle im Besitz der Familie Barth. Vor rund zehn Jahren haben das Ehepaar Ulrike Erne-Barth und Volker Erne den Betrieb übernommen und stetig ausgebaut. Während es an den Gossen im Hof der Kreuzmühle noch ruhig zugeht, herrscht dort während der Haupternte Ende Juli Hochbetrieb.
Besonders herausfordernd wird es, wenn durch die immer kürzer werdenden Erntefenster jeder Anhänger etwas anderes geladen hat. Dann hat Volker Erne alle Hände voll zu tun, um die Getreidesorten in die entsprechenden Silozellen zu verteilen. Den Takt gibt das Lohnunternehmen Zimmermann vor. „Wenn er Gas gibt, kommen wir ganz schön ins Schwitzen“, meint Volker Erne schmunzelnd mit einem Blick zu Joachim Zimmermann.
Zeitgleiche Ernte von Weizen, Raps, Gerste und Hafer
Auch dieses Jahr rechnet Erne wieder mit einer fast zeitgleichen Ernte von Weizen, Raps, Gerste und Hafer. Das feuchte Wetter im Frühjahr ließ das Getreide gut wachsen. Manche Standorte waren allerdings deutlich zu nass. Das hat dazu geführt, dass der Krankheitsdruck gestiegen ist und die notwendigen Behandlungen nicht rechtzeitig durchgeführt werden konnten. Trotzdem rechnet Erne mit einer durchschnittlichen bis guten Ernte, auch wenn das Korngewicht der Wintergerste bisher hinter den Erwartungen zurück bleibt.
Auch in der Gemeinde freut man sich über die beiden leistungsfähigen Betriebe. Das ländlich geprägte Aglasterhausen bietet durch seine geografische Lage und die gute Verkehrsanbindung die besten Voraussetzungen für das mittelständische Agrargewerbe. Barth und Zimmermann sind Mitglied im Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (VdAW), wo sie mit weiteren 73 Landhandelsbetrieben und 75 Lohnunternehmen in Baden-Württemberg organisiert sind. Viele davon arbeiten Hand in Hand.
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