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Zucht beeinflusst Fress- und Bewegungsverhalten

Rasse bestimmt was wächst

Wo extensive Hochlandrinder weiden, wachsen besonders viele Pflanzenarten. Verantwortlich dafür sind die Leichtigkeit, Genügsamkeit und Gemütlichkeit der Extensivrinder. Dies zeigt eine Schweizer Studie von Agroscope und AgroVet Strickhof.
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Extensivrinder mit ihren vergleichsweise größeren Klauen verursachen weniger Bodendruck. Dies verhindert ein übermäßiges Aufkommen von Trittpflanzen und beeinflusst damit die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes. 
Extensivrinder mit ihren vergleichsweise größeren Klauen verursachen weniger Bodendruck. Dies verhindert ein übermäßiges Aufkommen von Trittpflanzen und beeinflusst damit die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes.  Caren Pauler, Agroscope
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Extensive Weideflächen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Ihre Vielfalt ist in einem jahrtausendealten Wechselspiel von Weidetieren und Vegetation entstanden und heute durch Nutzungsaufgabe und Intensivierung gefährdet. Zudem hat die Tierzucht der letzten Jahrzehnte große Veränderungen gebracht und die Produktivität vieler Rinderrassen stark gesteigert. Studien von Agroscope und AgroVet Strickhof zeigen nun, dass die Zucht auch das Fress- und Bewegungsverhalten der Tiere verändert hat und dass sich daraus weitreichende Konsequenzen für die Weidevegetation ergeben.

Extensivrassen: leicht, gemütlich, genügsam

Extensivrinder sind leichter als produktionsorientierte Rassen. Weil sie zudem relativ große Klauen besitzen, verteilt sich der Druck auf eine größere Fläche und die Grasnarbe wird geschont. Außerdem legen sie auf der Weide weniger Strecke zurück, was die Trittbelastung zusätzlich reduziert. Auf den Weiden schwerer, produktiver Rinder wachsen deshalb deutlich mehr Trittzeigerpflanzen. Diese verdrängen empfindlichere Arten und senken die Artenvielfalt.
Je produktiver eine Rasse ist, desto selektiver wählt sie ihre Futterpflanzen aus. Die produktiven Rinder verzehren vor allem nährstoffreiche, leicht verdauliche Futterpflanzen, wohingegen die Extensivrinder auch Borstgras, Disteln und andere unattraktive Pflanzen fressen. Dadurch verringern sie die Dominanz von Problempflanzen. Das fördert sowohl die Artenvielfalt als auch die Futterqualität der Weide. Außerdem nutzen die extensiven Hochlandrinder die Weidefläche besonders gleichmäßig. Häufiger als die produktiveren Rassen halten sie sich an steilen Flächen mit geringer Futterqualität auf. Es entstehen weniger Lägerstellen und die Weidefläche wird gleichmäßiger genutzt.

Potenzial der Extensivrassen nutzen

Extensivrinder können extensives Weideland in Grenzertragslagen effizient nutzen und dessen Artenvielfalt fördern. Auf vielen Betrieben lässt sich der Tierbestand mit wenig Aufwand durch eine extensive "Dienstleistungsherde" ergänzen. Die positiven Eigenschaften der Extensivrinder scheinen eng an ihre geringe Produktivität geknüpft zu sein. Züchter von Extensivrassen sollten bedenken, dass die wünschenswerten Eigenschaften verloren gehen könnten, wenn auf höhere Leistungen gezüchtet wird.

Was festzuhalten bleibt

  • Der Artenreichtum extensiver Weideflächen ist über Jahrtausende durch extensive Beweidung entstanden und ist heute bedroht.
  • Die Studie zeigt, dass sich Rinderrassen in ihrem Einfluss auf die Vegetation unterscheiden.
  • Leichte Extensivrinder auf großen Klauen schonen die Grasnarbe. Sie sind beim Fressen nicht wählerisch und drängen so Problempflanzen und Gebüsch zurück.
  • Extensivrinder nutzen Flächen gleichmäßiger und fördern die Artenvielfalt von extensivem Grünland. Sie können den Tierbestand zum Beispiel zur Nutzung von Öko-Flächen ergänzen.
  • Die positiven Eigenschaften der Extensivrinder könnten verloren gehen, wenn auf höhere Produktivität gezüchtet wird.
     
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