Tipps für den erfolgreichen Getreide-Nachbau
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Was ist besser: Getreide-Saatgut kaufen oder selber nachbauen?
Recht: Was gilt für den Öko-Getreidenachbau?
Saatgut-Nachbau bringt ökonomische Vorteile, birgt aber auch Risiken. Im Nachbau von Weizen, Dinkel und Emmer kann Steinbrand vermehrt werden. Bei Weizen, Gerste und Hafer besteht die Gefahr von Flugbrand. Keimfähigkeit und Triebkraft sind unsicherer.Damit der Nachbau gelingt, sollten Sie deshalb folgende Hinweise beachten:
Fruchtfolge, Feldhygiene, Saat:
Getreide zur Saatguterzeugung sollte nur auf unkrautarmen, gesunden und ertragsstarken Flächen angebaut werden. Pflügen ist empfehlenswert, da Ausfallsamen und Schadpilze vergraben werden sowie der Wurzelraum gelockert wird. So entsteht ein „sauberer Tisch“ für die spätere verstopfungsfreie Striegelarbeit. Getreide eignen sich nicht als Vorfrucht. Besser sind Kleegras oder Körnerleguminosen. Späte Saattermine reduzieren den Unkrautdruck und bringen durch einzelhalmbetonte Bestände größere Körner mit höherem Eiweißgehalt hervor. Spätsaaten besitzen nach Erkenntnissen des biologisch-dynamischen Landbaus eine höhere Reproduktionskraft.
Düngung:
Achten Sie auf ausgewogene Nährstoffverhältnisse nach Bodenanalyse und Ihrer Beobachtung. Zu üppiges Wachstum kann die Qualität mindern. Bringen Sie keine frischen Miste oder Komposte aus. Diese können keimfähige Unkrautsamen und Samen anderer Getreidearten oder -sorten enthalten.
Wildkrautregulierung:
Nicht jedes Wildkraut ist ein Unkraut. Beachten Sie die Zeigerwirkung der Beikräuter auf den Bodenzustand. Manche Arten sind auch bedroht – entwickeln Sie Toleranz! Unkrautregulierung erfolgt im ökologischen Landbau hauptsächlich zwischen den Kulturen: Mit einem steten Wechsel von Winterung und Sommerung, Kleegras und Zwischenfrüchten mit spezialgereinigtem Saatgut sowie einer sauberen Stoppelbearbeitung lässt sich der Unkrautdruck reduzieren. Etwa zehn Tage vor der Saat können Sie bei stabilem Wetter ein falsches Saatbett anlegen und auflaufende Unkräuter bei der Saat erfassen. Striegeln im Vor- und Nachauflauf muss im Keimstadium der Unkräuter erfolgen – dann werden bis zu 90 Prozent der Unkräuter erfasst.
Bestandespflege:
Spätestens beim Übergang in die Gelbreife ist der Vermehrungsbestand auf Steinbrand (Weizen, Dinkel, Emmer) Flugbrand (Weizen, Gerste, Hafer) und Mutterkorn (Roggen) zu inspizieren! Befallene Bestände eignen sich nicht zur Saatgutgewinnung.
Mit samenbürtigen Getreidekrankheiten umgehen.
Ernte, Reinigung, Lagerung:
Am Feldrand stehen oft ungeeignete Pflanzen. Ernten Sie daher mit kornsauber gereinigtem Mähdrescher eine Schneidwerksbreite vom Rand des Vermehrungsbestands als Konsumgetreide. Reinigen Sie das geerntete Saatgut sofort nach dem Dreschen. Trocknen Sie es, wenn nötig, bei maximal 40°C auf 14 Prozent Wassergehalt. In feuchtem Getreide können sich Fusariumtoxine bilden, die den Keimling schädigen. Sortieren Sie Großkörner als Saatgut aus; bei Weizen zum Beispiel über ein 2,5-mm-Sieb. So lassen sich triebkräftige, gesunde Körner von kleinen, kranken und triebschwachen trennen.
Keimfähigkeit und Triebkraft:
Saatgut sollte immer auf Keimfähigkeit und Triebkraft überprüft werden – entweder durch Laboranalysen oder eigene Tests. Zählen Sie dazu 100 Körner auf Fließpapier (Keimfähigkeit) und in eine Schale mit Ackererde (Triebkraft) – hier das Saatgut circa zwei Zentimeter mit Erde überdecken. Nach 24 Stunden stellen Sie die Behältnisse für zwei Tage in den Kühlschrank, danach wieder wärmer. Bei hochwertigem Nachbausaatgut muss die Keimfähigkeit über 90 Prozent und die Triebkraft über 80 Prozent liegen.







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