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Südtiroler Versuchszentrum

Laimburg informiert über Neues zur Obstlagerung

Bei der diesjährigen Lagerungstagung am Versuchszentrum Laimburg in Südtirol stand die Vermeidung von Schäden wie Schalennekrosen, Rußtau und Schalenbräune im Fokus. Zudem wurde über erste Erfahrungen mit der Lagerung neuer Sorten informiert.
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Die Lagerfähigkeit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg einer Sorte auf dem Markt. Darum werden am Versuchszentrum Laimburg laufend die neuesten Sorten auf ihre Lagerfähigkeit hin getestet. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Parameter zur Einstellung der Kühlzellen und der kontrollierten Atmosphäre an die einzelnen Sorten angepasst werden. Oswald Rossi von der Arbeitsgruppe Lagerung und Nacherntebiologie bescheinigte den neu geprüften Sorten MC38-Crimson Snow, SQ159-Natyra, Shinano Gold-yello, Bonita und CIVM49 (SK23) allesamt eine gute Lagerfähigkeit. Bei Bonita sei es dabei besonders wichtig, auf den idealen Erntezeitpunkt zu achten und die Sorte SQ159-Natyra ermögliche auch eine gute Langzeitlagerung.



Schalennekrosen bei CA/ULO-gelagerten Äpfeln


Bei Schalennekrosen handelt es sich um einen der wenigen physiologischen Schäden, die man mit den Fingern ertasten kann. Das Interreg-V-Projekt „Entwicklung eines Software-gestützten Bestimmungssystems zur Reduzierung von Lagerschäden im Obstbau“, an dem auch das Versuchszentrum Laimburg beteiligt ist, befasst sich unter anderem mit Schalennekrosen bei der Lagerung mit bestimmten Lagerungstechnologien. Dirk Köpke von der deutschen Obstbauversuchsanstalt Esteburg in Jork zeigte anhand von Versuchen mit der Sorte Elstar auf, dass Faktoren wie die Fruchttemperatur zur Einlagerung, die Dauer der Vorlagerung oder die CO2-Konzentation im Lager einen wesentlichen Einfluss auf die Befallsstärke ausüben. Ein Befall könne vollständig verhindert werden, wenn die Früchte für drei bis vier Wochen bei sehr niedrigen CO2-Konzentrationen gelagert werden, erklärte der Experte.



Versuchstätigkeiten gegen Rußtau


Rußtau wird durch verschiedene auf dem Apfel lebende Mikroorganismen verursacht und äußert sich als schwarzer rußartiger Belag auf der Oberfläche der Früchte. Dabei befallen die Organismen nur die Schale und schaden dem Fruchtfleisch des Apfels nicht. Insbesondere im ökologischen Anbau stellt Rußtau jedoch ein erhebliches Problem dar. Darum befasst sich das Versuchszentrum Laimburg interdisziplinär mit mehreren Arbeitsgruppen mit dieser Krankheit. So führt die Arbeitsgruppe Virologie und Diagnostik des Versuchszentrums Untersuchungen zur mikro- und molekularbiologischen Identifizierung dieser Erregergruppen in Südtirol durch. Die Arbeitsgruppe Lagerung und Nacherntebiologie arbeitet an der Entwicklung von Technologien, um die Ausbreitung des Rußtaus während der Lagerung zu hemmen. „Eine mögliche Strategie könnte darin liegen, die Früchte bei niedrigerer Feuchtigkeit zu lagern, wobei jedoch eventuelle Gewichts- und Qualitätsverluste unter Kontrolle gehalten werden müssen“, erklärte Ines Ebner von der Arbeitsgruppe Lagerung und Nacherntebiologie.

Derzeit werden auch Tests mit einem Luft-Ionisator durchgeführt, welcher die in der Lagerluft vorkommenden Pilzsporen entfernen soll. Auch die Arbeitsgruppe Ökologischer Anbau unter der Leitung von Markus Kelderer befasst sich mit dem Schaderreger und hat verschiedenste Mittel wie Kupferverbindungen, Schwefel oder Karbonate getestet. Daneben sind aktuell auch Abdecksysteme wie das Keep-in-Touch®-System oder eine Warmwasserbehandlung nach der Ernte beziehungsweise vor der Einlagerung in Prüfung. „Obwohl einige der angewandten Maßnahmen sowie die Warmwasserbehandlung und vor allem die Abdecksysteme das Auftreten von Rußflecken verringern konnten, gibt es bisher noch keine überzeugende Lösung für das Problem“, berichtete Kelderer. Es sei auf jeden Fall wichtig, die optimale Sorte für einen bestimmten Standort zu setzen.



Maßnahmen gegen die gewöhnliche Schalenbräune



Die Gewöhnliche Schalenbräune ist ein Schaden der Apfelfrucht, der zu erheblichen Marktverlusten führt. Das Versuchszentrum Laimburg arbeitet schon seit langem an der Entwicklung verschiedener Vermeidungsstrategien, durch die es auch bereits gelungen ist, den Schaden in den letzten Jahren immer besser in den Griff zu bekommen. Stefan Stürz von der Arbeitsgruppe Lagerung und Nacherntebiologie berichtete über verschiedene Versuchstätigkeiten. Die Lagerung in dynamisch-kontrollierter Atmosphäre mit Chlorophyll-Fluoreszenz (DCA-CF), eine am Versuchszentrum Laimburg entwickelte Lagerungsstrategie, trage maßgeblich dazu bei, die gewöhnliche Schalenbräune zu reduzieren.



Lagerschäden per App bestimmen



Lagerschäden beim Apfel mit dem Smartphone bestimmen und dadurch vermeiden – das wird bald mit der App FrudiStor möglich sein, die im Rahmen des dreijährigen Projekts „Entwicklung eines Software-gestützten Bestimmungssystems zur Reduzierung von Lagerschäden im Obstbau“ entwickelt wurde. An dem aus Mitteln des Interreg-V-Programms „Alpenrhein, Bodensee, Hochrhein“ finanzierten Projekt waren das Versuchszentrum Laimburg, das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Obstbauversuchsanstalt Jork, die Forschungsanstalt Agroscope Wädenswil, die Marktgemeinschaft Bodenseeobst, die Württembergische Obstgenossenschaft und die Internetagentur Bodensee beteiligt. Die kostenlose Web-Applikation wird am 15. November 2018 bei einer Pressekonferenz auf der  Interpoma in Bozen offiziell vorgestellt und freigeschaltet.



Witterungsverlauf beeinflusst Lagerfähigkeit



Der Witterungsverlauf eines Jahres kann die Qualität der Äpfel und damit auch den Erfolg der Obstlagerung maßgeblich beeinflussen. Martin Thalheimer, Experte für Boden, Düngung und Bewässerung am Versuchszentrum Laimburg, zeichnete den bisherigen Witterungsverlauf 2018 nach und erklärte, welche praktischen Schlussfolgerungen man aus Daten bezüglich der Temperatur, des Niederschlags und des im Boden verfügbaren Wassers sowie aus Fruchtwachstumskurven ziehen kann. Besonders wichtig sei es, auf eine bedarfsgerechte und standortangepasste Bewässerung zu achten. Gerade bei anhaltenden Hitzeperioden wie der aktuellen bestünde die Gefahr, dass Obstanlagen zu stark bewässert werden, obwohl den Pflanzen eigentlich im Boden ausreichend Wasser zur Verfügung stünde. Werde zu stark bewässert, könne es zu Pilzinfektionen im Wurzelbereich kommen, warnte der Experte.
 

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