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Offener Brief

Wirtschaft fordert Aktualisierung des Gentechnikrechts

In einem offenen Brief fordern 23 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft die deutsche Politik auf, das veraltete EU-Gentechnikrecht an den Stand der Wissenschaft anzupassen und damit Rechtssicherheit im Agrarhandel zu gewährleisten.

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J.Klein/OpenClipart-Vectors/Pixabay.com
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Am 25. Juli 2018 urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass alle Pflanzen, die mit neuen Züchtungsmethoden erzeugt wurden pauschal als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) einzustufen sind.

Ein Jahr nach dem EuGH-Urteil ziehen Pflanzenzüchter nun Bilanz und wenden sich in einem offenen Brief an die Politik.  Die vorrangig mittelständisch geprägte Branche könne durch den Urteilsspruch die vielversprechenden Techniken nicht mehr anwenden, meint Dr. Heinrich Böhm, Geschäftsführer der Kartoffelzucht Böhm. Pflanzen, die mit Hilfe neuer Methoden erzeugt wurden, sich aber von klassisch gezüchteten oder durch natürliche Mutation entstandenen Pflanzen nicht unterscheiden, sollten nicht als GVO eingestuft werden. „An dieser Stelle stimmt das Gesetz einfach nicht mehr mit der biologischen Realität überein und muss angepasst werden", meint Böhm. 

Die klimatischen Bedingungen ändern sich rasant. Um Ernteausfälle zu minimieren, sind zügig widerstandsfähige Sorten gefragt, die damit zurechtkommen. Die neuen Züchtungsmethoden besitzen das Potenzial, in relativ kurzer Zeit zur Lösung solcher Herausforderungen beizutragen. „Unsere Region leidet schon heute unter Klimaextremen. Ohne angepasste Pflanzensorten wird für uns Landwirtschaft immer häufiger zum Lotteriespiel", meint Marco Gemballa, Geschäftsführer der Agrargesellschaft Zinzow. 

In vielen Ländern außerhalb der Europäischen Union sind die neuen Züchtungsmethoden Alltag und Produkte werden weder reguliert noch gekennzeichnet. Für die Einfuhr nach Europa gilt zwar eine Genehmigungs- und Kennzeichnungspflicht. Da aber gerichtsfeste Nachweisverfahren für solche Produkte nicht existieren, ist eine Kontrolle unmöglich. Das stellt Rohstoffhändler und die gesamte Wertschöpfungskette vor große Herausforderungen. „Damit die internationalen Handelsströme weiterhin funktionieren und die Versorgungsmärkte nicht gefährdet werden, müssen die Bestimmungen zu agrarischen Rohstoffen verschiedener Weltregionen miteinander kompatibel sein”, sagt Dr. Oliver Balkhausen, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung bei Archer Daniels Midlands (ADM).

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