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Unsicherheit am Holzmarkt bleibt bestehen

Für Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen verlief das Jahr 2022 preislich grundsätzlich positiv. Im Vordergrund standen nicht nur sägefähige Nadelhölzer. Speziell im Bereich der energetischen Verwendung entwickelte sich ein wichtiger Absatzmarkt.

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Fichten- und Tannen-Langholz war 2022 auf einem durchgängig vernünftigen Niveau, mit regionalen Unterschieden und teils monatlichen Preissprüngen.
Fichten- und Tannen-Langholz war 2022 auf einem durchgängig vernünftigen Niveau, mit regionalen Unterschieden und teils monatlichen Preissprüngen.Hornstein
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Bemerkenswert war, dass die Verfügbarkeit von Schnittware im Vergleich zum Vorjahr grundsätzlich kein Problem mehr darstellte. In diesem Bereich gab es zeitweise sogar ein Überangebot. Der unsichere Grundzustand im Nadelstammholz-Markt war fast das ganze Jahr Thema. Erst im vierten Quartal beruhigte sich die Lage. Dabei stand noch im Vorjahr die Knappheit von Nadelholz und den daraus produzierten Sägewerkserzeugnissen wie Konstruktionsvollholz, Latten und Lamellen symbolisch für den Rohstoffmangel schlechthin in Deutschland. Die gute Nachricht ist: Hier gibt es Entwarnung, denn zumindest in der Holzversorgung hat sich die Situation gedreht. Seit der Sommerpause stapeln sich die fertigen Holzprodukte auf den Betriebsgeländen vieler Sägewerke und in den Lagerhallen der Händler. Ein teilweise eingetretener Klopapiereffekt aus dem Vorjahr, vor allem aber die sich eintrübende Wirtschaftslage und der rückläufige Hausbau sind Gründe für diese Kehrtwende.

Preisniveau um die 100 Euro pro Festmeter

Dabei blieben für den Waldbesitzer die Preise durchgängig auf einem vernünftigen Niveau von etwa 100 Euro pro Festmeter für frisches Fichtenholz. Die Preise, alles Nettopreise in Euro pro Festmeter, beziehen sich auf das Leitsortiment „L2b+“, welches das mittelstarke bis starke Holz beinhaltet und somit den größten Teil der Hölzer ausmacht. Mit einem Niveau von rund 100 Euro startete der Markt im Januar. Einen ersten Preisanstieg gab es ab Beginn des zweiten Quartals auf 120 Euro. Dieser Anstieg markierte die höchsten Preisabschlüsse im gesamten Jahr. Die Preise hielten sich regional unterschiedlich lange, haben sich jedoch spätestens seit Sommer wieder auf 100 Euro eingependelt und konnten zuletzt bis Jahresende auf diesem Niveau gesichert werden. Langfristige Abschlüsse waren der Abnehmerseite nicht zu vermitteln, da die wirtschaftlichen Unsicherheiten im In- und Ausland die Unternehmen zum Erhalt kurzfristiger Handlungs- und Reaktionsfähigkeit zwangen.

Verpackungsholz in Form von D-Holz und Gipfeln wurde ganzjährig auf einem starken Niveau zwischen 60 und 70 Euro, maximal zu 80 Euro pro Festmeter, gehandelt. Leicht über dem Niveau von Verpackungsholz lag der Preis für Käferholz zwischen 70 und ungefähr 80 Euro. Noch im Frischezustand geschlagenes Käferholz wurde in den Sägewerken teils als Frischholz sortiert und entsprechend abgerechnet.

Insgesamt weniger Schadholz

Aus forstwirtschaftlicher Sicht brachte das Jahr 2022 vor allem Entspannung in der Masse und in einer noch weiteren Ausdehnung von Schadereignissen. Sturmwürfe gab es meist nur bei kleinregionalen Gewitterstürmen. Von großen Käferholzmengen allerdings nicht verschont blieb das Gebiet um Waldshut-Tiengen im Südschwarzwald, und auch in den Hauptschadensgebieten in Mitteldeutschland arbeitete der Borkenkäfer munter an den ohnehin schon stark geschädigten Wäldern weiter. Einziger Trost für betroffene Waldbesitzer war, dass das Holz zu vernünftigen Preisen vermarktet werden konnte. Zur Erinnerung: Im Jahr 2020 lagen Käferholzpreise teils nur bei 20 bis 30 Euro. Betrachtet man die Gesamtsituation in Baden-Württemberg, so war das Schadholzaufkommen im Vergleich zu den vergangenen Jahren erfreulicherweise deutlich niedriger. Insgesamt wurde das Holz im Land zu großen Teilen planmäßig und regulär eingeschlagen.

