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Milcherzeugergenossenschaften

MWB setzt auf Lieferdisziplin

Am 22. März fand die Generalversammlung der Milcherzeugergenossenschaft (MEG) Pforzheim statt. In den Tagen zuvor hielten die MEG Südwest, die Milcherzeugergenossenschaft Unterland-Hohenlohe-Franken eG (MEGU) sowie die Molkereigenossenschaft (MG) Creglingen ihre Versammlungen ab. Vermarktet wird die Milch über die Milchwirtschaftliche Beteiligungs AG (MWB).
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Jahresversammlung der MEG Pforzheim in Langenbrand. Wegen zu viel Milch auf den Märkten befürchten die Milcherzeuger einen zunehmenden Preisdruck.
Jahresversammlung der MEG Pforzheim in Langenbrand. Wegen zu viel Milch auf den Märkten befürchten die Milcherzeuger einen zunehmenden Preisdruck. Borlinghaus
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Nach zwei schwierigen Jahren 2015 und 2016 hat sich der Markt 2017 wieder erholt, berichtete Dietrich Waidelich, Vorsitzender der MEG-Pforzheim in Langenbrand. Gleichwohl ließen strenge Auflagen in der Produktion sowie Unsicherheiten bei der Entwicklung der Anlieferungsmengen den Betrieben kaum Zeit zur Konsolidierung. Alle MWB-Erzeuger wurden aufgerufen, ihre Einschätzungen über die Anlieferungsmengen für die nächsten fünf Jahre abzugeben. In den vergangenen Monaten lag man bei der Anlieferung zweitweise über sechs Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitrum.

Anteil GvO-freie Milch nimmt zu

Die vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) zertifiziere Milch spielt bei der externen Vermarktung eine große Rolle. Die meisten Abnehmer verlangen eine solche Zertifizierung, berichtete Norbert Mast von der MEG-Pforzheim der mit Walter Bauer von der MEG Südwest im Vorstand der MWB sitzt. Entsprechend müssten sich alle MWB-Erzeuger darauf einstellen, dass diese Umstellung bald bevorsteht. Derzeit liege der Anteil gentechnikfreie Milch bei den MBW-Lieferanten bei 65 Prozent. Für die Marke Landliebe produzieren sie schon seit 2008 gentechnik-freie Milch.

Foqus-Planet 3.0

Die Neuauflage vom FrieslandCampina-Nachhaltigkeitskonzept Foqus-Planet 3.0 zum 1. Januar 2018 wurde wegen der Umstrukturierungen im Konzern auf den 1. Juli 2018 verschoben. Überbelegung, Anbindehaltung, Kälbersterblichkeit, Enthornungsmethode, Hemmstoffuntersuchungen: Hier gibt es einige neue Punkte zu beachten, meinte Berthold Hungenbach, Manager bei FrieslandCampina Deutschland GmbH.  Der Datentransfer und die Audits seien in Vorbereitung. Die Milchpreisgestaltung im Zuge von noch mehr Nachhaltigkeit und einem einheitlichen Gesamtpreis für alle Campina-Lieferanten sind wichtige Themen, mit denen sich die Gremien ständig beschäftigen. Wie Berthold Hungenbach weiter berichtete, plant FrieslandCampina im laufenden Jahr unter anderem zwei große Werbekampagnen, die Sonnenliebe-Aktion im Frühjahr und eine weitere im Herbst zum Erntedank. In den Regalen der Supermärkte will man mit Landliebe-Fruchtjoghurt, -Dessert, -Milchgetränke und -Fruchtquark noch stärker als bisher Flagge zeigen. 

