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Laimburg in Südtirol

Versuchsrundgang zum Bioobstbau

Vor kurzem präsentierte präsentierte das Südtiroler Versuchszentrum Laimburg bei einer Versuchsvorstellung seine aktuellen Arbeiten im ökologischen Apfelanbau. Über 200 Interessierte nahmen die Gelegenheit wahr sich über neue Erkenntnisse und Entwicklungen zu informieren.
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Interessierte Besucher verfolgten die Erläuterungen zu den Versuchen für ökologischen Obstbau an der Laimburg.
Interessierte Besucher verfolgten die Erläuterungen zu den Versuchen für ökologischen Obstbau an der Laimburg. VZL
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In Vorträgen und Feldbegehungen stellte die Arbeitsgruppe Ökologischer Anbau des Versuchszentrums Laimburg unter der Leitung von Markus Kelderer eine Auswahl aktueller Versuchstätigkeiten vor. Die diesjährige Ausgabe befasste sich mit den Schwerpunktthemen Agrobiodiversität, nachhaltige Bodenbewirtschaftung, der Wirkung von Pflanzenstärkungsmitteln und der Regulierung pilzlicher Erreger im Obstbau.


EcoOrchard für mehr Biodiversität


Ziel des Projekts EcoOrchard ist es, die Biodiversität in ökologisch bewirtschafteten Obstanlagen zu fördern. Das Projekt wird vom europäischen Förderprogramm für  ökologische Landwirtschaft CORE Organic Plus finanziert. Um ein besseres Habitat für Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen zu schaffen, wurden Blühstreifen in die Fahrgassen gepflanzt. Dabei haben sich die Blühsteifen gut etabliert, sodass rund 60 Prozent der eingesäten Arten nach drei Jahren Projektlaufzeit noch vorhanden sind.

Als besonders erfolgreiche Arten haben sich Wilde Möhre, Schafgarbe, Wiesenflockenblume, Rotklee und Gewöhnlicher Hornklee herausgestellt, erklärte Projektmitarbeiter Josef Telfser. In der Zusammenschau der Ergebnisse aller neun am Projekt beteiligten europäischen Versuchsstandorte zeigten sich signifikant mehr Nützlinge in den Reihen mit Blühstreifen. So waren zum Beispiel doppelt so viele Marienkäfer, ein Drittel mehr Ohrwürmer sowie ein Drittel mehr Schwebefliegenlarven zu beobachten. Der Befall durch die Mehlige Apfelblattlaus und durch den Apfelwickler konnte hingegen nur geringfügig vermindert werden.



Domino für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung



Das Projekt Domino, ein weiteres vom europäischen Förderprogramm für die ökologische Landwirtschaft Core Organic Plus mitfinanziertes Projekt, soll innovative Strategien entwickeln, um Fruchtbarkeit, Biodiversität und wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Obstanlagen zu steigern. Das Projekt, das unter der Koordination der Università Politecnica delle Marche in insgesamt sechs europäischen Ländern durchgeführt wird, beschäftigt sich mit der nachhaltigen Düngung aus lokalen Abfallprodukten, der Bodenbewirtschaftung mit Einsaaten in Baumstreifen und in der Fahrgasse und innovativen Abdecksystemen für Obstanlagen (Apfel, Kirsche, Aprikose). Thomas Holtz, der am Versuchszentrum Laimburg das Projekt bearbeitet, sowie Davide Neri von der Università Politecnica delle Marche informierten über den aktuellen Stand des Projekts, zu dem die Versuche zur nachhaltigen Düngung derzeit anlaufen.

Dagegen liegen zu bereits Ergebnisse zu Regenabdecksystemen wie etwa dem Keep-in-Touch®-System vor. Diese Systeme bestehen aus einer Folie, die oberhalb der Baumkrone angebracht wird, sowie aus einem Netz seitlich der Reihe. Bei Reben und Äpfeln haben diese Vorrichtungen bereits sehr positive Ergebnisse gezeigt. Bei Äpfeln können durch die Regenabdeckung oberhalb der Bäume vor allem Pilzkrankheiten sowie durch die seitlichen Netze schädliche Insekten wie etwa die Obstmade abgehalten werden, erklärte Projektmitarbeiter Thomas Holtz.



Pflanzenstärkungsmittel im Test



Bei Pflanzenstärkungsmittel handelt es sich um Stoffe und Gemische einschließlich Mikroorganismen, die ausschließlich dazu bestimmt sind, der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen, soweit sie nicht als Pflanzenschutzmittel nach Art. 2 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 registriert sind oder dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen. Im Rahmen seiner Dissertation an der Freien Universität Bozen hat Sebastian Soppelsa in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg die Wirkung einiger Präparate im Freiland getestet. Die ersten Versuchsergebnisse, unter anderem zu Pflanzenextrakten, seien interessant und vielversprechend, müssten aber noch in weiteren Freilandversuchen validiert werden, berichtete Soppelsa.



Pilzliche Erreger im Obstbau



Seit vielen Jahren führt das Versuchszentrum Laimburg Versuche zur Regulierung von Schorf, Mehltau, Gloeosporium und den Rußtaukrankheiten durch. „Der Fokus der Versuche zum Schorf liegt auf der Reduktion des Kupfereinsatzes, beim Mehltau auf der Identifikation von Alternativen zu Schwefel in den warmen und strahlungsintensiven Sommermonaten für den Ökologischen Apfelanbau“, erklärte Markus Kelderer. Gegen Mehltau hat ein Kombinationsprodukt aus essenziellen Ölen bisher gute Wirkung gezeigt, ohne schädliche Auswirkungen auf die Pflanze zu haben. Gegen Schorf erzielte Zitrusextrakt erstaunlich gute Ergebnisse; darum werden die Versuche dazu in Zukunft weiter vertieft. Die Regenabdeckungen und die Warmwasserbehandlungen lieferten gute Resultate gegen Gloeosporium und Rußtau.

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