Tipps für den Juli
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Laubarbeiten
Nachdem nun die Triebe eine fast durchgehende Laubwand gebildet haben, muss für eine ausreichende Belichtung und Belüftung gesorgt werden. Um später gesunde und gut durchgefärbte Trauben ernten zu können, sind überzählige Triebe und Verdichtun-gen zu entfernen. Eine Teilentblätterung sollte jetzt nur noch mit Bedacht vorgenommen werden, da die Gefahr von Sonnenbrandschäden ab dem Rebstadium Erbsengröße hoch ist. Ab dem Reifebeginn sollte die Entblätterung fortgesetzt werden. Vor allem beianfälligen Sorten für Kirschessigfliegenbefall ist die gute Belichtung und Belüftung der Traubenzone eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen.
Bodenpflege
Die Bodenpflege muss jetzt im Sommer besonders auf die Wasserverfügbarkeit ausgelegt sein. In begrünten Anlagen sollte bei guter Wasserversorgung nicht zu häufig gemulcht werden, bei trockenen Bedingungen ist es besser tief zu mulchen. Eine späte Bodenbe-arbeitung ist zu vermieden, damit möglichst kein zusätzlicher Stickstoff mobilisiert wird und somit die Bildung kompakten Trauben nicht zusätzlich gefördert wird. Ein spätes Freisetzen von Stickstoff fördert auch das späte Laubwachstum und erhöht die Botrytis-gefahr. Bei Neuansaat von Begrünungen (zum Beispiel in Wasserschutzgebieten) sollte aus Gründen der Erosionsvermeidung auf die Fräse verzichtet werden. Eine notwendige Bodenbearbeitung mittels Kreiselegge und anschließender Einsaat kann möglichst flach mit der Kreiselegge durchgeführt werden.
Ertragsregulierung
Die Niederschläge waren im Juni regional sehr unterschiedlich. Der Traubenansatz ist in vielen Rebanlagen sehr gut. Die guten Blühbedingungen lassen auf hohe Traubenge-wichte schließen. Ab dem Weichwerden oder Verfärben der Trauben können die Reban-lagen ausgedünnt werden. Ein etwas späteres Ausdünnen ist sinnvoll, da ansonsten die zur Verfügung stehende Energie in die noch vorhandenen Trauben gesteckt wird. Frü-hes Ausdünnen führt zu einem höheren Beerengewicht und nicht zu einer Qualitäts-steigerung. Bei beginnendem Trockenstress sollten die Ausdünnmaßnahmen vorgezo-gen werden. Für eine Ertragsprognose sind in der Tabelle sind die Varianz und der Durchschnitt der Traubengewichte aufgeführt.
Sorte/Jahr | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | Mittel 1990-jetzt | Mittlerer Schwankungsbereich |
Riesling | 149 | 143 | 168 | 164 | 154 | 138 | 112-159 |
Kerner | 173 | 174 | 211 | 254 | 221 | 194 | 145-216 |
Müller-Thurgau | 200 | 221 | 277 | 211 | 204 | 212 | 143-236 |
Dornfelder | 281 | 300 | 384 | 312 | 338 | 300 | 282-416 |
Trollinger | 345 | 511 | 598 | 482 | 545 | 408 | 322-506 |
Lemberger | 233 | 336 | 301 | 281 | 254 | 255 | 193-314 |
Schwarzriesling | 146 | 133 | 158 | 206 | 168 | 151 | 107-197 |
Spätburgunder | 193 | 217 | 206 | 207 | 229 | 160 | 114-187 |
Sauvignon blanc | 185 | 125 | 168 | 178 | 148 | 153 | 142-155 |
Die Traubengewichte können je nach Vitalität der Rebanlage stark variieren. Jung, wüchsige Bestände haben oft besonders hohe Traubengewichte. Wo stark ausgedünnt wird, muss für die verbleibenden Trauben von den höheren Werten ausgegangen werden. Botrytis- sowie Essigfäulebefall kann die Traubengewichte stark beeinträchtigen.
Noch mehr Arbeitshinweise für den Weinbau lesen Sie in BWagrar 27/2019.
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