Apfelernte im Land leicht über dem Schnitt
Die Apfelernte 2022 in Baden-Württemberg wird voraussichtlich etwas besser als im Durchschnitt der letzten Jahre ausfallen. Dieser Eindruck ergibt sich zumindest aus den Ertragsschätzungen des Statistischen Landesamte für das Baumobst. Allerdings ist die Ertragsprognose mit großen Unsicherheiten behaftet, denn noch steht nicht fest, wie sich die Hitze und Trockenheit am Ende auf den weiteren Wachstumsverlauf auswirken wird.
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Immer wieder ist die Rede von kleinen Früchten, verstärktem Fruchtfall oder von Sonnenbrand. Hinzu kommen Meldungen, in denen regional von Frost während der Blüte oder von Schäden durch Hagelschlag berichtet wird. Trotzdem zeichnet sich noch ein insgesamt positives Bild der aktuellen Ernteerwartungen.
Nach den vorläufigen Schätzungen kann 2022 mit einer Apfelernte von 373.000 Tonnen?(t) gerechnet werden. Damit würde die prognostizierte Ernte sowohl die Apfelmenge des Vorjahres als auch den Durchschnitt der letzten fünf Jahre um acht Prozent übersteigen. Ein gutes Drittel (36?Prozent) der zu erntenden Äpfel bestreiten voraussichtlich die Hauptsorten Elstar (54.000?t), Jonagold (41.000?t) und Gala (39.000?t).
Differenziertes Bild beim Steinobst
Während bei Äpfeln die frühen Sorten zur Ernte anstehen, ist bei Kirschen die Ernte bereits abgeschlossen. Bei Süßkirschen wurde nach der niedrigen Ernte des Vorjahres (12.500?t) mit 18.200?t wieder eine größere Ernte eingebracht. Sie wäre mengenmäßig noch höher ausgefallen, wenn Regenfälle während der Erntezeit und vor allem die Kirschessigfliege ausgeblieben wären. Weniger gut sind Sauerkirschen weggekommen. Zwar wurde auch hier der niedrige Vorjahresertrag überschritten, mit gut 1600?t bleibt die Erntemenge aber dennoch ein Viertel unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Bei Pflaumen und Zwetschgen steht nach dem Eindruck der Berichterstatter eine Ernte an, die sich im Durchschnitt der letzten Jahre bewegt. Die Prognosen geht derzeit von einer Erntemenge von 15.900?t aus, das wäre deutlich mehr als im Vorjahr (10.000?t), aber ziemlich nahe am Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 2011 bis 2021 (16.500?t).
Zahlen zur erwarteten bundesweiten Ernte
Deutschlandweit erwarten die Obstbaubetriebe in diesem Jahr eine Apfelernte von rund 1,051 Millionen Tonnen. Damit wird laut Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nach einer ersten Schätzung vom Juli 2022 die Vorjahresernte um knapp 46.000 Tonnen oder 4,6 Prozent übertroffen. Im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt werden in diesem Jahr voraussichtlich 80.000 Tonnen und damit etwa 8,2 Prozent mehr Äpfel geerntet. Da die Apfelbäume in diesem Jahr viele Früchte tragen und witterungsbedingt bislang wenig Krankheits- und Schädlingsbefall festgestellt wurde, hoffen die Obstbaubetriebe auf eine überdurchschnittlich gute Qualität der Früchte.
Äpfel werden bundesweit auf einer Fläche von knapp 34 000 Hektar erzeugt, gut zwei Drittel davon (70 Prozent) kommen aus Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen. Dabei ist Baden-Württemberg sowohl bezogen auf die Anbaufläche als auch auf die Erntemenge mit Anteilen von gut einem Drittel (36 Prozent) das bedeutendste Bundesland für den Apfelanbau in Deutschland.
Die Pflaumen- und Zwetschenernte wird in diesem Jahr bundesweit mit gut 42.000 Tonnen voraussichtlich um 6,4 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr (knapp 40.000 Tonnen). Trotz witterungsbedingtem Stress sollte die Erntemenge damit ersten Schätzungen zufolge höher als im Vorjahr sein, wo insbesondere in Baden-Württemberg deutliche Abstriche bei der Zwetschgenernte zu machen waren. Im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt von etwa 44.000 Tonnen wird für 2022 jedoch eine um rund 1900 Tonnen und damit 4,3 Prozent geringere Erntemenge für Pflaumen und Zwetschen erwartet. Grund sind die ungünstigen Witterungsbedingungen wie Spätfröste, Trockenheit, Hitzestress und Hagel, die in einzelnen Regionen zu einem geringeren Fruchtansatz und zu schlechteren Wachstumsbedingungen geführt haben. In Deutschland werden Pflaumen und Zwetschen derzeit auf 4200 Hektar angebaut. Die größten Anbauflächen liegen in Baden-Württemberg (1800 Hektar) und Rheinland-Pfalz (900 Hektar). In diesen Bundesländern werden voraussichtlich mehr als die Hälfte (63 Prozent) aller Pflaumen und Zwetschen geerntet.
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