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Getreidemarkt wartet auf Impulse

Seit Jahresbeginn ist am internationalen Getreidemarkt eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. In Chicago schwankten die Kurse für den Märzweizen 2007 zwischen 130 und 137 Euro pro Tonne (€/t) und in Paris zwischen 145 und 152 €/t. Die monatlichen Schätzungen des Internationalen Getreiderates in London, des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums der USA und der privaten Analysten führen nur zu geringen Kursänderungen. Wirkliche Neuigkeiten enthielten die Berichte nicht. Im Gegensatz zu den Börsenkursen haben die Preise ab Station regional um 5 bis 10 €/t nachgegeben. Bundesweit wird für Weizen in Abhängigkeit der Qualität und der Entfernung zu den Verarbeitungsplätzen zwischen 140 und 150 €/t ab Station bezahlt.

Während in den Herbstmonaten der Wettbewerb um die Gunst der Landwirte noch sehr hoch war und die Angst weiter steigender Preise zu erheblichen Preiszugeständnissen geführt haben, ist die Kaufbereitschaft des Erfassungshandels und der Verarbeitungsbetriebe verhalten. Die insgesamt stabile Preisentwicklung wird durch die wöchentlichen Binnenmarktausschreibungen der Interventionsbestände gestützt. Die EU-Kommission hält an ihrer Linie fest, dass das Interventionsgetreide nicht verschenkt werden soll. Sie nutzt die günstige Gelegenheit den EU-Agrarhaushalt zu entlasten. Am 8. März wurden aus deutschen Interventionslagern 30.000 t Weizen zu einem Mindestpreis von 145 €/t verkauft, in Dänemark 10.500 t für 133 €/t und in Ungarn 25.500 t für knapp 135 €/t.

Damit hat Ungarn trotz der Marktferne Anschluss an das Preisniveau der Nachbarländer gefunden. Neben Italien und Österreich sind die polnischen Aufkäufer in Ungarn unterwegs. Neben Weizen findet besonders günstiger Mais den Weg nach Polen. Stützte die Nachfrage Polens in den vergangenen Monaten die Preisentwicklung in den östlichen Bundesländern, haben dort die Preise franko Verarbeiter seit Anfang März durch die nachlassende polnische Nachfrage um 5 €/t nachgegeben.

Nachfrage in Deutschland und Europa
In Deutschland hat die Nachfrage nach Interventionsweizen in der letzten Woche nachgelassen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass die frachtgünstigen Interventionsplätze nahezu verkauft sind. Daher müssen die Käufer neben dem Kaufpreis noch die zunehmenden Frachtkosten in ihrer Preiskalkulation berücksichtigen. In der deutschen Weizenausschreibung sind mittlerweile nur noch 470.000 t Weizen verfügbar. Die Roggeninterventionsmenge ist nach dem Verkäufen von 55.000 t in der letzten Woche zu einem Preis von 142 €/t auf ca. 100.000 t gefallen.

Probleme bereitet in diesem Jahr der Export auf dem Weltmarkt. Europäischer Weizen ist durch das hohe Preisniveau am Binnenmarkt in vielen Ländern der Welt nicht wettbewerbsfähig. Besonders bei den einfachen Qualitäten ist europäische Ware zu teuer. Während der amerikanische einfache Mahlweizen am Golf von Mexiko für umgerechnet 130 €/t angeboten wird, wird im französischen Rouen 150 €/t verlangt. Beim Qualitätsweizen sieht die Wettbewerbssituation besser aus. Fob Golf wird der amerikanische Qualitätsweizen Hard Red Winter für 150 bis 155 €/t gehandelt. Die deutlichen Unterschiede zum Vorjahr werden besonders in den Export- und Importzahlen deutlich.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Getreideexporte der EU-25 um 3,4 Mio. t auf 11,8 Mio. t zurückgegangen und die Importe um 1,3 Mio. t auf 8,7 Mio. t gestiegen. Der Exportrückgang ist dabei in erster Linie auf Weizen und Weizenmehl zurückzuführen. Die rückläufigen Exportzahlen der EU-25 spiegelt auch der Monatsbericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom 9. März 07 wider. Das USDA korrigierte die Exporterwartung der EU von 15 Mio. t im Vormonat auf 14 Mio. t. Im Herbst wurde noch eine Exportmenge von 16 Mio. t erwartet. Auf der anderen Seite erwartet das USDA für die EU-25 einen Anstieg des Weizenverbrauchs um 1 Mio. t auf 118 Mio. t. Damit bleiben die Lagerbestände zum 30. Juni 2007 mit 12,8 Mio. t nahezu auf dem Schätzwert des Vormonats von 13 Mio. t. Gegenüber dem Vorjahr sollen die Bestände um 8 Mio. t abnehmen. Insgesamt blieb der Monatsbericht des USDAs ohne große Überraschungen und bestätigte für die Getreideproduktion die Zahlen des Vormonats.

Getreidelagernde Landwirte warten derzeit auf Impulse, um ihr Lager bei anziehenden Preisen zu vermarkten. Auf der anderen Seite warten die Mühlen und Mischfutterwerke auf ein drängendes Angebot der Erzeugerstufe um die Deckungslücke bis zur Ernte zu schließen. Aus heutiger Sicht sind vom Export keine Impulse zu erwarten. Die Preisdifferenz ist vor allem für einfache Qualitäten zu hoch.

Keine klare Marktrichtung
Die Situation am Binnenmarkt ist dagegen viel schwerer zu beurteilen. Die Interventionsbestände für Getreide dürften mit Ausnahme des ungarischen Maises bis Ende April nahezu geräumt sein. Die eingelagerten Getreidemengen sind regional sehr unterschiedlich. In den östlichen Bundesländern sollen die Landwirte durch den Preisanstieg im Herbst bedeutend mehr Getreide verkauft haben als in den Vorjahren. Im Westen und Süden ist das spekulative Verhalten der Landwirte dagegen deutlich ausgeprägter. Von der Verarbeiterseite wird berichtet, dass die Werke gut versorgt sein sollen. In der Vergangenheit wurde der Fehlbedarf häufig in den Monaten März bis Mai gedeckt, daher sollten die Handelsaktivitäten in den nächsten Wochen verstärkt beobachtet werden. Die derzeitige Marktsituation lässt keine klare Marktrichtung erkennen, daher sollte für die eingelagerte Menge nicht alles auf eine Karte gesetzt werden. Bekannterweise werden kleine Ernte niemals ausverkauft, dagegen finden gute Ernte bei niedrigen Preisen immer ihren Weg in den Markt.

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