Rundholzpreise weiter unter Druck

Gleichwohl ist der Absatz von Schnittholz seit dem Sommer bedenklich rückläufig. Eine übliche Belebung des Marktes nach den Handwerkerferien blieb größtenteils aus, die Talsohle wurde im September durchschritten. Die Preise verharren hier im Vergleich zum Vorjahr auf einem niedrigen Niveau. Gestützt wird der Einkaufspreis der Rohware Rundholz in der Kalkulation nur deshalb, weil die in der Be- und Verarbeitung anfallenden Sägeresthölzer in Form von Hackschnitzeln und Sägespänen als Pellets in den Energiemarkt fließen und die Nachfrage nach Pellets exorbitant angestiegen ist. Somit wird das Schnittholz vom Restholz quersubventioniert. Bis zuletzt war der Klopapiereffekt (Hamsterkäufe) bei Schnittholz immer noch zu spüren. Bis in den Herbst hinein waren die Lagerkapazitäten bei einzelnen weiterverarbeitenden Betrieben, wie beispielsweise großen Zimmereibetrieben oder dem Handel, mit Holz aus dem Vorjahr blockiert. Viele Betriebe hatten im Sommer 2021, als das Schnittholz knapp war, große Mengen Bretter, Latten, Lamellen und dergleichen bestellt, oft die doppelte Liefermenge, oder bei mehreren Kunden angefragt. Das Ergebnis war, dass die Bestellmengen komplett ausgeliefert wurden und das eingekaufte Material den Betrieben dann bis heute ausgereicht hat. Neue Bestellungen blieben aus. Die Preise für Rundholz bleiben somit weiter unter Druck.

Unsicherheit setzt sich fort

Damit setzt sich die Unsicherheit im Holzmarkt voraussichtlich fort, was die Verhandlungen für das kommende Jahr erschwert. Fast täglich erreichen die Akteure neue, mitunter widersprüchliche Informationen, die eine belastbare Prognose zur Lage am Holzmarkt im Jahr 2023 zum jetzigen Zeitpunkt nicht zulassen. Ein Grund für den Abwärtstrend ist die schwächelnde, nach wie vor niedrige Exportrate von Schnittholz Richtung Amerika. Im Vorjahr hatte dies zur deutlichen Anhebung der Preise geführt. Die größte Unsicherheit ist die Frage, wie es mit der Baubranche weitergeht. Höhere Bauzinsen lassen die Baukonjunktur gerade einbrechen. Die öffentliche Hand spricht zwar viel von nachhaltiger Holzbauweise und teilweise auch von Holzbauquoten. Auf der anderen Seite sind die Haushaltsmittel der Kommunen und Städte vielerorts begrenzter als in den Vorjahren. Zudem spielt der Energiesektor eine große Rolle. Neben Energiesparzielen und schwacher Auftragslage machen den holzverarbeitenden Betrieben die hohen Stromkosten zu schaffen. Diejenigen Betriebe, die derzeit neue Stromverträge abschließen müssen, sind extrem unsicher und planen teils mit Stillstandszeiten in den kommenden Wochen und Monaten.

West-Ost-Gefälle beim Rundholz

Innerhalb Baden-Württembergs gab es dieses Jahr ein West-Ost-Gefälle im Rundholzverkauf, das sich im vierten Quartal nahezu ausgeglichen hat. Großsägewerke im Osten Baden-Württembergs und dem angrenzenden Bayern waren von den genannten Auswirkungen früher betroffen, während Betriebe im Schwarzwald noch länger gute Absatzmärkte nach Frankreich bedienen konnten. So haben auch die Rundholzpreise im Osten früher als im Westen das jetzige Preisniveau gefunden. Im Osten Baden-Württembergs wird das sinkende Rundholz-Preisniveau dadurch verschärft, dass sich Großsägewerke mittels Bahntransporten aus den Borkenkäfer-Schadgebieten im mittleren Deutschland mit günstigem Käferholz eindecken. Während die Rundholzpreise im östlichen Baden-Württemberg schon ab Frühherbst Richtung 100 Euro, kurzzeitig bis 90 Euro pro Festmeter beim Schwachholz gingen, wurden im westlichen Baden-Württemberg noch länger Preise mit über 110 Euro bezahlt. Im Westen hatte dies ab Spätsommer die Auswirkung, dass Sägewerke kein oder nur geringe Mengen an Frischholz eingekauft und sich stattdessen auf den Einkauf von Käferholz beschränkt haben. Bei aktuellen Rundholz-Abschlüssen können auch im westlichen Landesteil die Preise nicht mehr auf dem hohen Niveau gehalten werden und gleichen sich den östlichen Landesteilen an. Aus Waldbesitzer- beziehungsweise Rundholz-Verkaufssicht sind die Holzpreise das zentrale Thema. Dabei sind die mit den Sägewerken vereinbarten Lieferquoten momentan eigentlich viel entscheidender. Denn die Sägewerke reagieren auf ihren schlechten Absatzmarkt, indem sie die Liefermengen reduzieren. Zusatzmengen sind derzeit fast nirgends unterzubringen. Die Waldbesitzer haben auf diese rückläufige Marktentwicklung reagiert, indem sie im Spätsommer und Herbst weniger Holz eingeschlagen haben als zu dieser Jahreszeit üblich. Das hat dafür gesorgt, dass keine größeren Mengen an Rundholz am Markt vorbei produziert worden sind und so die Grundlage für eine stabile Preisentwicklung über den Winter gelegt wurde.