Großes Erfassungsgebiet

Die Erfassung der MWB erstreckt sich weitläufig über verschiedene Landschaften. Die Entfernungen sind groß. Entsprechend groß sind die Herausforderungen bei der Milchabholung: Es gibt vier Spediteure. Es gibt ein- zwei- und dreitägige Abholung. Und es gibt zwei Milchsorten. Ziel ist möglichst viel dreitägige Abholung, deren Anteil aber entgegen der Erwartungen derzeit eher abnimmt. Aktuell sind es 35 Prozent der Erzeuger, bei denen dreitägig Milch abgeholt wird. Dies lasse sich FrieslandCampina auch etwas kosten, berichtete Norbert Mast. In der Mengenstaffel gebe es vergleichsweise hohe Zuschläge. Hier soll es künftig eine Deckelung auf 1,0 Cent geben, von unten her werden die Einstiegsstufen einfacher. So soll die Mengenstaffelung enger zusammengezogen werden, ohne dass Milchgeld verloren geht.

Erste Erfahrungen in der freien Vermarktung

Bis vor sechs Jahren, so Mast, hatte man einen All-inklusiv-Vertrag mit FrieslandCampina, die die komplette Milch abgenommen hatte. Damals begann die Diskussion nach einer Mengendeckelung von Seiten der Molkerei, die ihre Produktion in Deutschland teilweise zurückfahren musste. Angesagt war ein so genanntes Gesundschrumpfen im Zuge dessen die Produktion der nicht profitablen Produkte eingestellt werden sollte. Für die Erzeuger hieß das, dass sie ihre zusätzliche Milch anderweitig über weitere Vertragspartner verkaufen mussten, was bis zuletzt auch problemlos funktioniert habe.

FrieslandCampina gibt den Takt vor

Im Dezember 2016 hatt man sich nach langen Verhandlungen mit FrieslandCampina über einem neuen Vertag über fünf Jahre verständigt. Ziel ist es, das Werk in Heilbronn-Schefflenz mit Milch zu versorgen. Hier wurde inzwischen auch die Verarbeitung wieder etwas hochgefahren, nachdem man gemerkt hat, dass das Gesundschrumpfen auf Dauer in die Sackgasse führt, so Mast. In Holland hatte man im Rahmen der Phosphatquote 190.000 Kühe abgebaut und deswegen auch mit deutlich geringeren Milchmengen gerechnet. De facto sei die Menge dort aber nur um ein Prozent gefallen und im Jahr 2018 wolle man in Holland laut Mast wieder mehr melken. Dieser Mengendruck in Holland beeinflusst auch die Geschäftspolitik von FreislandCampina für Deutschland, so Mast.

Auf der Suche nach weiteren Partnern

Ein weiterer Vertragspartner, der die freie MWB-Milch abgenommen hatte, sei im Zuge der Omira-Krise mittlerweile selber gut mit Milch versorgt worden, so dass die MWB-Erzeuger dorthin keine Milch mehr liefern konnten, berichtete Mast. So habe man zunächst einen neuen Vertragspartner gefunden, der jedoch dann kurz vor der Unterschrift einen Rückzieher gemacht habe. Für die MWB bedeutet das, dass sie derzeit 8,0 Prozent von ihrer Gesamtmilchmenge nicht in längerfristigen Abnahmeverträgen untergebracht hat. Solange zu viel Milch auf dem Markt ist, dürfte nun die Suche nach neuen Abnehmern weiterhin schwierig bleiben.

Mitglied bei der Bayern MeG

Ziel der MWB ist die bestmögliche Gesamtverwertung der Milch, meinte Norbert Mast. Zur Optimierung ihrer Vermarktung möchte man nun auch der Bayern MeG beitreten. Bei der Bayern MeG handelt es sich um einen Zusammenschluss von Milcherzeugern, eine Art Plattform, über die der Verkauf von Milch unterstützt wird. Von diesem Netzwerk möchte man profitieren. Dazu muss die MWB von dem Regierungspräsidium anerkannt werden. Nach dem Agrarmarktstrukturgesetz kann diese Anerkennung erteilt werden, wenn alle vier Liefergenossenschaft dem MeG-Beitritt zugestimmt haben. Diese Zustimmung erfolgte auf den Generalversammlungen.

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