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Nachhaltiger Konsum

Was Schweineproduzenten und Veganer eint

Rund 70 Interessensvertreter aus völlig unterschiedlichen Bereichen vom Bauernverband über Slow Food bis hin zur Wissenschaft haben eine klare Botschaft an die Politik gesandt: Wenn wir es ernst meinen mit der nachhaltigen Ernährung, dann muss die Politik die Weichen anders stellen.
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Die Interessenvertreter trafen sich Ende März in Berlin, auf der Nationalen Konferenz Nachhaltiger Konsum. Das Fachforum Nachhaltige Ernährung wurde vom Bundesernährungsministerium geleitet und vom Bundeszentrum für Ernährung moderiert. Die zentrale Frage war: Was braucht es, damit aus den vielen guten Beispielen und Ansätzen Mainstream wird? Genug Sprengstoff also um sich zu streiten. Um so überraschender war für alle Anwesenden die Einigkeit. 

Mit Steuern und Ordnungsrecht lenken

Am Ende des Fachforums gaben die Teilnehmer dem Plenum zwei Botschaften mit auf den Weg: Wenn nachhaltige Ernährung Mainstream werden soll, dann muss die Politik eine ökologische Steuerreform und entsprechende ordnungsrechtliche Maßnahmen einführen. Außerdem braucht es mehr Bildung, vor allem eine erlebnisorientierte Pädagogik, die wieder eine Verbindung schafft zwischen Verbrauchern und nachhaltiger Lebensmittelerzeugung.

Das Steuersystem zwingt Produzenten derzeit zu wenig nachhaltigem Handeln. Es besteuert vor allem die Arbeitskraft, nicht aber den Ressourcen- oder Naturverbrauch. Damit belohnt es indirekt Produzenten, die Ressourcen und Natur verbrauchen und Arbeitskräfte einsparen. Vor dem Hintergrund ist es praktisch ein Wunder, dass es Bioprodukte gibt, denn die haben nach den heutigen Steuerkriterien nur Wettbewerbsnachteile. Sie schonen Ressourcen und brauchen meist mehr Arbeitskraft. Die gesellschaftlichen und ökologischen Kosten dürfen nicht mehr ausgelagert werden, hieß es.

Preise müssen die Wahrheitsprechen. Unter den Vorschlägen fanden sich zum Beispiel Steuern auf Pestizide und Stickstoffdünger, mehr Anreize für nachhaltiges Wirtschaften und Transparenz darüber, was günstige Lebensmittel wirklich kosten. Die zweite Herkulesaufgabe, die die Teilnehmer den Veranstaltern mit auf den Weg gegeben haben, waren Bildungsmaßnahmen unter dem Motto„Vom Handeln zum Wissen“: Viele praktische Lernangebote standen auf den Moderationskarten: Besuche bei Herstellern und Verarbeitern, Recyclinghöfen und Initiativen, gemeinsam Kochen und Essen ,Aktionstage wie „Köln isst joot“, nachhaltige Initiativen stärken, Bottom Up statt Top Down.

Langer Atem für Qualifizierungen

Damit das gelingt,  braucht es Zeit und Geld, zum Beispiel für Schulküchen, für die Qualifizierung des Lehrpersonals von der Kita bis zur Mensa, Erfahrungs- und Experimentierräume. Ganz wichtig war den Teilnehmern auch die Schaffung von nachhaltigen Lebensumfeldern, „artgerechte“Lebensbedingungen“ schlugen sie vor, „gutes Essen“ in Schulen und Mensen und Stadtverwaltungen, die als Vorbild handeln.

Die Konferenz ist Bestandteil des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum (NPNK), das im Februar 2016 von der Bundesregierung verabschiedet wurde, und wurde gemeinsam vom Bundesernährungsministerium (BMEL), Bundesumweltministerium (BMUB) und dem Bundesverbraucherministerium (BMJV) durchgeführt. Gestartet wurde aus diesem Anlass das Nationale Kompetenzzentrum für nachhaltigen Konsum. Aufgabe des beim Umweltbundesamt eingerichteten Kompetenzzentrums ist es, das gesellschaftliche Engagement für nachhaltigen Konsum zu stärken sowie einen fachlichen Austausch zwischen allen Akteuren zu fördern. Für den Themenbereich Ernährung und Landwirtschaft übernimmt die Bundesanstalt für Ernährung (BLE) die Umsetzung.

Interessierte gesucht

Für das nationale Netzwerk Nachhaltiger Konsum werden noch Interessierte gesucht, die sich hier anmelden können:https://k-n-k.de/nationales-netzwerk-nachhaltiger-konsum.  

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