Energiehölzer sind gefragt

Der Bereich der Wald-Energiehölzer – gemeint sind hier nicht sägefähige Holzsortimente wie Brennholz, Industrieholz und Waldhackschnitzel – erfährt seit Frühjahr 2022 einen regelrechten Boom. Die Preise sind innerhalb weniger Monate um 30 bis teilweise 50 Prozent angestiegen. Noch stärker haben sich die Produktpreise, wie zum Beispiel die Pelletpreise oder ofenfertiges, gespaltenes und getrocknetes Brennholz, erhöht. Grundsätzlich profitieren alle Sortimente inklusive den sägefähigen Stammhölzern von der sehr dynamischen Entwicklung im Energieholzmarkt. Betrachtet man nur das Brennholz als am Waldweg lagerndes, unbearbeitetes Rundholz, so liegen die Preise regional unterschiedlich in der Regel zwischen 90 und 110 Euro pro Festmeter inklusive Mehrwertsteuer. Der Brennholzpreis ist in dem Zusammenhang aber auch zum Politikum geworden. Auch Kronenmaterial der Bäume, das zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet wird, ist sehr gefragt.

Laubholz erzielt gute Preise

In Laubholz-Hiebe einzusteigen, ist sicherlich jetzt im Spätherbst eine gute Möglichkeit. Die Nachfrage nach strukturreichen Laubstammhölzern wie Esche oder Eiche ist nach wie vor ungebrochen. Sowohl im Inland als auch im Ausland finden Schnittholzhändler und Sägewerke gute Absatzmöglichkeiten. Vor allem der Asienmarkt brummt. Da europaweit der Bestand von Eichenholz rückläufig ist und der Modetrend von Eiche in der Möbelindustrie nicht abreißt, ziehen die ohnehin hohen Preise für sägefähige Sortimente noch einmal an. Dies gilt auch für Eschen-Stammholz. Für starke, qualitativ sehr gute Stämme gibt es in vielen Regionen die Möglichkeit, diese über Wertholz-Versteigerungen oder Submissionen zum Verkauf anzubieten. Die Ergebnisse sind in der Regel sehr gut. Der Markt für Buchenholz ist im Ausland deutlich größer und hält sich auf stabilem Niveau. Die Stammware geht deshalb oft in den Export. Schlechtere Buchen-Sortimente wie Palettenholz werden durch den Energieholzmarkt gestützt. Die Preise hierfür liegen um die 100 Euro pro Festmeter – in den vergangenen Jahren lag das Preisniveau bei 60 bis 65 Euro. Buchen-Stammholz in den Qualitäten B und B/C liegen im stärkeren Bereich ebenfalls bei mindestens 100 Euro. Je stärker und schöner die Stämme, desto mehr ist preislich Luft nach oben. Weiterhin eher wenig gefragt sind helle, bunte und strukturarme Holzarten, wie Erle, Linde oder Birke. Eine modische Trendwende in der Möbelindustrie und im Innenausbau ist nicht in Sicht. Eine positive Tendenz gibt es beim Ahorn-Stammholz. Hier müssen jedoch je Einschlagsort oft eine Lkw-Fuhre als Mindestmengen zum Verkauf angeboten werden, was für den Waldbesitzer zum Ausschlusskriterium führen kann.Je früher Laubstammhölzer in der Saison eingeschlagen und verkauft werden, umso besser. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass Hölzer, die vor Weihnachten verkauft werden, von den Käufern sehr schnell aus dem Wald abtransportiert werden. Spätestens im Januar oder Februar sollten die Hiebe vollständig abgeschlossen sein. Danach gehen die Absatzmöglichkeiten meist stark zurück.

Fazit: Eine Empfehlung zum Einschlag im Spätherbst und Frühwinter ist für Baden-Württemberg landesweit schwierig abzugeben, da sich die Märkte regional teilweise deutlich voneinander unterscheiden und die Anforderungen der Abnehmer keinem landesweit vergleichbaren Standard folgen. Beim Nadelholz hängt es davon ab, ob die Rundholzvermarkter noch Quoten im vierten Quartal 2022 frei haben. Das Preisniveau für Januar 2023 ist noch nicht fixiert, wird sich aber vermutlich auf ähnlichem Niveau wie im Moment widerspiegeln. Insgesamt ist der Markt unter Druck. Laubholz-Stammholz ist vor allem im frühen Winter gefragt. Je früher die Ernte und die anschließende Vermarktung stattfinden, desto besser ist es. Brennholz wird ebenfalls stark nachgefragt.

Hinweis: In jedem Fall sollte vor einem geplanten Frischholzeinschlag mit dem jeweiligen Forstamt, der örtlichen Holzverkaufsinstitution oder dem potenziellen Abnehmer des Holzes über das Vorhaben gesprochen werden, damit die Abnahme gesichert ist und zum gewünschten Ergebnis führt.  

 

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