Besser als befürchtet
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Trockenheit und Hitze sind die meistgenannten Worte in den Meldungen der Ernteberichterstatter und Ernteberichterstatterinnen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg bei der ersten Ernteschätzung 2022. Die Bemerkungen zielen dabei nicht nur auf die aktuelle Hitzeperiode, sondern auch auf trockene und heiße Phasen im Frühling und Frühsommer dieses Jahres. Unter diesem Eindruck wird eine insgesamt verhaltene Schätzung zur Getreideernte im Land abgegeben. Dabei werden allerdings je nach Getreideart und Standort große Unterschiede geschätzt. Bei frühreifenden Arten und Sorten sowie an Standorten mit ausreichend Niederschlägen werden die Aussichten deutlich besser beurteilt als für späte Getreidearten oder niederschlagsarme Regionen, wie im Nordosten des Landes.
Früher Erntebeginn
Aufgrund des witterungsbedingt frühen Erntebeginns liegen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung bereits erste Messergebnisse vor, die allerdings noch kein verlässliches Bild geben. Zusammen mit weiteren Schätzungen bestätigen sie den Eindruck der Berichterstatter und Berichterstatterinnen einer sehr heterogenen Getreideernte, die insgesamt aber etwas besser als zunächst erwartet ausfallen könnte.
Die Getreideernte - ohne Körnermais - in Baden-Württemberg wird nach dem aktuellen Stand der Schätzungen dieses Jahr voraussichtlich knapp 2,8?Millionen Tonnen (Mill. t) erreichen und damit die Ernte des Vorjahres mit 2,6?Mill.?t deutlich übersteigen. Damit könnte sie fast an das langjährige Mittel von 2,9?Mill.?t in den Jahren 2011 bis 2021 anschließen.
Viel Stroh beim Weizen
Die besten Aussichten werden aktuell der Wintergerste attestiert, bei der möglicherweise ein Spitzenergebnis - im Mittel über 7,1?Tonnen pro Hektar (t/ha) - zu erwarten ist. Bei unveränderter Anbaufläche wird eine Erntemenge von 0,59?Mill.?t erwartet. Bei der wichtigsten Getreideart, Winterweizen, ist die Spannweite der erwarteten Erträge besonders groß. Vereinzelt wird von sehr guten Erträgen berichtet. Es gibt aber auch Meldungen über viel Stroh mit wenigen und kleinen Körnern. Die Prognosen bewegen sich meist zwischen 7,0 und 7,5?t/ha und lassen eine Erntemenge von gut 1,5?Mill.?t erwarten.
Eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich größere Ernte dürfte es bei der Sommergerste geben. Aktuell addieren sich eine spürbar ausgeweitete Anbaufläche, plus 23?Prozent, und weit gespreizte Ertragsschätzungen, die im Mittel auf einen Durchschnittsertrag hinauslaufen von 5,6?t/ha, zu einer Gesamterntemenge von 0,34?Mill.?t. Während bei Triticale mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet wird, könnte es bei Roggen eine kleine Ernte geben. Die Ertragsprognosen sind schlecht bis sehr schlecht mit weniger als 5?t/ha und lassen nur eine Erntemenge von 0,04?Mill.?t erwarten.
Aufgrund der regen Nachfrage wurde zur Ernte 2022 deutlich mehr Winterraps, plus 13?Prozent, angebaut als in den Vorjahren. Auf der Ertragsseite wird bei Winterraps noch ein guter Durchschnittsertrag mit etwa 3,8?t/ha erwartet. Durch die Flächenausweitung erhöht sich die geschätzte Erntemenge von 0,18?Mill.?t gegenüber dem Vorjahr von 0,15?Mill.?t spürbar.
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