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Obstblüte hats erwischt

Schäden durch Frostnächte

Nach den verheerenden Frostschäden im vergangenen Jahr müssen die Obst- und Weinbaubetriebe erneut um ihre Ernte fürchten. Die in der Blüte besonders frostempfindlichen Anlagen wurden durch die Frostnächte in der vergangenen Woche zum Teil stark geschädigt. Vorläufigen Schätzungen der Vereinigten Hagel zufolge liegt der zu erwartende Gesamtschaden bei rund elf Millionen Euro. Insgesamt mehr als 2000 ha Obst- und Weinbauflächen mit einer geschädigten Versicherungssumme von rund 24 Millionen Euro sind betroffen.
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Frostschaden an Zwetschgen nach den Frostnächten der vergangenen Woche. 
Frostschaden an Zwetschgen nach den Frostnächten der vergangenen Woche. Vereinigte Hagel
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Die außergewöhnlich warmen Temperaturen bis zu 25 °C Ende März ließen nach den Wetterkapriolen des Jahres 2020 auf einen milderen Witterungsverlauf des Frühlings 2021 hoffen. Nun wurden in den letzten Tagen die Obst- und Weinbaubetriebe in den südlichen Landesteilen jedoch buchstäblich eiskalt überrascht. Ein sogenannter „Arctic Outbreak“ bescherte Deutschland einen Rückfall auf spätwinterliche Wetterverhältnisse mit teils stürmischen Winden und immer wieder kräftige Schnee-, Regen- und Graupelschauer.

Einhergehend mit dieser Wetterlage rutschen die Temperaturen besonders nachts bei Aufklaren teils deutlich in den Minusbereich. Am kältesten wurde es in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag. Die Messungen des Wetterstationsmessnetz meteoso der Vereinigten Hagel zeigten deutschlandweit Tiefsttemperaturen verbreitet zwischen 0 bis -4 °C, besonders in den südlichen Mittelgebirgstälern fiel das Thermometer teilweise auf unter -7 C°.

Schäden in Südbaden


Die Folgen dieser Minustemperaturen sind bereits jetzt deutlich sichtbar: So musste Obstproduzent Martin Bähr aus Oberkirch im Ortenaukreis schwere Frostschädigungen an seinen Zwetschgen feststellen: „In unserer Hanka-Anlage in der Vollblüte haben wir nach den letzten Frostnächten einen Schaden von 90 bis 100 Prozent. Letztes Jahr hatten wir auch schon einen Totalausfall. Im zweiten Jahr in Folge sind wir betroffen!“

Auch die Region im äußersten Südwesten Baden-Württembergs wurde nicht von den jüngsten Frostereignissen verschont, wie uns Hansjörg Stücklin, Weinbauberater in Südbaden, berichtet: „Die Schäden sind im nördlichen Markgräflerland enorm. Aufgrund von Tiefsttemperaturen bis minus 4,4 °C wurden die sich im Wollestadium in frühen Lagen und frühen Sorten bereits im beginnenden Aufbruch der Knospen befindlichen Reben enorm geschädigt. Ausfälle zwischen 40 und 80 Prozent können nicht ausgeschlossen werden.“

Die in der Blüte befindlichen Obstanlagen von Markus Schörlin aus Efringen-Kirchen im Landkreis Lörrach lassen ebenso schwere Frostschädigungen erkennen. „Bedingt durch die Frostschäden vom 6. April sind rund 85 Prozent der Blütenorgane der Apfelsorte Topaz beschädigt. Dies zeigt sich deutlich an der Schwarzfärbung der Kerngehäuse“. Eine finale Ertragsaussicht könne erst nach der Blüte gestellt werden, da das weitere Blühwetter entscheidet, ob sich die gesunden Blüten noch zu Früchten entwickeln, so Schörlin. Sehr geringe bis stark verminderte Erträge erwartet der Obstproduzent auch für die frostgeschädigten Süßkirschen- und Zwetschgenbestände, die in der Frostnacht vom 06. April einen Blüteschaden von bis zu 90% erlitten.

Ob sich das Wetter der nächsten Wochen positiv auf die weitere Entwicklung der gesunden Blüten auswirkt, bleibt zu hoffen. Den Prognosen des Wetterdienstes meteosol zufolge wird es in den kommenden Tagen zunächst wieder milder, weitere Kälteeinbrüche sind aber im Verlauf des Aprils nicht ausgeschlossen. Ein Trost bleibt: Betriebe, die nach dem erfolgreichen Start des Pilotprojektes zur Förderung der Frostversicherung in Baden-Württemberg 2020, diese im aktuellen Jahr erneut in Anspruch nehmen, können sich auf eine unbürokratische Schadenregulierung und eine zeitnahe Auszahlung der Entschädigungsleistungen verlassen.

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