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Mindestlohn

Anforderung an Arbeitsleistung wächst

Der Mindestlohn hat in der Landwirtschaft und im Gartenbau im vergangenen Jahr zu deutlichen Lohnerhöhungen geführt. Er stellt die Betriebe zudem vor neue große Herausforderungen. Dies zeigt eine Studie des Thünen-Instituts auf der Grundlage einer bundesweiten Befragung in Betrieben, die auch deutlich macht, dass im Gegenzug die Anforderungen an die Arbeitsleistung der Saisonkräfte zunehmen.
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Als Folge steigender Löhne wachsen die Anforderungen an die Arbeitsleistung von Erntehelfern.
Als Folge steigender Löhne wachsen die Anforderungen an die Arbeitsleistung von Erntehelfern.Werner-Gnann
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Probleme sahen die befragten Betriebsleiter neben der Lohnhöhe vor allem in den gestiegenen Anforderungen an die Bürokratie. Hier geht es vor allem um den hohen Verwaltungsaufwand für Arbeitszeitaufzeichnungen, aber auch um zu unflexible Ausnahmeregelungen des Arbeitszeitgesetzes bei drohenden Ernteverlusten. Mit der gesetzlich festgeschriebenen Begrenzung der Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden sind viele Saisonarbeitskräfte unzufrieden, da sie während des kurzen Aufenthaltes in Deutschland möglichst viel verdienen möchten. Auch bei der Umsetzung von Leistungslohnsystemen und einer von den Mitarbeitern als gerecht empfundenen Lohndifferenzierung sahen die Befragten Schwierigkeiten.

„Als Anpassung an den Mindestlohn stellen die Betriebe höhere Anforderungen an die Arbeitsleistung der Arbeitskräfte. Das wird den Umgang mit weniger leistungsfähigen Personen verändern“, berichtet die Autorin der Studie, Dr. Hildegard Garming vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft. Zum Anderen wird noch mehr als bisher in Mechanisierung investiert werden, um langfristig die Beschäftigung von Fremd- und Saisonarbeitskräften zu reduzieren. Verschiedene Betriebe planen auch, Flächen mit arbeitsintensiven Kulturen zu verringern. Das Sortenspektrum wird künftig stärker auf möglichst geringen Arbeitsaufwand bei Pflege und Ernte ausgerichtet werden.

Die Löhne werden im Zeitraum bis 2018 stufenweise auf mindestens 9,10 Euro/Stunde ansteigen. In der Erzeugung von Obst und Gemüse führt dies in vielen Fällen zu einem deutlichen Anstieg der Produktionskosten. So ergaben Modellrechnungen anhand typischer Betriebe, dass gegenüber 2014 die Produktionskosten von Äpfeln um etwa sieben Prozent, von Spargel um zwölf Prozent und von Erdbeeren um 16 Prozent steigen werden. Inwieweit dies auf die Verbraucher überwälzt werden kann oder zu mehr Importen führt, bleibt abzuwarten.

Die Studie, die im April an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt übergeben wurde, ist inzwischen als Thünen Working Paper 53 veröffentlicht und kann auf der Webseite des Thünen-Instituts heruntergeladen werden.

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