Zwischen Tradition und Moderne
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Die Arbeitswelt des Bäckers wurde vor allem durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und verschiedene technische Entwicklungen beeinflusst, die in relativ kurzer Zeit neben einer Lebensmittel auch eine Brotindustrie entstehen ließ, während handwerkliche Bäckereien die
Neuerungen nur zögerlich für sich in Anspruch nahmen. So kam es zu einer Gleichzeitigkeit von
Tradition und Moderne, die sich bis heute in der allgemeinen Wahrnehmung des Gewerbes widerspiegelt:
Wenn gegenwärtig von der Tradition des Backens die Rede ist, so verbinden wir damit die Vorstellung einer kleinen, handwerklich arbeitenden Bäckerei, in der weder Backmittel noch Maschinen in größerem Stil zum Einsatz kommen. Der Begriff der Tradition im Sinne eines kulturellen Erbes bezeichnet hier das handwerkliche Können des Bäckers, das seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wird, und eine langandauernde Überlieferung, die von äußeren Einflüssen relativ unberührt bleibt.
Im Gegensatz dazu beschreibt der Begriff der Moderne den Umbruch gegenüber dieser Tradition oder eine Gegenwart gegenüber einer Vergangenheit. In Bezug auf die Bäckereien ist damit die industrielle Herstellung von Brot in Großbetrieben, der vollautomatisierte Backprozess und die Verwendung von lebensmittelchemischen Zusatzstoffen angesprochen.
Ob eine solche Wahrnehmung der Realität eines Gewerbes entspricht, das sich schon immer auch den äußeren, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen stellen musste, oder ob sie nicht viel mehr ihren Ursprung in einer Zeit hat, in der das gesamte Alltagsleben weitreichende Veränderungen erfuhr, die von den Menschen nicht nur als Fortschritt, sondern auch als Bedrohung des Gewohnten und Bewährten empfunden wurden, ist eine Frage, der die Ausstellung ebenfalls nachgehen will.
Museum der Brotkultur
Salzstadelgasse 10
89073 Ulm
Öffnungszeiten:
Täglich 10 bis 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 4 Euro
Ermäßigt mit Ausweis: 3 Euro
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