Schweinehaltern fehlt Planungssicherheit
Die deutschen Schweinehalter sind frustriert und blicken verhalten in die Zukunft. Ein Großteil will in den kommenden zwölf Monaten nicht in die Schweinehaltung investieren, obwohl die wirtschaftliche Lage aktuell gut ist. Das liegt hauptsächlich an der Unzufriedenheit mit der Politik, die kaum größer sein könnte. Das ist das Ergebnis einer aktuellen personalisierten Befragung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) von knapp 500 deutschen Sauenhaltern und Schweinemästern.
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Die ISN hat gemeinsam mit dem Agrar- und Ernährungsforum (AEF) die Situation und die Stimmung in der Agrar- und Ernährungsbranche erhoben, um einen Wirtschaftsklimaindex für diesen Sektor zu ermitteln. Dabei wurden in einer Umfrage die aktuelle und die erwartete wirtschaftliche Situation und die betrieblichen Planungen ebenso abgefragt wie auch die Sichtweise auf die Politik im Bund und den Ländern.
Unzufrieden mit der Politik
Das Ergebnis: Während die aktuelle wirtschaftliche Situation eher positiv bewertet wird, schätzen die Schweinehalter die langfristigen Aussichten negativ ein. Insbesondere die politischen Entscheidungen beeinflussen dabei die Entwicklung der Betriebe stark. Die Unzufriedenheit mit der Politik, die von den Teilnehmern der Umfrage schlechteste Noten erhält, könnte kaum größer sein. Drei Viertel der Befragten will deshalb in den nächsten zwölf Monaten nicht die Schweinehaltung investieren.
Knapp ein Drittel plant in den nächsten fünf bis zehn Jahren konkret den Ausstieg aus der Ferkelerzeugung, etwa ein Viertel den Ausstieg aus der Schweinemast. Fehlende Planungssicherheit, hohe Genehmigungshürden, überzogene Bürokratie und mangelnde Finanzierung machen die Tierhalter mürbe und behindern so die Transformation der Schweinehaltung. Eine gefährliche Situation, die laut ISN nicht nur massive Auswirkungen auf die Schweinehaltung in Deutschland, sondern auch auf die vor- und nachgelagerten Bereiche und den gesamten ländlichen Raum, insbesondere in den großen Veredlungsregionen, hat.
„Es ist nicht die aktuelle wirtschaftliche Lage, die zu Unzufriedenheit unter den Schweinehaltern führt. Vielmehr treibt die politische Situation die Bauern zur Verzweiflung,“ resümiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Die zermürbende Diskussion um den Umbau der Tierhaltung und die jüngsten Rechtsvorhaben der Bundesregierung ließen viele Schweinehalter die Zukunft schwarzsehen. Doch noch seien viele Betriebe unentschlossen. Umso wichtiger sei es, dass die Politik nun endlich einen verlässlichen Rahmen schaffe, auf dem die Betriebe im wahrsten Sinne des Wortes bauen können. Die Agrarministerinnen und -minister der Länder hätten auf ihrer Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) in Kiel entscheidende Themen auf ihrer Tagesordnung. Die Politik müsse nun schnell liefern, um den Wirtschaftszweig Veredelung im ländlichen Raum zu halten, so der ISN-Geschäftsführer.
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